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Spiegel Online , 04.10.2004 :

Wirbel um geplantes Treffen / Die Ritterkreuzträger von Hameln

In ihren Reihen sitzen hoch dekorierte Veteranen der Waffen-SS und der Wehrmacht. Jetzt will sich die Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger in Hameln zu ihrer Bundesversammlung treffen. Doch dort sieht man der Veranstaltung mit einigem Unbehagen entgegen.

Hameln. Die Stadt Hameln betrachtet die geplante Bundesversammlung der Vereinigung am 15. Oktober im Weserbergland-Zentrum "mit großen Vorbehalten", wie Stadtsprecher Thomas Wahmes heute sagte. Oberbürgermeister Klaus Arnecke (parteilos) lehnte es ab, ein Grußwort für den Verein zu schreiben.

Landrat Karl Heißmeyer (SPD) kam der Bitte dagegen nach. Er will nach einem Bericht der "Deister- und Weserzeitung" die rund 300 erwarteten Teilnehmer der Veranstaltung sogar persönlich begrüßen. Die Zeitung zitierte den SPD-Politiker mit den Worten: "Ich werte das Kreuz nur als soldatische Leistung und nicht in Verbindung mit dem verbrecherischen Regime." Die niedersächsischen Grünen zeigten sich entsetzt über die Pläne Heißmeyers.

Die Bundestreffen der Ritterkreuzträger standen wiederholt in der Kritik. Der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hatte der Gemeinschaft vorgehalten, sie werde teilweise von Leuten geführt, die nahe am Rechtsradikalismus seien. Die Organisation widmet sich laut Satzung der Pflege des "echten Soldatentums".

Der niedersächsische Verfassungsschutz beobachtet die Gemeinschaft allerdings nicht. "Es gibt dort sicher ehemalige SS-Angehörige mit entsprechender Ideologie. Aber die Ordensgemeinschaft entfaltet keine Aktivitäten, die bisher ein Einschreiten des Verfassungsschutzes nötig gemacht hätten", sagte ein Sprecher der Behörde.


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