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Veranstaltungen / Nachrichten , 12.09.2012 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 12. September 2012

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Veranstaltungskalender:



- Mittwoch, 12. September 2012 von 08.00 bis 18.00 Uhr -


Ausstellung "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma"


Veranstaltungsort:

St. Martinikirche
Martinikirchhof 7
32423 Minden

www.martinigemeinde.de


Öffnungszeiten: Vom 6. September bis zum 3. Oktober 2012 dienstags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 08.00 bis 13.00 Uhr.


In konkreten Einzelschicksalen, eindrucksvoll verdeutlicht durch Berichte der Überlebenden und durch zahlreiche Familienfotos, zeichnet die Wanderausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten von der Ausgrenzung bis zum Massenmord nach.

In der Gegenüberstellung der menschenverachtenden Dokumente der Täter und der Lebenswirklichkeit der Sinti und Roma wird bewusst, dass sich hinter der bürokratisch organisierten Vernichtung unzählige zerstörte Lebenswege verbergen. Diesem Kontrast wird auch gestalterisch Ausdruck gegeben.

Die Ausstellung, die in Minden letztmalig zu sehen ist, ist von Wolfgang Gretzinger vom Arbeitskreis Stolpersteine durch einen lokalgeschichtlichen Teil über Mindener Sinti-Familien ergänzt worden.


Zu der Ausstellung gibt es pädagogische Angebote für Schulklassen, Dauer jeweils zwei Stunden. Führungen für alle Interessierten auf Anfrage, Informationen und Anmeldung unter Telefon (0571) 8293063 oder per E-Mail an: katzer-minden@t-online.de.


Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm begleitet und gemeinsam vom "Verein Deutscher Sinti e.V.", Minden, in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-lutherischen St. Martini-Kirchenemeinde Minden, dem Verein "Minden - Für Demokratie und Vielfalt e. V." und der Aktionsgemeinschaft Friedenswoche Minden veranstaltet.


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- Mittwoch, 12. September 2012 um 15.00 Uhr -


Vortrag von Anneliese Vormbrock: Erlebte Geschichte - Erinnerungen aus einem Arbeiterhaushalt in der NS-Zeit


Veranstaltungsort:

Historisches Museum
Ravensberger Park 2
33607 Bielefeld

www.historisches-museum-bielefeld.de

- Anmeldungen bis zum 10. September erbeten: (0521) 513635. Im Eintrittspreis von neun Euro sind Kaffee und Kuchen enthalten.


"Als Kind möchte man mit der Menge mitlaufen und nicht gegen den Strom schwimmen." So beschreibt Anneliese Vormbrock den quälenden Loyalitätskonflikt zwischen SPD-Elternhaus und dem nationalsozialistischen Umfeld. Nicht einmal der besten Freundin wagte sie ihre Sorgen anzuvertrauen, aus Angst vor Denunziation.

Ihr Vater Fritz, der bei den Fahrrad-Werken Meister arbeitete, war Teilnehmer des Ersten Weltkrieges. Er musste an der Somme und in Verdun kämpfen. Anneliese Vormbrock: "Nach seiner Rückkehr war Vater überzeugter Pazifist." Über Hitler sagte er nur: "Wenn der an die Macht kommt, gibt es Krieg. Den verlieren wir und wir werden ihn auch noch bezahlen."

Der Vater hatte Recht, natürlich. Damals durfte niemand so etwas sagen. Darauf standen Zuchthaus, Konzentrationslager oder die Todesstrafe. Der Vater hörte auch Radio Moskau und Radio London. Auch das war hochgefährlich für Leib und Leben.

In der Volksschule musste Anneliese Kriegstagebuch führen. Schön sauber in Sütterlin. Das Heft liegt heute in einer Vitrine im Historischen Museum. Das Museum zeigt Fotos und Schriftstücke aus dem Nationalsozialismus.

Alle Mädchen mussten eigentlich in den BDM, den Bund Deutscher Mädel. Das war das Pendant zur HJ, der Hitlerjugend, in die alle Jungen gehen mussten. Mit 10 Jahren griff der Staat nach den Kindern. Anneliese ging nicht zum BDM. Wer nicht kam, musste zur Schule. Samstags. "Wir waren an den Samstagen drei Kinder", erinnert sie sich.

Erst 1937 mussten alle Mädels in der Helmholtzschule antreten, wurden nach Name und Adresse gefragt und bekamen die Mitgliedschaft. Anneliese Vormbrock: "Da wurde dann nicht mehr gefragt."

