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Tageblatt für Enger und Spenge / Neue Westfälische , 29.09.2004 :

Bundeswehr im globalen Einsatz / Lenzinghauser Männerkreis informierte sich über deutsche Sicherheitspolitik

Spenge (bs). Der Schutz Deutschlands und seiner Bürger hat in der Aufgabenliste der Bundeswehr heute nicht mehr oberste Priorität. Seit dem 11. September 2001, als der Terroranschlag auf das World-Trade-Center passierte, hat sich auch der Auftrag der deutschen Soldaten verändert. An erster Stelle steht jetzt die "internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung".

So berichtete es Oberleutnant Burghard Rosen aus Augustdorf bei einem Treffen des Männerkreises Lenzinghausen. Auf Einladung von Pastor Schlüter referierte der Jugendoffizier, der im Bereich Öffentlichkeitsarbeit für die Bundeswehr arbeitet, über die aktuelle Sicherheits- und Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland.

Dabei wurde deutlich, dass seit dem Ende des Kalten Krieges und seit Beginn der zunehmenden Terroranschläge der "Feind" immer abstrakter und vielschichtiger geworden sei. Dies führe, so Rosen, zu einem umfassenderen Sicherheitsbegriff, der auch der Bundeswehr mehr Verantwortung auferlegt: weg von der reinen Landesverteidigung zum globalen Einsatz.

"Alleingänge" des Bundeswehr sind dabei nicht zulässig

Die Bekämpfung des Terrorismus als übergeordnete Aufgabe umfasse jedoch viele Bereiche: Neben politischen, diplomatischen, humanitären, wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen könnten die Streitkräfte nur ergänzend aktiv werden. Und dies immer im Verbund mit anderen, "Alleingänge" der Bundeswehr seien dabei nicht zulässig, erläuterte der Oberstleutnant das internationale Zusammenspiel.

Als Problemfelder der Zukunft wies Rosen auf "die Verbreitung des Islam, das Bevölkerungswachstum in bestimmten Regionen der Welt sowie die Verbreitung von Atomwaffen" hin. Um diesen Herausforderungen gerecht werden zu können, müsse die Bundeswehr "neue Kompetenzen und Fähigkeiten" erwerben.

In den Bereichen Aufklärung, Kommunikation und Transport soll modernste Technik die deutschen Soldaten in aller Welt unterstützen. Dass dies heute noch nicht in allen Bereichen der Fall ist, zeigte der Jugendoffizier anhand eines Überblicks über das der Bundeswehr heute zur Verfügung stehende Gerät.
Eine Auflistung der weltweiten Operationen, an denen Soldaten aus Deutschland beteiligt sind, verdeutlichte, wie international die Bundeswehr bereits arbeitet.

Gerade dieses Thema erwies sich in der kurzen anschließenden Diskussion jedoch als Reibungspunkt: Respekt für die Soldaten, die auch im Ausland hilflose Menschen schützen, und Unverständnis darüber, warum die Bundeswehr sich überhaupt in fremden Konflikten einsetzt, spalteten das Publikum.


lok-red.enger@neue-westfaelische.de

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