Lippische Landes-Zeitung ,
20.09.2004 :
Nazis die Suppe versalzen / Von Antifa und PDS initiierte Demo gegen Rechtsrock und die örtliche Szene mit 150 Teilnehmern
Bad Salzuflen (beo). "Bad Salzuflen, deutsche Stadt! Wir haben dich zum Kotzen satt!" Couplets von dieser und vergleichbarer Güte skandierten die rund 150 zumeist jungen Leute, die am Samstagvormittag dem Aufruf von "Courage Antifa" und PDS gefolgt waren, um unter dem Motto "Den Nazis die Suppe versalzen" gegen Rechtsrock und die örtliche Neonazi-Szene zu demonstrieren.
Am Vormittag startete der Demonstrationszug am Bahnhof, nachdem die polizeilichen Einsatzkräfte unter Wachleiter Wilfried Rawe einigen Gegendemonstranten "Platzverbot" erteilt hatten, und bewegte sich über Bahnhofstraße, Werler Straße, Brüderstraße und Steege zum Salzhof, wo mittags die Hauptkundgebung stattfand.
Auch dort - es ist schließlich Kommunalwahlkampf, und die PDS ist in Bad Salzuflen als einziger lippischer Stadt mit einer eigenen Liste vertreten - machten die Demonstranten aus ihrem Herzen keine Mördergrube: "Was will ich und was willst du? Das Verbot der CDU!", wurde immer wieder intoniert, bevor Beate Niemeyer, PDS-Ratsmitglied aus Bielefeld, in einer kämpferischen Rede "gegen den braunen Sumpf" zu Felde zog.
Da kam das "deutsche" Liedgut des früher in Bad Salzuflen ansässigen Rechts-Rock-CD-Versands "H8 Rock" ebenso zur Sprache wie die jüngst in der Stadt zirkulierten Parolen "Rudolf-Hess-Straße", was auf eine lebendige Neonazi-Szene schließen lasse, die es mit aller Macht zu bekämpfen gelte: "Für die Freiheit, für das Leben - Nazis von der Straße fegen!"
In einer weiteren Kundgebung Am Markt, wo der Demonstrationszug auf dem Rückweg Station machte, wurden mit der in Vlotho ansässigen Weiterbildungseinrichtung "Collegium Humanum" und einem Tätowier-Geschäft zwei weitere des Sympathisantentums und der "braunen" Propaganda bezichtigte Institutionen aufs Korn genommen. Dabei entlud sich - im Zusammenhang mit vom Redner zitierten rechtskräftigen Gerichtsurteilen - der Zorn der Demonstranten auch über den Ordnungskräften: "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten."
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