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Veranstaltungen / Nachrichten - Büren: Zelle in Abschiebehaftanstalt ausgebrannt , 23.01.2012 :

Tages-Chronologie von Montag, 23. Januar 2012

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Veranstaltungskalender:




- Montag, 23. Januar 2012 von 10.00 bis 15.00 Uhr -


Ausstellung "Gebauter Aufbruch - Neue Synagogen in Deutschland"


Ausstellungsort:

Synagoge Beit Tikwa
Detmolder Straße 107
33604 Bielefeld

www.juedische-gemeinde-bielefeld.de


Öffnungszeiten: Vom 16. Januar bis zum 9. Februar 2012 dienstags und donnerstags von 10.00 bis 17.00 Uhr und montags und mittwochs von 10.00 bis 15.00 Uhr.


19 Neue Synagogen stehen im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung: Seit Mitte der 1990er Jahre werden in nennenswertem Umfang wieder Synagogen in Deutschland gebaut. Das "zb: zentrumbaukultur rheinland-pfalz" hat erstmals die wichtigsten baulichen Zeugnisse eines aufblühenden jüdischen Gemeindelebens zusammen getragen.

Zwei Generationen und die starke Zuwanderung aus dem Osten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat es gebraucht, bis auch mit den vielen Neubauten nun signalisiert wird, dass Jüdinnen und Juden bleiben wollen.

Die meisten Neubauten und Umnutzungen schließen die seit den Pogromen der NS-Zeit klaffende Lücke zerstörter Vorgängerbauten, einige entstanden völlig neu, andere entstanden durch die Umnutzung sowohl christlicher Kirchen als auch profaner Bauten. Bau- und Finanzminister Dr. Carsten Kühl, Rheinland-Pfalz sagte bei der Eröffnung der Ausstellung in Berlin:

"Eine Synagoge ist ein Ausdruck der Vielfalt religiösen Lebens in Deutschland und sichtbares Zeichen gebauter Kultur. Eine Synagoge ist zugleich ein Symbol für das Selbstbewusstsein der Gemeinde und ihrer Stellung in der Gesellschaft."


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- Montag, 23. Januar 2012 um 19.30 Uhr -


Bebilderter Vortrag von Jan Raabe und Dr. Karsten Wilke: Vom Bombenbauer und jugendlichen Suchbewegungen - Einblicke in die neonazistische Szene in Detmold und Ostwestfalen-Lippe


Veranstaltungsort:

Stadthalle Detmold
Kleiner Festsaal
Schlossplatz 7
32756 Detmold

www.stadthalle-detmold.de


Mindestens 10 Menschen hat die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ermordet. Diese schockierende Erkenntnis weckte Ängste und eine große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit: Kann so etwas auch in Ostwestfalen-Lippe passieren? Gibt es auch hier Neonazis und feste Strukturen?

"Die aktuelle Entwicklung hat mich nicht beunruhigt, weil ich ihr die hiesige Szene nicht zurechne", so Andreas Schramm, Leiter des Polizeilichen Staatsschutzes für den Regierungsbezirk Detmold, auf die Frage, ob die Spuren der NSU auch nach OWL führen könnten.

Ist diese Einschätzung aber richtig? In OWL und auch in Detmold gibt es alte Kader, die seit über 20 Jahren in der Szene aktiv sind und auch schon mit Sprengstoff hantiert haben, es gibt neonazistische Rock-Bands und Rapper, es gibt in den Städten und Dörfern ein Netzwerk von "Kameradschaften", welche die Straßenpolitik prägen. Junge Menschen werden über eine politisierte Lebenswelt an den organisierten Neonazismus herangeführt. Gerade in Detmold ist die Verfestigung einer solchen Szene mit weit über 30 Jugendlichen und Heranwachsenden zu beobachten.


Die Referenten werden in dem Vortrag einen Überblick mit Beispielen, detaillierten Informationen und Analysen geben. Nach dem einstündigen Referat besteht die Möglichkeit zu Diskussion und Nachfragen.


Jan Raabe ist Diplom-Sozialpädagoge. Er analysiert seit Mitte der 1990er Jahre die Entwicklung des Neonazismus. Schwerpunkte bilden dabei der RechtsRock und die Entwicklung im Bereich der Jugendkulturen. Zahlreiche Buchbeiträge, unter anderem 2002 zusammen mit Christian Dornbusch Herausgeber des Sammelbandes "RechtsRock - Bestandsaufnahme und Gegenstrategien".


