www.hiergeblieben.de

Schaumburger Zeitung , 23.10.2004 :

Guter Ruf der Geschichtswerkstatt reicht bis Russland / Herderschüler arbeiten an diversen Projekten: Ausstellung im Landtag, Biografien zu Lilienthal und Anna Mensching

Bückeburg (rc). Im vergangenen halben Jahr war es ruhig geworden um die rührige Geschichts-Werkstatt der Herderschule. Aber hinter den Kulissen wurde und wird an einer ganzen Reihe von Projekten gearbeitet, werden erste Vorarbeiten für neue geleistet, wie der Projektleiter Klaus Maiwald im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.

Ein erster öffentlichkeitswirksamer Höhepunkt ist am 9. November, wenn die Herderschule als eine von 34 in Niedersachsens eine Ausstellung im Niedersächsischen Landtag zum Schicksalstag der Deutschen, dem 9. November, mitgestaltet. In einem so genannten "Novemberkabinett" werden die Schüler zeigen, was sich am 9. November 1938, dem Tag der Reichspogromnacht, in Bückeburg ereignet hat und welche Folgen diese Nacht und die anschließende Verfolgung für die Menschen hatte. Gezeigt werden die Aktivitäten der Werkstatt: die Dokumentation zu Bürgermeister Wiehe oder Pastor Mensching, die Familie Wertheim, die Geschichte der Synagoge oder Stadtrundgänge auf den Spuren jüdischen Lebens.

Zeitgleich arbeiten die Schüler an vielen weiteren Projekten. Unter anderem sind derzeit Broschüren mit Biographien über Anna Mensching, Frau des Pastors Wilhelm Mensching, und über Ruth Lilienthal in Arbeit, die damals von den Menschings im Petzer Pfarrhaus versteckt wurde und so dem Zugriff der NS-Schergen entging.

Außerdem wird eine Ausstellung für den Januar des kommenden Jahres erarbeitet, wenn sich am 27. Januar die Befreiung des Konzentrationlagers Auschwitz zum 60. Mal jährt.

Auch das Thema Zwangsarbeiter wird von den Herderschülern weiter bearbeitet. In Arbeit ist das Projekt "Wegweiser – auf den Spuren von Zwangsarbeit in Schaumburg". Hier soll den interessierten Bürgern ein Wegweiser an die Hand gegeben werden. Er zeigt, wo sie Stätten finden, an denen Zwangsarbeiter schuften mussten, unter welchen Lebensbedingungen sie hausten oder wo Grabstätten von ihnen zu finden sind, wie etwa in Bückeburg.

Auch der direkte Kontakt zu Zwangsarbeitern, die damals in Schaumburg arbeiten mussten, wird weiter aufrecht erhalten und hat in der ehemaligen Sowjetunion viel Beachtung gefunden. Sogar in Büchern werden die Herderschüler dort vorgestellt. Klaus Maiwald liegt eine Einladung vor, in Wolgograd einen Vortrag auf einer Historikertagung zu halten.

23./24.10.2004
sz@schaumburger-zeitung.de

zurück