Der Patriot - Lippstädter Zeitung ,
21.09.2004 :
Zeugin berichtet aus Auschwitz / Gesprächsabend mit Celine de Vries / Kranzniederlegung am Erinnerungsmal
Lippstadt. Die Junge Linke Lippstadt und das Netzwerk gegen Hass und Gewalt veranstalten am Dienstag, 28.September im Rathaussaal ein "Zeitzeugengespräch gegen das Vergessen". Im Mittelpunkt steht Celine van der Hoek de Vries, die Auschwitz inhaftiert war.
Die 84-jährige Holländerin lebt heute in Amsterdam. Als sie gerade zwanzig war, wurden die Niederlande von den Deutschen überfallen. 1942 wurden ihre Familienangehörigen deportiert, weil sie Juden waren. Celine sah ihre Familie nie wieder. Sie selbst versteckte sich vor den Deutschen, lebte in der Illegalität. 1944 wurde sie festgenommen und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie von der Roten Armee befreit.
Ihr Leben lang hat Celine de Vries gegen den Faschismus gekämpft und tut es heute noch. "Gegen den neuen Faschismus" wie sie sagt. Heute engagiert sie sich insbesondere als Vize-Vorsitzende des Internationalen Rombergpark-Komitees und in der niederländischen Stiftung Kindermonument.
Im Rahmen des Zeitzeugengesprächs wird Celine de Vries am 28.September um 19.00 Uhr im Rathaussaal von ihren Erfahrungen in Auschwitz und der gesamten NS-Zeit, sowie über ihr Leben in der Nachkriegszeit berichten.
Vorher findet um 18 Uhr eine Gedenkkundgebung am Jüdischen Erinnerungsmal am Marktplatz statt, bei der den im Holocaust ermordeten Lippstädter Jüdinnen und Juden gedacht werden soll. Zu diesem Anlass werden Celine de Vries und die veranstaltetenden Gruppen Kränze und Blumen niederlegen. Außerdem soll hier auf die Situation der noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter eingegangen werden.
Redaktion@DerPatriot.de
|