www.hiergeblieben.de

Antifa Herford , 18.09.2004 :

Redebeitrag auf der Demonstration gegen Sozialabbau und Lohndumping am 18. September 2004 in Herford

Wir sind von der Antifaschistischen Gruppe Herford. Sie gründete sich vor einigen Monaten um den immer mehr zunehmenden Aktivitäten rechtsradikaler und rechtpopulistischen Gruppen entgegen zu treten.

Rechtsradikale bzw. rechtspopulistische Gruppen verbreiteten in den vergangenen Monaten auch hier im Kreis Herford immer offener ihre Propagandamaterialien, organisierten Skinhead-Konzerte und überfielen mehrmals Passanten.

Die ehemalige Schillpartei, jetzt Offensive D, kandidiert für den Herforder Stadtrat. Der Bürgermeisterkandidat der Offensive D war bis vor kurzem enger Gefolgsmann des Herrn Schill, der, wir erinnern uns noch, Giftgas aus Russland für die Hamburger Polizei importieren wollte.

Gemeinsam ist all diesen ultrarechten Gruppierungen, dass sie den berechtigten Zorn gegen die Agenda 2010, die Hartz-Gesetze und die Lohnsenkungserpressungen der Wirtschaft auf bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z. B. AusländerInnen, AussiedlerInnen, oder SozialhilfeempfängerInnen lenken wollen. Kurz gefasst lauten ihre Hauptargumente: Nicht die Parteien verursachen den zunehmenden Sozialabbau und die Schleifung der Sozialversicherungen - nicht die Manager der Unternehmen veranlassen zwecks Erhöhung der Gewinne Lohnsenkungen, Massenentlassungen und Arbeitszeitverlängerungen - nein die AusländerInnen, die AussiedlerInnen, die SozialhilfeempfängerInnen und Arbeitslosen sind schuld. Die Opfer sind schuld und sollen aufeinandergehetzt werden und die wahren Verursacher sind fein raus. Das ist das einzige Ziel der rechten Demagogen.
Dieser, zum Teil auch von den bürgerlichen Parteien gesponsorte Blödsinn hat Tradition und etliche fallen darauf rein:

Die Spaltung der Betroffenen ist das Ziel:

1. Alte gegen Junge,
2. Arbeitslose gegen Arbeitslose,
3. Gesunde gegen Kranke,
4. Ostler gegen Westler - Westler gegen Ostler
5. Sportler gegen Raucher,
6. Eingeborene gegen Zuwanderer
7. Und und und ...

"Spalte und herrsche!" heißt die Taktik der Herrschenden schon seit Jahrhunderten.
Fallen wir nicht länger auf diese Politik herein!

Heute haben wir - die Betroffenen der asozialen Politik von Parteien und Wirtschaft - gemeinsam gegen Sozialabbau demonstriert. Auch etliche ausländische Kollegen haben sich an der Demonstration beteiligt. Gerade sie sind in besonderem Maße der rechtspopulistischen Hetze ausgesetzt. Unter ihnen sind es gerade die politischen Flüchtlinge, die besonders angegriffen werden und kaum eine Lobby haben. Oft werden sie in ihren Herkunftsländern für das, was wir heute hier getan haben, nämlich für unsere Rechte zu demonstrieren, verfolgt.

Hier werden sie dafür von der Politik und den Rechtpopulisten oft wie Verbrecher behandelt. Umso mehr freuen wir uns, dass sich etliche an der heutigen Demonstration beteiligt haben um uns solidarisch zu unterstützen.

Aber auch die hier lebenden Flüchtlinge brauchen unsere Unterstützung.

Exemplarisch werden nun einige hier lebende Flüchtlinge über ihre Erlebnisse im Heimatland und mit den hiesigen Behörden berichten:

- Zusammenfassung Togo
- Zusammenfassung Mehmet (Löhne)
- Zusammenfassung Artak (Bad Salzufeln)

Dem gibt es kaum noch etwas hinzuzufügen. Die politischen Flüchtlinge brauchen unsere Unterstützung. Eine Gelegenheit dazu gibt es am kommenden Samstag:
Dann findet in Herford um 14.00 Uhr ab dem Bahnhofsvorplatz eine Demonstration gegen Abschiebung statt.

Gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtspopulismus!


antifa-hf@web.de

zurück