Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
12.10.2004 :
Konfrontation mit Kriegsende / Jugendwettbewerb zur Auseinandersetzung mit den "Tagen der Befreiung"
Büren-Wewelsburg (NW). "Einblick in die Geschichte gewinnt man erst, wenn man die subjektiven Erfahrungen ans Licht holt." Unter diesem Motto ist ein Wettbewerb gestartet, der Jugendliche und junge Erwachsene zur Auseinandersetzung mit den Tagen des Kriegsendes 1945 aufruft.
Die Befragung von Zeitzeugen soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der Soziologe Prof. Dr. Arno Klönne (Paderborn), der bei der Auftaktveranstaltung das Anstoßreferat hielt, unterstrich noch einmal die Bedeutung dieses methodischen Ansatzes.
Zu dem Wettbewerb laden als Veranstalter der Verein "Gedenktag 2. April in Wewelsburg – Verein wider das Vergessen und für Demokratie e. V.", die Stadt Büren und das Amt für Jugendarbeit im Ev. Kirchenkreis Paderborn ein. Teilnehmen können Jugendliche von 14 bis 27 Jahren aus dem Kreis Paderborn in Teams von bis zu fünf Mitgliedern. Erarbeitet werden soll jeweils eine Zeitungsseite, die mit Texten, Fotos oder Grafiken die Ereignisse rund um die "Tage der Befreiung" hier in der Region darstellt.
Dazu sollen die Teilnehmer nicht nur Geschichtsbücher, Bibliotheken, Museen oder Archive konsultieren, sondern vor allem auch Interviews mit Menschen führen, die das Kriegsende miterlebt haben. Als Hauptpreis winkt eine dreitägige Fahrt nach Berlin. Lehrer und Jugendgruppenleiter konnten sich bei der Auftaktveranstaltung über die Modalitäten des Wettbewerbs informieren und mit den Schirmherren des Wettbewerbs, den drei Paderborner Bundestagsabgeordneten von CDU, SPD und Grünen ins Gespräch kommen.
"Konfrontation mit Zeitzeugen wühlt auf - und das ist wichtig", konstatierte Ute Berg (SPD). Gerhard Wächter (CDU) stimmte zu: "Was man von Mensch zu Mensch erlebt, ist eindrucksvoller als jede historische Dokumentation." Für eine vielschichtige Beschäftigung mit diesem düsteren Kapitel deutscher Geschichte sprach sich auch Simone Probst (Grüne) aus – das bewahre die Jugendliche vor allzu vereinfachten Weltbildern.
Alle notwendige Unterstützung für den Wettbewerb versprach der stellvertretende Landrat Heinz Köhler, der als Kreisdirektor auch dem Kreismuseum Wewelsburg vorsteht: "Die umfassende Aufarbeitung der Vergangenheit ist richtungsweisend für die Kultur eines Volkes." Neben der Dauerausstellung "Wewelsburg 1933 - 1945. Kult- und Terrorstätte der SS" bietet das Kreismuseum eine wissenschaftliche Präsenzbibliothek, eine umfangreiche Videothek zu den Themen Nationalsozialismus" und Rechtsradikalismus sowie eine archivalische Sammlung und ein Fotoarchiv.
Kontakt: Ev. Kirchenkreis Paderborn, Amt für Jugendarbeit, (05251) 5002-11, e-mail: info@tage-der-befreiung.de und im Internet unter:
www.tage-der-befreiung.de
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de
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