Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
28.09.2004 :
Häftling (23) starb in JVA / Todesumstände unbekannt / Staatsanwalt ermittelt / Heute Obduktion
Von Ralph Meyer
Büren. In der Bürener Justizvollzugsanstalt (JVA) ist gestern Morgen ein 23 Jahre alter Mann aus Serbien-Montenegro verstorben. Ein Wiederbelebungsversuch durch zwei Ärzte verlief erfolglos. Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet.
Nach Auskunft eines Sprechers der JVA galt der junge Mann als psychisch auffällig. Deshalb war bei seinem ersten Aufenthalt im Mai dieses Jahre für vier Tage in das Westfälische Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie (WZPP) verlegt und anschließend aus der Abschiebehaft entlassen worden.
Ende August wurde der Mann ein weiteres in die Abschiebehaft nach Büren eingeliefert. Wegen eines Thromboseverdachts wurde er bereits einen Tag später in das Justizkrankenhaus Fröndenberg verlegt.
Bei seiner Rückkehr nach Büren wurde 23-Jährige, der auch weiterhin wegen seiner psychischen Problem medikamentös behandelt wurde, als haft- und reisefähig eingestuft.
Gestern morgen signalisierte er über einen Lichtruf Probleme, auch per Zuruf, so der JVA-Sprecher, machte er auf seine Notlage aufmerksam. Vollzugsmitarbeiter fanden den Mann wenig später auf dem Boden seiner Zelle liegend vor. Zu diesem Zeitpunkt sei er noch ansprechbar gewesen, hieß es gestern in JVA. Wenig später wurde er vom Krankenpflegedienst auf die Krankenstation begleitet.
Auf dem Wege dahin brach der 23-Jährige zusammen und verlor das Bewusstsein. An den Wiederbelebungsmaßnahmen beteiligten sich auch der herbeigerufene Vertragsarzt und der Bürener Notarzt. Doch beide Mediziner vermochten nicht, das Leben des Mannes zu retten. Gegen 9.20 Uhr wurde sein Tod festgestellt.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Paderborn leitete ein Todesermittlungsverfahren ein. Heute wird die Leiche des Mannes durch Rechtsmediziner obduziert, um die näheren Todesumstände festzustellen, erklärte Staatsanwalt Ralf Vetter auf Anfrage der NW.
Bislang gab es zwei Todesfälle in der JVA Büren, darunter ein Tötungsdelikt.
Für Sonntag, 3. Oktober, hat der Verein für Menschen in Abschiebehaft um 13 Uhr zu einer Demonstration an der JVA aufgerufen. Sie steht unter dem Motto "Abschiebeknast und Billiglohnfabrik".
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de
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