Nach der Volksschule ging sie zur Handelsschule und musste dann das NS-Pflichtjahr absolvieren. Sie kam in die Familie eines Hausmeisters der Deutschen Arbeitsfront. Ein strammer Parteigenosse. "Das war einfach nur schrecklich", sagt sie.


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- Mittwoch, 12. September 2012 von 18.00 bis 22.00 Uhr -


Vorträge und Diskussion: "Braunbuch" - Altnazis im Dienst des Westens


Veranstaltungsort:

DGB-Haus
Otto-Brenner-Straße 1
30159 Hannover


Begrüßung und Moderation: Dr. Ulrich Wolf, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Pia Zimmermann, Innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im niedersächsischer Landtag: Aufklärung erforderlich: Geheimdienste untersuchen!

Steffen Holz, Projekt Moderner Sozialismus Hannover e.V.: Unterbrochene NS-Karrieren: Der Fall Horst Mahnke

Dr. Norbert Podewin: Braunbuch 1965: Nachkriegsgeschichte zwischen Aufklärung und Verdrängung (Dr. Norbert Podewin war zu Zeiten der DDR Mitarbeiter von Albert Norden und hatte an der Entstehung des Braunbuchs Nr. 2 maßgeblichen Anteil)


Am 2. Juli 1965 wurde das zweite Braunbuch auf einer internationalen Pressekonferenz von Albert Norden der Öffentlichkeit übergeben. Darin ging es nicht mehr um den Reichstagsbrand, sondern um Nationalsozialisten in westdeutschen Führungsfunktionen.

Es ging um den Bundespräsidenten Heinrich Lübke, um Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und um Hans Globke, Chefberater von Bundeskanzler Adenauer und vorher Hauptkommentator der Nürnberger "Rassengesetze" von Adolf Hitler. Und um circa 1.900 weitere NS-Spitzenfunktionäre, die die "Elite" der damaligen BRD bildeten.

Die Behauptungen über Heinrich Lübke im Braunbuch Nr. 2 sind zwar umstritten, aber 99 Prozent der dortigen Aussagen gelten inzwischen als belegt. Im Kalten Krieg wurde dieses Nachschlagewerk der Renazifizierung jedoch in der BRD verboten und in einer Aufsehen erregenden Polizeiaktion während der Frankfurter Buchmesse 1967 beschlagnahmt (www.spiegel.de/spiegel/print/d-46197076.html).

Viele der im "Braunbuch Nr.2" noch umstrittenen Behauptungen werden jedoch durch neuere Untersuchungen nach und nach bestätigt, so unter anderem in dem Band "Das Amt und die Vergangenheit", in welchem es um die Verstrickungen des Außenministeriums in die NS-Verbrechen geht.


Eine gemeinsame Veranstaltung von: Projekt Moderner Sozialismus Hannover e.V., Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und Fraktion Die Linke im niedersächsischer Landtag.

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 12. September 2012


Am 11. September 2012 wurde die schon seit Monaten in der neonazistischen Szene beworbene Demonstration am 6. Oktober 2012 in Hamm von Veranstalterseite abgesagt.

Am 21. August 2012 wurde ein Flüchtling, der in der Abschiebehaftanstalt Büren gesessen hatte, nach Italien abgeschoben worden, obwohl ein Gericht entschieden hatte, dass er in Deutschland bleiben darf.

Am 11. September 2012 hat die Stadt Detmold das ehemalige Autonome Kultur- und Kommunikationszentrum "alte Pauline" wegen Mängel beim Brandschutz geschlossen und versiegelt.

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Hamm / Bielefeld: Neonazi-Demonstration am 6. Oktober 2012 abgesagt

Am 11. September 2012 wurde die schon seit Monaten in der neonazistischen Szene beworbene Demonstration am 6. Oktober 2012 in Hamm von Veranstalterseite abgesagt. Darüber berichten heute, am 12. September 2012, der Westfälische Anzeiger und der Blick nach Rechts.

Verbot der Demonstration "gegenstandslos"

"Nachdem am 06.09.2012 zunächst der Versammlungsleiter gewechselt wurde, ging am heutigen Tage die schriftliche Rücknahme des Anmelders bei der Polizei Hamm ein", teilte das Polizeipräsidium Hamm am 11. September 2012 mit. Der Anmelder beabsichtige auch nicht, "eine andere Versammlung für den 06.10.2012 anzumelden". Ein Verbot der Demonstration sei somit "gegenstandslos" geworden.

