Lippische Landes-Zeitung ,
16.09.2004 :
Mit Betrügereien Drogen finanziert / Zwei Jahre und drei Monate Haft für Asylbewerber
Blomberg/ Detmold (gs). Weil er unbedingt Geld zur Finanzierung seiner Drogenab-hängigkeit benötigte, wurde ein 25-jähriger Georgier zum Betrüger: Innerhalb von nur vier Tagen kaufte er auf das so genannte Lastschriftverfahren seiner Bankkarte ein. Entstandener Schaden: Fast 6 000 Euro. Die Quittung für den gewerbsmäßigen Betrug bekam der abgelehnte Asylbewerber gestern vom Amtsgericht Detmold: Zwei Jahre und drei Monate ohne Bewährung.
Dabei wurde es dem jungen Mann noch recht leicht gemacht. Obwohl er nur 204 Euro monatlich bezog, bekam er bei der Sparkasse seine Kundenkarte. Zwar nur auf Guthabenbasis, aber viele Einzelhändler respektieren und riskieren aus Kostengründen das Lastschriftverfahren.
Denn ist das Konto wie in diesen Fällen nicht gedeckt, bleiben die Händler auf den Kosten sitzen.
Der Angeklagte suchte in dem Tatzeitraum von nur fünf Tagen insgesamt 46 Mal Geschäfte auf, um sich mit Kosmetika und alkoholischen Getränken zu versorgen. Die erworbenen Dinge verkaufte er gewinnbringend oder tauschte sie gegen Drogen ein. Zugunsten des Mannes wertete das Gericht sein volles Geständnis und seine fast fünfmonatige Untersuchungshaft. Erschwerend wirkten sich einschlägige Vorstrafen im Urteil aus. Der Georgier war erst seit Mai 2003 in Deutschland, hatte aber bereits fünf gerichtliche Eintragungen. Er galt als Bewährungsversager. Da auch sein Asylantrag mittlerweile abgelehnt worden ist, wird er laut Aussage von Richterin Freya de Vries die Strafe wahrscheinlich nicht voll absitzen müssen. Bis zur Abschiebung nach Georgien muss der Verurteilte jedoch seine Strafe antreten.
detmold@lz-online.de
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