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Westfälisches Volksblatt , 04.10.2004 :

Lautstarker Protest gegen Abschiebehaft / Rund 500 Demonstranten in Büren

Büren (sen). Bleiberecht für alle, Solidarität mit den Gefangenen in der Abschiebehaftanstalt Stöckerbusch und weg mit allen Abschiebeknästen forderten am Sonntag mehrere hundert Demonstranten lautstark auf ihrem Marsch durch die Bürener Innenstadt. Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot der Kreispolizeibehörde Paderborn und einer Hundertschaft aus Bochum hatten die Abschiebegegner ihre Protestveranstaltung an der JVA Stöckerbusch begonnen. Dort hatten sich auch die Gefangenen in ihren Zellen lautstark bemerkbar gemacht. Anschließend zogen die Demonstranten eskortiert von Polizeibeamten vom Bahnhof zum Marktplatz. Nach 2001 hatte der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren" erneut zum Protest aufgerufen. "Viele Abschiebehäftlinge sind behördlicher Willkür ausgeliefert und brauchen unsere Unterstützung und Solidarität", so Frank Gockel von der Organisationsleitung während der Abschlusskundgebung auf dem Bürener Marktplatz. In seiner Ansprache erinnerte der Gelsenkirchener noch einmal an den jüngsten Todesfall in der Bürener JVA, der nach seiner Auffassung hätte verhindert werden können. Weiterhin lehne der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft eine Verlegung von Gefangenen aus Moers nach Büren ab. "Wir fürchten, dass sich die soziale, medizinische und sonstige Versorgung der Häftlinge weiter verschlechtern wird", so Gockel.

Nach Auskunft der Polizei verlief die Demonstration weitgehend friedlich. "Absolut friedlich und störungsfrei" meldeten die Sprecher der Kreispolizeibehörde Paderborn. Während die Polizei die Zahl der Demonstrationsteilnehmer mit 450 angab, hatten die Veranstalter 550 bis 600 gezählt. Im Jahr 2001 hatten sich noch fast 900 Demonstranten an dem Protestmarsch beteiligt. Auf dem Weg über die Königsstraße kritisierte Thomas Schröter vom organisierenden Verein über Megaphon die mangelnde Teilnahme aus der Bürener Bevölkerung. Er warf ihr vor, nicht wissen zu wollen, was in der Abschiebehaftanstalt vor sich gehe. Kritik übte er auch an der starken Polizeipräsenz.


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