Dr. phil. Karsten Wilke war langjähriger pädagogischer Mitarbeiter im Kreismuseum Wewelsburg. Er studierte Geschichte und Literaturwissenschaften in Bielefeld und Groningen (Niederlande) und wurde an der Universität Bielefeld 2011 promoviert; zuvor arbeitete er am Graduiertenkolleg "Archiv, Macht, Wissen", Universität Bielefeld (2005 bis 2009). Zur Zeit ist Dr. Karsten Wilke für die "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold" beim AKE-Bildungswerk in Vlotho tätig.


Rechtlicher Hinweis:

Mitglieder von neofaschistischen Parteien, Organisationen und Zusammenschlüssen, sowie Personen, die uns als Teilnehmerinnen oder Teilnehmer von neofaschistischen Veranstaltungen und Kundgebungen bekannt sind, erhalten zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt.


Zu der Veranstaltung lädt der Antifaschistische Arbeitskreis Detmold ein: www.antifa-detmold.de

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Montag, 23. Januar 2012:


Heute erhält Wolfgang Battermann aus Petershagen den German Jewish History Award der German Jewish Community History Council für sein Engagement um die Erinnerungskultur.

Die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne bietet mit dem Internetauftritt "Mitmachen und Lernen" einen außerschulischen Lernort vom Leben der damaligen Kriegsgefangenen an.

Am 27. Januar 2012, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee, wird den Opfern des Nationalsozialismus in Paderborn gedacht.

Am 18. Januar 2012 bewarb der Antisemit und Holocaust-Leugner Rigolf Hennig (76) aus Verden auf Einladung der NPD Unna/Hamm bei einer Veranstaltung in Dortmund die "Europäische Aktion" (EA).

Am 21. Januar 2012 fand in Bückeburg eine antifaschistische Bündnis-Demonstration unter dem Motto "Same Shit, Different Year - Kein Rückzugsraum für Nazis!" mit 640 Teilnehmenden statt.

Die NPD in Ostwestfalen-Lippe bekommt, trotz gegenteiliger Ankündigungen, wie allmonatliche Gesprächsabende in Bielefeld und Paderborn, ihre organisatorischen Defizite nicht in den Griff.

Heute geben Jan Raabe und Dr. Karsten Wilke mit einem bebildertern Vortrag in der Detmolder Stadthalle Einblicke in die neonazistische Szene in Detmold und Ostwestfalen-Lippe.

Am Nachmittag des 21. Januar 2012 ist eine Zelle in der Abschiebehaftanstalt Büren ausgebrannt, ein Mann wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit.

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Petershagen: German Jewish History Award - Auszeichnung für Wolfgang Battermann

Heute, am 23. Januar 2012, erhält der 65-jährige Pädagoge Wolfgang Battermann aus Petershagen den German Jewish History Award der German Jewish Community History Council für sein Engagement um die deutsch-jüdische Erinnerungskultur. Darüber berichten aktuell der WDR und die Online-Ausgabe des Mindener Tageblatt.

Über dreißigjähriges Engagement

Seit Anfang der 1980er-Jahre bemühte sich Battermann mit anderen, die alte Synagoge in Petershagen, die 1845/46 erbaut und 1938 in der Reichspogromnacht nicht völlig zerstört wurde, wieder in das Zentrum des öffentlichen Interesses zu rücken. Zunächst gelang es dem Kreis Engagierter, dass die Synagoge unter Denkmalschutz gestellt wurde. Mitte der 1990er-Jahre dann machte sich der Petershäger an die Arbeit, um interessierte Menschen für die Rettung und den Erhalt der Synagoge zu gewinnen.

Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge e.V.

Mit der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V. wurde eine Vereinsplattform geschaffen, ein Trägerkreis wurde zur Akquirierung von Geldern gegründet. Wolfgang Battermann setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die an die Synagoge angrenzende alte jüdische Schule ebenfalls in die Denkmalliste eingetragen wurde.

2001 wurde die Alte Synagoge als Gedenkstätte eingeweiht. 2007 konnte die Arbeitsgemeinschaft einen wesentlichen Beitrag zum Kauf der jüdischen Schule beisteuern. Drei Jahre später begann die Rekonstruktion des Gebäudes auf den Zustand von 1878.