"Die Rechte" statt verbotener Kameradschaften

Bei der ursprünglich von dem Bielefelder Sascha Krolzig angemeldeten Neonazi-Demonstration in Hamm trat am 10. September 2012 Christian Worchs Partei "Die Rechte" als Veranstalter auf. Auf der bereits im Juni 2012 eigens für die Hammer Demonstration eingerichteten Internetseite waren zuvor "Freie Kräfte aus der Region" als Veranstalter genannt worden. Aus der Liste der Redner verschwand auch der Hinweis, dass Vertreter der "Kameradschaft Hamm" und der "freien Kräfte aus Dortmund" sprechen würden. Als Versammlungsleiter wurde am 6. September 2012 gegenüber der Polizei der Parchimer Neonazi und "Die Rechte"-Vorsitzende Christian Worch genannt.

Mitglieder verbotener Neonazi-Kameradschaften trafen sich

Am 8. September 2012 fand in der Gaststätte "Westenkrug" in Hamm ein Treffen von Neonazis mit zahlreichen Führungskadern der seit dem 23. August 2012 verbotenen Gruppen "Nationaler Widerstand Dortmund" und "Kameradschaft Hamm" statt.

"Nicht-öffentliche Veranstaltung in einem geschlossenen Gebäude"

Demnach befanden sich unter den über 30 Teilnehmenden der mehrstündigen - und von der Polizei tolerierten ("eine nicht-öffentliche Veranstaltung in einem geschlossenen Gebäude") - Versammlung unter anderem Sascha Krolzig aus Bielefeld, Kopf der verbotenen "Kameradschaft Hamm" - sowie Dietrich Surmann, Alexander Deptolla und Michael Brück, die der Führungsebene des verbotenen "Nationalen Widerstand Dortmund“ angehörten.

Rückblick: Razzia bei Sascha Krolzig

Am 23. August 2012 durchsuchte die Polizei im Zusammenhang mit den Verboten der drei Neonazi-Gruppierungen "Kameradschaft Aachener Land" (KAL), "Nationaler Widerstand Dortmund" und der "Kameradschaft Hamm" auch die Wohnung von Sascha Krolzig in der Dornberger Straße in Bielefeld.

Jura-Student an der Universität Bielefeld

Krolzig, bisher führendes Mitglied der verbotenen "Kameradschaft Hamm", studiert seit Oktober 2009 an der Universität Bielefeld Jura.

Holocaust-Leugnerin als Referentin

Am 11. August 2012 sprach die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho in Hamm vor NPD-Mitgliedern und Neonazis aus Hamm, Dortmund und dem Münsterland in der von Sascha Krolzig angemieteten ehemaligen Gaststätte "Melody" in der Werler Straße 82. Die Gaststätte war im Zuge des Verbotes der "Kameradschaft Hamm" am 23. August 2012 vorübergehend in den Besitz des Landes-Nordrhein-Westfalen übergegangen. Der Vermieter hatte zuvor den Vertrag mit Krolzig wegen arglistiger Täuschung juristisch angefochten und hilfsweise die fristlose Kündigung erklärt.

Informationen unter:

www.aah.noblogs.org
www.okt6.noblogs.org

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Büren / Dortmund: Abschiebung trotz entgegenstehenden Gerichtsbeschlusses

Am 21. August 2012 wurde ein junger Flüchtling aus Afghanistan, der mehrere Wochen in der Abschiebehaftanstalt in Büren gesessen hatte, nach Italien abgeschoben worden, obwohl ein Gericht zuvor im Eilverfahren entschieden hatte, dass der Betroffene bis auf weiteres in Deutschland bleiben darf. Darüber berichtet heute, am 12. September 2012, die Neue Westfälische.

Proteste gegen Abschiebehaft

Am 8. September 2012 fand nach einer Demonstration durch Büren vor der Abschiebehaftanstalt in Büren unter dem Motto "Schluss damit! - Bewegungsfreiheit für alle!" eine antirassistische Kundgebung mit etwa 200 Teilnehmenden statt.

