Wolfsburger Nachrichten ,
04.10.2004 :
Grüne entsetzt über Auftritt von SPD-Landrat bei Ritterkreuzträgern
Hannover (lni) - Die Grünen sind entsetzt darüber, dass der Hamelner Landrat Karl Heißmeyer (SPD) beim Bundestreffen der Ritterkreuzträger ein Grußwort sprechen will. Grünen-Landeschefin Brigitte Pothmer forderte SPD-Parteichef Wolfgang Jüttner am Montag auf, Heißmeyer zum Verzicht auf seinen Auftritt zu bewegen: "Wenn jemand wie Rudolf Scharping der Bundeswehr jeden Kontakt zu dieser Organisation verbietet, weil sie am rechten Rand steht, dann sollte sich ein Politiker drei Mal überlegen, ob er dort spricht."
Die Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger ist eine private Vereinigung deutscher Veteranen, denen im Zweiten Weltkrieg die höchste Auszeichnung der Wehrmacht verliehen wurde. Die Bundestreffen der Ritterkreuzträger standen wiederholt im Kreuzfeuer der Kritik. Der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hatte der Gemeinschaft vorgehalten, sie werde teilweise von Leuten geführt, die nahe am Rechtsradikalismus seien. Scharping kappte alle Verbindungen der Bundeswehr zu der Ordensgemeinschaft. Im Oktober 1996 hatte die Vereinigung nach tagelangen Protesten und einer Absage der Bundeswehr auf ein Totengedenken auf dem Dresdener Nordfriedhof verzichtet.
Die Gemeinschaft gründete sich 1955 und widmet sich laut Satzung der Pflege und Förderung der Tradition des "echten Soldatentums". In der Satzung heißt es: "Der Zusammenschluss dient dem Ansehen und der Ehre deutschen Soldatentums, in dessen unwandelbaren Tugenden das Pflichtbewusstsein, die Opferbereitschaft und die Kameradschaft gewahrt sind." Heute zählen noch rund 500 Ordensträger sowie Angehörige früherer Mitglieder zu der Gemeinschaft. Sie firmiert als eingetragener Verein und ist als gemeinnützig anerkannt.
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