Lehrstück für das Gebot des "zachor"

In einer Stellungnahme für den deutsch-jüdischen Geschichtsrat schrieb der Hamburger Geisteswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Grünberg:

"Die Synagoge mit benachbarter Schule und einer 2008 entdeckten und freigelegten Mikwe (ein Tauchbad, das der Reinigung von ritueller Unreinheit dient) aus dem Jahr 1796 bilden mit dem jüdischen Friedhof und einer großen Anzahl von Stolpersteinen vor den Wohnhäusern vertriebener und ermordeter jüdischer Mitbürger ein zusammenhängendes Ensemble. Dieses als zusammengehörigen Erinnerungs- und Lernort restauriert und wieder belebt zu haben, dürfte in der jüngsten Vergangenheit in Deutschland einmalig sein."

Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement

Zuvor, am 15. Dezember 2011, wurde der Förderpreis für besonderes ehrenamtliches Engagement der Stadt Petershagen an die Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V. verliehen.

Seit 2003 bewahrt der Verein als Informations- und Dokumentationszentrum das Gedenken an die in der Zeit des Nationalsozialismus ausgelöschte Jüdische Gemeinde Petershagen.

Dauerausstellung über jüdische Geschichte

Die Arbeitsgemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Ensemble aus ehemaliger Synagoge, jüdischer Schule und Mikwe in der Petershäger Altstadt zu erhalten, die jüdische Geschichte der Region in einer Dauerausstellung, aber auch durch begleitende Wechselausstellungen sowie kulturelle Veranstaltungen den Besuchenden näher zu bringen.

Führungen und Stadtrundgänge

Die Dauerausstellung im Informations- und Dokumentationszentrum ist sonntags von 16.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Auf Wunsch werden auch Führungen und Vorträge für Gruppen und Schulklassen in Verbindung mit Stadtrundgängen angeboten.

Informationen im Internet: www.synagoge-petershagen.de

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Schloß Holte-Stukenbrock: "Mitmachen und Lernen" - Dokumentationsstätte Stalag 326

Die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne bietet mit dem Internetauftritt "Mitmachen und Lernen" einen außerschulischen Lernort vom Leben der damaligen Kriegsgefangenen an. Darüber berichten heute, am 23. Januar 2012, die Glocke und das Westfalen-Blatt.

Anfang Mai 1941 begannen auf Befehl deutscher Wehrmachtsoffiziere die Arbeiten für das Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers "Stalag 326 (VI K)". Diese Lager bekamen zunehmend eine große Bedeutung für die deutsche Kriegswirtschaft. So wurde bei Stukenbrock, im Bereich der Eselsheide, schon vor dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion eine Riesenfläche von vierhundert mal tausend Metern eingezäunt, Brunnen und Baracken für die Wachmannschaften angelegt. Die Nationalsozialisten rechneten mit einer großen Anzahl von Kriegsgefangenen.

Das "Stalag 326" wurde schon unmittelbar nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 mit den ersten Kriegsgefangenen belegt. Mehr als 7.000 erreichten die Senne am 7. Juli 1941. In Viehwaggons der Reichsbahn waren sie zum Bahnhof Hövelhof gebracht worden und mussten dann, völlig erschöpft, den langen Fußmarsch zu dem vorgesehenen Lager am Lippstädter Weg (heute Landespolizeischule Erich Klausener) zurücklegen. Auf der eingezäunten Fläche fanden sie weder Unterkünfte noch ausreichende Verpflegung oder sanitäre Einrichtungen. Sie hausten in selbst errichteten Erdlöchern unter freiem Himmel. Insgesamt bestand die Nahrung aus 700 bis 800 Kalorien. Erschöpfung und Unterernährung begünstigten Krankheiten, an denen Tausende Gefangene gerade in den ersten Wochen zugrunde gingen.

Der Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter - in der Umgebung vor Ort zumeist als "Russenfriedhof" bezeichnet - befindet sich nahe des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers "Stalag 326". Mehrere zehntausend Tote wurden hier zwischen 1941 und 1945 begraben. Nicht nur für die Überlebenden entstand hier nach Befreiung und Kriegsende ein Ort der Erinnerung.

340.000 überwiegend russische Kriegsgefangene waren zwischen 1941 und 1945 im Stalag 326 interniert. Die gründliche deutsche Bürokratie hat die Vorgänge im Lager akribisch erfasst. In der Dokumentationsstätte wird in Trägerschaft des Fördervereins seit 15 Jahren alles ehrenamtlich aufgearbeitet.