Informationen unter:

www.schlussdamit.blogsport.de
www.gegenabschiebehaft.de

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Detmold: "alte Pauline" geschlossen - Mängel beim Brandschutz

Am 11. September 2012 hat die Stadt Detmold das ehemalige Autonome Kultur- und Kommunikationszentrum "alte Pauline" unter anderem wegen Mängel beim Brandschutz geschlossen und versiegelt. Darüber berichten heute, am 12. September 2012, die Online-Ausgabe der Lippischen Landes-Zeitung und Radio Lippe.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Blick nach Rechts, 12.09.2012:
Neonazi-Demonstration in Hamm abgesagt

Westfälischer Anzeiger, 12.09.2012:
Neonazi-Demo am 6. Oktober abgesagt

Neue Westfälische, 12.09.2012:
Bleiberecht scheitert an einer Minute / Junger Flüchtling aus Afghanistan wurde trotz eines entgegenstehenden Gerichtsbeschlusses abgeschoben

Radio Lippe, 12.09.2012:
alte Pauline geschlossen

Radio Lippe, 12.09.2012:
alte Pauline geschlossen

Lippische Landes-Zeitung Online, 12.09.2012:
Stadt Detmold schließt "alte Pauline" / Gebäude ist seit Dienstagnachmittag versiegelt

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Blick nach Rechts, 12.09.2012:

Neonazi-Demonstration in Hamm abgesagt

Hamm / Göppingen. Eine von Neonazis für den 6. Oktober angemeldete Demonstration im westfälischen Hamm ist abgesagt worden.

Auf einer eigens für die Demo eingerichteten Internetseite und per Facebook wurden die "Kameraden" über die Absage informiert. Gründe für diesen Schritt werden nicht genannt.

Wie bnr.de berichtete, hatten die Neonazis zunächst "Freie Kräfte aus der Region" als Veranstalter genannt. Anmelder Sascha Krolzig, Anführer und "Kopf" der am 23. August verbotenen "Kameradschaft Hamm", hatte diese Angabe vor wenigen Tagen geändert: Neuer Veranstalter sollte demnach nun Christian Worchs Partei "Die Rechte" sein.

Die Hammer Polizei meldete, in seinem Schreiben an die Behörde habe der Anmelder versichert, er beabsichtige auch nicht, eine andere Versammlung für den 6. Oktober anzumelden. Auf der Internetseite der Neonazis zur Demo wird erklärt, es werde "aber bestimmt dennoch die Möglichkeit geben, am 6. Oktober für deutsche Interessen auf die Straße zu gehen". Wo dies geschehen könnte, wird nicht mitgeteilt.

Für den ersten Samstag im Oktober hatten Neonazis aus dem Spektrum der "Autonomen Nationalisten" eine weitere Demonstration in Göppingen (Baden-Württemberg) angemeldet. Sie ist freilich von der Stadtverwaltung in dieser Woche verboten worden. Die Veranstalter wollen gegen diese Entscheidung vors Verwaltungsgericht ziehen. (ts)

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Westfälischer Anzeiger, 12.09.2012:

Neonazi-Demo am 6. Oktober abgesagt

Hamm. Die für den 6. Oktober geplante Versammlung des rechten Spektrums in Hamm ist abgesagt worden. Nachdem in der vergangenen Woche zunächst der Versammlungsleiter gewechselt wurde, ging nun die schriftliche Rücknahme des Anmelders bei der Polizei Hamm ein.

Danach beabsichtigt er auch nicht, eine andere Versammlung für den 06.10.2012 anzumelden, teilte die Polizei mit. Eine mögliche Verbotsverfügung durch die Polizei sei somit gegenstandslos geworden.

Unterdessen berichtete die Dortmunder Polizei, deren Staatsschutzabteilung auch für Hamm zuständig ist, dass man aktuell "die Reise- und Treffaktivitäten" der Rechten in der Region beobachte. Trotz des Verbots der Kameradschaft Hamm und des Nationalen Widerstands Dortmund hatten sich am Samstag rund 30 Personen von beiden Organisationen in einem Lokal im Hammer Westen getroffen.

"Das Treffen in Hamm war uns bekannt", hieß es. In rechtlicher Hinsicht habe es nichts daran zu beanstanden gegeben. Anders könnte es jedoch sein, wenn solche Zusammenkünfte regelmäßig abgehalten würden. Dann könnte das vom NRW-Innenministerium gegen die Mitglieder ausgesprochene Verbot jeglicher Vereinstätigkeit greifen. Ebenso dürften deren Treffen nicht dazu dienen, eine Nachfolgeorganisation zu gründen.

Andererseits bedeute das aber nicht, dass es den Mitgliedern verboten sei, sich in einer Gaststätte zu treffen. Was dort besprochen wurde, sei ohnehin unbekannt, schließlich war niemand dabei. "Wir werden das weiterhin konsequent beobachten", kündigte die Dortmunder Polizei auch für die Zukunft an.

