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Rosa Luxemburg Club Bielefeld , 06.10.2004 :

Reihe Marxistische Theorie / Aspekte Marxistischer Staatskritik / Recht und Staat im Marxismus - Die sowjetische Debatte von Lenin bis Eugen Paschukanis

Ingo Elbe, Bochum

Donnerstag
28. Oktober 2004
20.00 Uhr

Bürgerwache
Siegfriedplatz
Bielefeld

Karl Marx hat sein Werk stets als Kritik der Politik verstanden und die seit je in der Arbeiterbewegung grassierende Staatsvergötterung einer schonungslosen Kritik unterzogen. Eine ausgearbeitete Staatstheorie, erst recht eine, die sich auf der Höhe seiner Kritik der politischen Ökonomie befindet, hat er aber nicht hinterlassen. Angesichts der Zentralität der Frage nach der Haltung zum modernen Staat für eine Emanzipationsbewegung, hat dies im Marxismus zu einer Vielzahl von sich z. T. widersprechenden Staatstheorien geführt. Praktische Relevanz erlangt die Erörterung solch 'abstrakter Fragen' u. a. durch die derzeitige Debatte von Auffassungen, gesellschaftliche Emanzipation sei von einem 'Politikwechsel' zu erwarten, der Staat sei im Grunde neutrales Instrument sozialer Gruppen oder könne gar beliebig die Ökonomie gestalten - es sei also alles eine Frage des'politischen Willens'.

Der Vortrag stellt mit den Positionen W I. Lenins und Eugen Paschukanis' zwei gegensätzliche Paradigmen marxistischer Staatskritik vor. Während Lenins Auffassungen vom Staat als Instrument der herrschenden Klasse - in vielfach entschärfter und durchaus paradoxer Weise - zur Grundlage eines staatsoffiziellen Marxismus wurden, inspirierte Paschukanis' Formanalyse von Recht und Staat die sogenannte 'Staatsableitungsdebatte' in der Bundesrepublik.

Ingo Elbe hat Philosophie in Bochum studiert und promoviert zur Zeit über 'Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik'. Er ist Mitglied des Arbeitskreises rote ruhr-uni. Texte finden sich unter:

www.rote-ruhr-uni.com


HermTaube@aol.com

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