Informationen im Internet:

www.stalag326.de
www.mitmachen-und-lernen.stalag326.de

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Paderborn: Ökumenische Andacht am Holocaust-Gedenktag

Am 27. Januar 2012, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee, wird den Opfern des Nationalsozialismus in einer ökumenischen Andacht in Paderborn gedacht. Darüber berichten heute, am 23. Januar 2012, das Westfalen-Blatt und die Neue Westfälische.

Informationen im Internet: www.gcjz-paderborn.de

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Dortmund / Verden: Holocaust-Leugner Rigolf Hennig bewirbt "Europäische Aktion"

Am 18. Januar 2012 bewarb der Antisemit und Holocaust-Leugner Rigolf Hennig (76) aus Verden auf Einladung der NPD Unna/Hamm bei einer Veranstaltung in Dortmund die "Europäische Aktion" (EA). Darüber berichtet heute, am 23. Januar 2012, der Blick nach Rechts.

Die "Europäische Aktion" ist der von den Holocaust-Leugnern selbst gewählte "Außenbegriff" einer antisemitischen Organisation namens "Bund freies Europa".

Hennig, der für die NPD dem Kreistag und dem Stadtrat von Verden angehört fungiert aktuell als EA-"Landesleiter".

Maßgeblicher Initiator und Ansprechpartner der "Europäischen Aktion" ist der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub aus Dornach, der früher Vorsitzender des im Mai 2008 vom Bundesinnenminister verbotenen "Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" (VRBHV) war.

Ein weiterer Ansprechpartner der "Europäischen Aktion" ist auch Arnold Höfs aus dem niedersächsischen Bennigsen, der ebenfalls beim VRBHV aktiv war.

Beworben wird die "Europäische Aktion - Die Bewegung für ein freies Europa" in Deutschland unter anderem auf der Internetseite des Mindener Neonazis Mathias Schwier, ein langjähriger Wegbegleiter der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho.

Haverbeck-Wetzel wurde auf einer Tagung am 12. und 13. Juni 2010 in der Schweiz zusammen mit Rigolf Hennig und Patrick Wagner (Schweiz) als "Sprecher" der "Europäischen Aktion" gewählt.

Ursula Haverbeck-Wetzel und Rigolf Hennig verbindet unter anderem auch die regelmäßige Autorenschaft in der "Stimme des Reiches", der Nachfolge-Publikation der "Stimme des Gewissens" des ebenfalls im Mai 2008 verbotenen "Collegium Humanum". Gegen die antisemitische "Stimme des Reiches" ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Verden (Aller) wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

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Bückeburg: Antifaschistische Demonstration - Kein Rückzugsraum für Neonazis

Am 21. Januar 2012 fand in Bückeburg eine antifaschistische Bündnis-Demonstration unter dem Motto "Same Shit, Different Year - Kein Rückzugsraum für Nazis!" mit 640, nach Polizeiangaben mit 500 Teilnehmenden statt. Darüber berichten heute, am 23. Januar 2012, die Schaumburger Zeitung und copyandpaste.blogsport.de - Kampagne gegen Nazi-Strukturen in und um Bückeburg.

Große Unterstützung

"Bedrohungen und tätliche Gewalt gegen Andersdenkende, Anschläge auf Wohnhäuser durch Bückeburger Neonazis sowie Schmierereien und Aufkleber der so genannten Autonomen Nationalisten haben den Blick der Öffentlichkeit über Niedersachsen hinaus auf Bückeburg gelenkt", so die Kampagne gegen Nazi-Strukturen in und um Bückeburg. Die störungsfrei und erfolgreich verlaufene Demonstration wurde aus den umliegenden Kommunen und von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Schaumburg unterstützt. Sie war ein vielfältiger Ausdruck des Widerstands gegen die menschenverachtenden Aktivitäten der "Autonomen Nationalisten".

Zwischenbilanz der Aktionswochen für Demokratie

Am 21. Dezember 2011 diskutierte der Ausschuss für Jugend und Familie im Rat der Stadt Bückeburg einen Bericht zu den Aktionswochen "Farbe bekennen für Demokratie in Bückeburg" vom 9. November bis zum 10. Dezember 2011.