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Neue Westfälische, 12.09.2012:

Bleiberecht scheitert an einer Minute / Junger Flüchtling aus Afghanistan wurde trotz eines entgegenstehenden Gerichtsbeschlusses abgeschoben

Dortmund / Büren (gär). Ein junger Mann aus Afghanistan, der mehrere Wochen in der Abschiebehaftanstalt Büren (JVA) gesessen hatte, ist nach Informationen dieser Zeitung nach Italien abgeschoben worden, obwohl ein Gericht zuvor im Eilverfahren entschieden hatte, dass der Betroffene bis auf weiteres in Deutschland bleiben darf. Offenbar handelt es sich um eine schwere Panne, bei der eine oder mehrere Behörden versagt haben.

Der afghanische Staatsangehörige Aziz L. (21) war am 31. März 2010 bereits einmal nach Italien abgeschoben worden. Obwohl gegen ihn eine Wiedereinreisesperre bestand, kam er am 3. Juli 2012 erneut nach Deutschland. Aziz L. wurde in einem Intercity erwischt und in die JVA Büren gebracht.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnte einen Asylfolgeantrag des Betroffenen ab. Dagegen erhob Aziz L. am 17. August Klage beim Verwaltungsgericht in Oldenburg, das für ihn wegen seiner Vorgeschichte zuständig war. Das Verwaltungsgericht schickte der Stadt Dortmund als zuständiger Ausländerbehörde (ZAB) am 20. August ein Fax und bat darum, "von Vollstreckungsmaßnahmen bis zu einer gerichtlichen Entscheidung abzusehen". Nach Auskunft des Verwaltungsgerichts wurde am 21. August um 11 Uhr dem Eilantrag des Flüchtlings stattgegeben. Das war kaum überraschend. Diverse deutsche Verwaltungsgerichte wollen derzeit nicht zulassen, dass Asylbewerber nach Italien abgeschoben werden, weil sie dort ohne ausreichende Versorgung leben müssen.

Über die gerichtliche Eilentscheidung wurden die Behörden, darunter auch die ZAB in Dortmund, unverzüglich fernmündlich unterrichtet. Am 21. August um 11.30 Uhr teilte dann die ZAB Dortmund der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen laut einem internen Vermerk mit, dass die Bundespolizei am Flughafen Köln / Bonn "auf Grund einer telefonischen Mitteilung die Abschiebung nicht stornieren wolle". Um 12.04 Uhr hob das Flugzeug mit Aziz L. an Bord ab. Der Gerichtsbeschluss sei per Telefax bei der Bundespolizei erst um 12.05 Uhr - also eine Minute zu spät - angekommen. Das teilte die Stadt Dortmund mit.

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Radio Lippe, 12.09.2012:

alte Pauline geschlossen

Das Autonome Kultur und Kommunikationszentrum in Detmold ist ab sofort geschlossen. Die alte Pauline, wie das lippeweit bekannte Gebäude genannt wird, ist baufällig. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben sagte uns eine Sprecherin der Stadt auf Radio Lippe-Anfrage. Es gebe beispielsweise erhebliche Mängel beim Brandschutz. Derzeit ermittelt die Stadt die Kosten für die Sanierung. Im Oktober geht der Fall in die politischen Gremien.

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Radio Lippe, 12.09.2012:

alte Pauline geschlossen

Das Autonome Kultur und Kommunikationszentrum in Detmold ist ab sofort geschlossen. Die alte Pauline, wie das lippeweit bekannte Gebäude genannt wird, ist baufällig. Ob es saniert werden kann, ist noch unklar. Das hängt laut Verwaltung von den Kosten ab.

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Lippische Landes-Zeitung Online, 12.09.2012:

Stadt Detmold schließt "alte Pauline" / Gebäude ist seit Dienstagnachmittag versiegelt

Detmold (jab). Die "alte Pauline" ist in einem schlechten baulichen Zustand. Das hat die Stadt Detmold, die Eigentümerin des Gebäudes an der Bielefelder Straße ist, bei einer Kontrolle herausgefunden. Die Brandschutztüren sind defekt, die Fluchtwege mit Gegenständen zugestellt, Stromkabel hängen ungeschützt aus den Wänden heraus.

"Da bleibt eigentlich nichts anderes übrig als die Schließung", erklärt Dirk Schäfer von der Technischen Bauaufsicht der Stadt Detmold. Die Schäden sollen nun katalogisiert werden. Anschließend möchte die Stadt mit der Kulturinitiative Detmold, die das Gebäude gemietet hat, in einen Dialog treten.

Bildunterschrift: Versiegelt.

Mehr in Ihrer Lippischen Landes-Zeitung.

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