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Neue Westfälische , 28.10.2004 :

Zuwanderern die Hand reichen / Jörg List ist neuer Beauftragter für Integrationsfragen

Bielefeld (ar). In Ostwestfalen-Lippe ist die Zuwanderung von Aussiedlern und Ausländern ein wichtiges Thema. Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt bei 16 Prozent. Tendenz steigend. Grund genug, diese Menschen näher kennen zu lernen, ihnen die Integration in die Region zu erleichtern, meint Regierungspräsident Andreas Wiebe. Diese Aufgabe soll der neue Integrationsbeauftragte der Bezirksregierung anpacken. Jörg List, Dezernent für Einbürgerungs- und Ausländerangelegenheiten, ist der Mann für den neuen Job. Sein Ziel ist klar definiert: "Wir wollen qualifizierte ausländische Arbeitskräfte besser nutzen und integrieren."

Polizei sucht Bewerber mit ausländischem Pass

Bisher ist OWL die drittjüngste Region in Deutschland. 2020 soll sie die jüngste sein: "Das haben wir der Zuwanderung zu verdanken", sagt List. Um den Aussiedlern und Ausländern Perspektiven zu bieten, gibt es viele Ideen, die der 42-Jährige koordinieren soll. Nummer eins: Die Umsetzung des neuen Zuwanderungsgesetzes. "Gerade beim Thema Integrationskurse gibt es noch viel zu tun." Zum Beispiel das Zusammenbringen der Ausländer- und Migrationsräte, um in Zukunft eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen. Zu Lists Aufgaben gehört außerdem, genügend Integrationskurs-Plätze zu garantieren. Dafür müssen entsprechende Anbieter eben dieser gefunden werden.

Seinen ersten offiziellen Auftritt in seiner neuen Funktion hatte List gestern in der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, wo das im Juni gegründete "Berufliche Qualifizierungs-Netzwerk (BQN) Ostwestfalen" seine ersten Ergebnisse vorstellte. Auch bei diesem Projekt geht es um die Förderung der Chancengleichheit von Aussiedlern und Ausländern. Als Netzwerkpartner freut sich List über die Erfolge des Projektes: Bisher hat der BQN sechs neue Ausbildungsplätze in türkischen Betrieben der Region und 40 einjährige Praktikumsplätze für Jugendliche in von Ausländern geführten Betrieben geschaffen. Dem Projekt ist es auch zu verdanken, dass die Agentur für Arbeit Bielefeld erstmals eine Statistik über Jugendliche mit einem ausländischen Pass führt. Die Bemühungen der Polizei Bielefeld, Abiturienten mit einem ausländischen Pass auszubilden, unterstützt ebenfalls das Netzwerk und damit auch List.

Eine andere Idee des Integrationsbeauftragten ist, sämtliche studentische Absolventen und deren spezifische Qualifikationen auf einer Liste zu führen, die an verschiedene Unternehmen der Region gehen soll.

Hilfe anbieten für Suche nach dem richtigen Arzt

Umgekehrt soll eine Liste der Unternehmen, die Arbeitskräfte mit speziellen Sprachkenntnissen oder dergleichen suchen in den Unis ausliegen. Der Jurist möchte außerdem ausländischen Frauen helfen, den richtigen Arzt zu finden. "Das Problem ist handfest. Viele Zuwanderinnen haben am Anfang Schwierigkeiten den richtigen zu finden, da sie die Sprache nicht verstehen."


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