Einschüchterungen und Bedrohungen durch Neonazis

Demnach hätten Jugendliche wiederholt von Einschüchterungen und Bedrohungen durch Akteure der "Autonomen Nationalisten Bückeburg" in den Schulen und im öffentlichen Raum - vor der Jugendfreizeitstätte, am Bahnhof, an Bushaltestellen, bei Erntefesten - berichtet. Im Innenstadtbereich seien des Öfteren "Patrouillengänge" von mit Baseballschlägern ausgestatteten jungen Leuten und Verfolgungsaktionen vorgekommen. Angriffe mit von Zwillen abgeschossenen Stahlkugeln auf Autos, Verfolgungen von Andersdenkenden und anders Aussehenden, gewalttätige Übergriffe und Verletzungen seien nicht nur polizeibekannt, sondern entfalten eine Einschüchterungs- und Bedrohungswirkung.

Neonazis skandieren "Sieg heil"

Erst am Morgen des 10. Dezember 2011 gegen 0.30 Uhr skandierten etwa 10 Neonazis in einer Marschformation im Bereich des Bertram-Parkplatzes und eines Privatparkplatzes an der Schlossgartenstraße in Bückeburg "Sieg heil"-Rufe und andere NS-Parolen.

Hausdurchsuchungen bei "Autonomen Nationalisten Bückeburg"

Am 8. November 2011 fanden bei drei Mitgliedern der "Autonomen Nationalisten Bückeburg" im Alter von 17, 18 und 19 Jahren im Rahmen mehrerer Ermittlungsverfahren Hausdurchsuchungen statt. Die Neonazis sind verdächtig, mit Präzisionsschleudern mehrfach Fensterscheiben von Antifaschistinnen und Antifaschisten zerschossen und illegale Sprengkörper erworben und bei Straftaten benutzt zu haben.

Beamte des Staatsschutzkommissariats der Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg konnten bei allen Beschuldigten Beweismittel sicherstellen, darunter eine Präzisionsschleuder mit Stahlkugeln, die einen Verstoß gegen das Waffengesetz erfüllen.

Sprengstoff beschlagnahmt

Unter anderem konnten große Mengen der gefährlichen Knallkörper aus osteuropäischer Produktion beschlagnahmt werden. Während Produkte mit einer Zulassung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung maximal 6 Gramm explosionsfähiges Gemisch enthalten dürfen, finden sich in den beschlagnahmten Sprengmitteln ein Vielfaches der zulässigen Menge. Dadurch birgt der Umgang mit diesen Knallkörpern extreme Gefahren, allein der Besitz stellt einen Verstoß nach dem Sprengstoffgesetz dar.

Aktive Kameradschaft

Die Aktivitäten der "Autonomen Nationalisten Bückeburg" reichen von Betreiben einer Internetseite, Verkleben von Propagandamaterial bis hin zu körperlichen Angriffen sowie Morddrohungen gegen Andersdenkende und politische Gegnerinnen und Gegner.

Mit 40 wird die Zahl der Mitglieder und ihres Umfeldes vom "Bückeburger Bündnis für Familie" deutlich höher geschätzt als die Angabe "15 überwiegend junge Männer" der Polizei.

Aktuelle Informationen: www.copyandpaste.blogsport.de und www.recherchebbg.wordpress.com

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Ostwestfalen-Lippe: NPD will zumindest virtuell mal wieder aktiver werden

Die NPD in Ostwestfalen-Lippe bekommt, trotz gegenteiliger Ankündigungen, wie allmonatliche Gesprächsabende in Bielefeld und Paderborn, ihre organisatorischen Defizite nicht in den Griff. Darüber berichtet heute, am 23. Januar 2012, NRW rechtsaußen.

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Detmold: "Vom Bombenbauer und jugendlichen Suchbewegungen" - Vortrag über Neonazis

Heute, am 23. Januar 2012, geben Jan Raabe und Dr. Karsten Wilke mit einem bebildertern Vortrag in der Detmolder Stadthalle Einblicke in die neonazistische Szene in Detmold und Ostwestfalen-Lippe. Darüber berichtet aktuell die Lippische Landes-Zeitung.

Mindestens 10 Menschen hat die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ermordet. Diese schockierende Erkenntnis weckte Ängste und eine große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit: Kann so etwas auch in Ostwestfalen-Lippe passieren? Gibt es auch hier Neonazis und feste Strukturen?

