Antifaschistische Aktion Hameln-Pyrmont ,
07.10.2004 :
Kein Bundestreffen der "Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger des Eisernen Kreuzes" am 15.10. in Hameln!
Am Freitag, den 15.Oktober 2004 will die OdR in Hameln ihr 50. Bundestreffen abhalten ab 19.00 Uhr im Weserbergland-Zentrum abhalten.
Wer ist die OdR?
Die Ordensgemeinschaft wurde 1954 in Köln-Wahn gegründet und dient bis heute "dem Ansehen und der Ehre deutschen Soldatentums, in dessen unwandelbaren Tugenden das Pflichtbewusstsein, die Opferbereitschaft und die Kameradschaft gewahrt sind." Mit dem "Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes" wurden im 2. Weltkrieg 7.318 Soldaten der Hitler-Wehrmacht und der Waffen-SS "für besondere Tapferkeit vor dem Feind und für hervorragende Verdienste in der Truppenführung verliehen".
Der Ritterkreuzträger Oskar Dirlewanger
Einer der so Ausgezeichneten war z.B. Oskar Dirlewanger: Dieser trat 1940 der Waffen-SS bei, bildete im KZ Oranienburg die erste Bewährungseinheit der SS aus und ging mit dieser Einheit anschließend nach Polen, um dort ein jüdisches Arbeitslager zu "überwachen". 1942 erfolgte eine Verlegung nach Weißrussland und im April dort ein massiver Einsatz gegen Partisanen. Dirlewangers Verbände ermordeten im Rahmen dieser "Operation" ca. 15.000 Menschen. Das Ritterkreuz verliehen bekam Oskar Dirlewanger schließlich im Zusammenhang mit dem Einsatz der von ihm geführten "Brigade Dirlewanger" bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im August/September 1944.
Der Ritterkreuzträger Josef Dietrich
SS Oberstgruppenführer "Sepp" Dietrich trat 1928 in die SS ein und wurde 1932 mit der Verantwortung für Hitler´s persönliche Sicherheit beauftragt. Der Mitbegründer der SS Leibstandarte Adolf Hitler gehört bis zum Tode Hitlers zu seinen engsten Vertrauten. Dietrich war maßgeblich an der Ermordung des SA-Führers Ernst Röhm am 01. Juli 1934 beteiligt. 1946 wurde er zu wegen seiner begangenen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, 1955 aber vorzeitig entlassen, 1956 wegen der Ermordung von SA-Führer Ernst Röhm zur Haft bis 1958 wieder verurteilt.
Der Ritterkreuzträger Erich v.d. Bach-Zelewski
Der faschistische Freikorps Soldat trat 1930 der NSDAP, 1931 der SS bei. Als SS Obergruppenführer und General der Polizei beging er zahlreiche grausame Kriegsverbrechen. Auf seinen Befehl hin wurden am 31.10.1941 35.000 Menschen in Riga getötet, um es "judenrein" zu machen. Persönlich war er auch an den Judenmorden in Minsk und Mogilev beteiligt. Der NS-Massenmörder wurde 1951 zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt, die dann aber in Hausarrest umgewandelt wurden. 1958 wurde er wegen der Teilnahme an den Liquidierung der SA Führer wurde er zu 4 Jahren und 10 Monaten und 1962 wegen der Ermordung dreier Kommunisten im Jahr 1933 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ritterkreuze wurden auch an den SA Obergruppenführer Otto Herzog (Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP), an Hans-Ulrich Rudel und an Hermann Göring verliehen.
Die Liste der Ritterkreuzträger, die sich an Kriegsverbrechen begangen haben, lässt sich ohne Pause fortführen.
Angesichts der zahllosen Opfer der zu Recht vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal als verbrecherische Organisation charakterisierten Waffen-SS und der Wehrmacht ist die angebliche Tapferkeit dieser Faschisten als Propagandalüge derselben enttarnt.
Die OdR heute
Inzwischen dürfen auch Nicht-Ritterkreuzträger Mitglieder des Vereins werden, wenn "Charakter und sittliche Haltung ohne Tadel sind". Unter diesen "Nachfolge-Vollmitgliedern sind auffällig viele Polizeibeamte und Bundeswehr-Führungskräfte". Die Tore sind aber insbesondere auch für Neonazis geöffnet: Patrik Agte, Herausgeber der SS Zeitschrift "Der Freiwillige" ist genauso Mitglied wie Michael Kaiser, der Neffe des SS-Sturmbannführers Georg Karck. Dieser ist Vorsitzender des "Verbandes deutscher Soldaten e. V. - Förderverein des Garnisionsmuseum Nürnberg" in Nürnberg. Mitglieder dieses geschichtsrevisionistischen Vereines leugnen die millionenfache Ermordung von Juden im Faschismus.
Faschismus ist kein Verbrechen?
Der Neonazi Hans Hinrich Kerck, OdR, erklärt, dass die bei den Nürnberger Prozessen Verurteilten "noch lange keine Kriegsverbrecher" seien. So ist für die OdR Polen natürlich auch nur "polnisch besetztes Gebiet".
OdR-Funktionäre aus Hameln-Pyrmont
Günter Halm aus Bad Münder sitzt im Vorstand der OdR, Regine Halm gibt die Zeitung "Das Ritterkreuz" heraus. Schatzmeister ist Dieter Kölle ebenfalls aus Bad Münder.
Für uns gilt:
Kein Vergeben, kein Vergessen.
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
Wir wollen keine Nazi-Ordensträger in Hameln!
Wir rufen zur Kundgebung am Freitag, den 15.10.2004 auf:
Kundgebung gegen das Treffen der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger
Freitag, 15.10.2004, 17.30 Uhr, Hameln, Rathausplatz
Antifaschistische Aktion Hameln-Pyrmont, VVN/BdA Niedersachsen, Liberale jüdische Gemeinde, Jüdische Gemeinde in Hameln, OJA der IG Metal
info@antifa-hm-py.de
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