"Die aktuelle Entwicklung hat mich nicht beunruhigt, weil ich ihr die hiesige Szene nicht zurechne", so Andreas Schramm, Leiter des Polizeilichen Staatsschutzes für den Regierungsbezirk Detmold, auf die Frage, ob die Spuren der NSU auch nach OWL führen könnten.

Ist diese Einschätzung aber richtig? In OWL und auch in Detmold gibt es alte Kader, die seit über 20 Jahren in der Szene aktiv sind und auch schon mit Sprengstoff hantiert haben, es gibt neonazistische Rock-Bands und Rapper, es gibt in den Städten und Dörfern ein Netzwerk von "Kameradschaften", welche die Straßenpolitik prägen. Junge Menschen werden über eine politisierte Lebenswelt an den organisierten Neonazismus herangeführt. Gerade in Detmold ist die Verfestigung einer solchen Szene mit weit über 30 Jugendlichen und Heranwachsenden zu beobachten.

Die Referenten werden in dem Vortrag einen Überblick mit Beispielen, detaillierten Informationen und Analysen geben. Nach dem einstündigen Referat besteht die Möglichkeit zu Diskussion und Nachfragen.

Jan Raabe ist Diplom-Sozialpädagoge. Er analysiert seit Mitte der 1990er Jahre die Entwicklung des Neonazismus. Schwerpunkte bilden dabei der RechtsRock und die Entwicklung im Bereich der Jugendkulturen. Zahlreiche Buchbeiträge, unter anderem 2002 zusammen mit Christian Dornbusch Herausgeber des Sammelbandes "RechtsRock - Bestandsaufnahme und Gegenstrategien".

Dr. phil. Karsten Wilke war langjähriger pädagogischer Mitarbeiter im Kreismuseum Wewelsburg. Er studierte Geschichte und Literaturwissenschaften in Bielefeld und Groningen (Niederlande) und wurde an der Universität Bielefeld 2011 promoviert; zuvor arbeitete er am Graduiertenkolleg "Archiv, Macht, Wissen", Universität Bielefeld (2005 bis 2009). Zur Zeit ist Dr. Karsten Wilke für die "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold" beim AKE-Bildungswerk in Vlotho tätig.

Zu der Veranstaltung lädt der Antifaschistische Arbeitskreis Detmold ein: www.antifa-detmold.de

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Büren: Zelle in Abschiebehaftanstalt ausgebrannt

Am Nachmittag des 21. Januar 2012 ist eine Zelle in der Abschiebehaftanstalt Büren ausgebrannt, "vermutlich weil ein Insasse seine Matratze angezündet hat"; ein Mann wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit. Darüber berichtet heute, am 23. Januar 2012, die Neue Westfälische.

"Der Fall rief Erinnerungen wach: 1999 starb Rachid Sbaai in Abschiebehaft, weil er seine Matratze mit einem Feuerzeug angezündet hatte", heißt es in der Neuen Westfälischen weiter.

Zuletzt am 30. August 2011 fand anlässlich des zwölften Todestages des Marokkaners Rashid Sbaai in einer Arrestzelle eine Kundgebung gegen Abschiebehaft mit über 100 Teilnehmenden vor der Abschiebehaftanstalt in Büren statt.

Die Kundgebung wurde bewusst auf das symbolische Datum des 30. August gelegt: Am 30. August 1983 starb Kemal Altun in der Auslieferungshaft in Berlin bei einem Sprung aus dem Fenster, am 30. August 1994 wurde Kola Bankole von Polizisten bei der Abschiebung so gefesselt, dass er erstickte, am 30. August 1999 starb Rachid Sbaai in der Justizvollzugsanstalt Büren in der Arrestzelle, am 30. August 2000 starb Altankou Dagwasoundel, als er sich versuchte, aus der Abschiebehaft Berlin abzuseilen.

Abschiebehaftanstalt Büren-Stöckerbusch

Zwischen der Kleinstadt Büren im Kreis Paderborn und einer Autobahnauffahrt liegt seit 1994 versteckt im Wald der mit mehr als 300 Haftplätzen größte Abschiebehaftanstalt Deutschlands. Jährlich werden von dort über 2.000 Menschen in die ganze Welt abgeschoben.

Die meisten von ihnen sind vor Bürgerkrieg, Armut, Folter und Mord aus ihrer Heimat geflohen. Um einen Menschen in Abschiebehaft zu stecken, reicht allein der "begründete Verdacht" aus, dass sich dieser seiner Abschiebung entziehen will. Bis zu 18 Monaten kann dann die Inhaftierung dauern, was keine Seltenheit ist. Zur "Disziplinierung" von Gefangenen werden Arreststrafen verhängt, das heißt: bis zu vier Wochen Leben in totaler Isolierung, ohne Radio, Zeitung, Fernsehen, Bücher, Telefon, ohne Kontakt zu Mithäftlingen.

Informationen im Internet:

www.aha-bueren.de
www.gegenabschiebehaft.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Mindener Tageblatt Online, 23.01.2012:
Petershagen: Wolfgang Battermann mit deutsch-jüdischem Geschichtspreis ausgezeichnet / Preisträger von Juden aus aller Welt gewählt

WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 23.01.2012:
Deutsch-jüdischer Geschichtspreis an Petershäger

Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 23.01.2012:
Forschen an der Quelle / Dokumentationsstätte Stalag 326 geht mit "Mitmachen und Lernen" online

Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 23.01.2012:
Spurensuche zum Alltag im Stalag 326

Neue Westfälische 15 - Paderborn, 23.01.2012:
Ökumenische Andacht

Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 23.01.2012:
Andacht zum 27. Januar

Blick nach Rechts, 23.01.2012:
Werbung für antisemitischen Zusammenschluss

copyandpaste.blogsport.de - Kampagne gegen Nazi-Strukturen in und um Bückeburg, 23.01.2012:
Rückblick auf den 21. Januar 2012

Schaumburger Zeitung, 23.01.2012:
Gegen Nazis: 500 Menschen gehen auf die Straße

NRW rechtsaußen, 23.01.2012:
Nordrhein-Westfalen: NPD mit sich selbst beschäftigt

Lippische Landes-Zeitung, 23.01.2012:
Die Neonazi-Szene in der Region OWL

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 23.01.2012:
Zelle in JVA Büren brennt aus

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Mindener Tageblatt Online, 23.01.2012:

Petershagen: Wolfgang Battermann mit deutsch-jüdischem Geschichtspreis ausgezeichnet / Preisträger von Juden aus aller Welt gewählt

Petershagen/Berlin (hjA). Der Petershäger Pädagoge Wolfgang Battermann ist am Montagabend im Berliner Abgeordnetenhaus gemeinsam mit vier weiteren Preisträgern aus Deutschland mit dem Obermayer German Jewish History Award ausgezeichnet worden ...

Weiter auf:

www.mt-online.de/start/letzte_meldungen_aus_der_region/5901955_Petershagen_Wolfgang_Battermann_mit_deutsch-juedischem_Geschichtspreis_ausgezeichnet.html

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WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 23.01.2012:

Deutsch-jüdischer Geschichtspreis an Petershäger

Ohne sein Engagement würde die alte Synagoge in Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke wohl nicht mehr stehen. Dafür erhält der Petershäger Wolfgang Battermann heute in Berlin den deutsch-jüdischen Geschichtspreis. Die Synagoge in Petershagen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In der Reichspogromnacht 1938 zwar verschont, später von Nazis aber geschändet und stark beschädigt. Jahrzehntelang verfielen die Grundmauern mehr und mehr - bis Wolfgang Battermann in den 70ern als junger Lehrer anfing, sich für die Restaurierung stark zu machen. Mit Fördergeldern gelang es ihm und seinen Helfern, die Synagoge wieder herzurichten. Heute wird sie als Kulturzentrum und für Ausstellungen genutzt. Der deutsch-jüdische Geschichtspreis ist hoch dotiert – die genaue Summe bleibt aber geheim.

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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 23.01.2012:

Forschen an der Quelle / Dokumentationsstätte Stalag 326 geht mit "Mitmachen und Lernen" online

Von Monika Schönfeld

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die Dokumentationsstätte Stalag 326 bietet sich mit einem speziellen Internetauftritt und pädagogischem Konzept als außerschulischen Lernort an. "Mitmachen und Lernen" (MuL) heißen Konzept und Internetseite, finanziert von der Familie-Osthushenrich-Stiftung mit mehr als 3.000 Euro.

Lehrer und Schüler haben die Möglichkeit, Kriegsgefangenschaft im ehemaligen Stammlager direkt zu erforschen oder sich über das Internet auf eine abenteuerliche Spurensuche zu begeben. Letzteres heißt XWebQuest und hilft Nutzern, den zeitaufwändigen Prozess der Suche nach brauchbaren Informationen über Suchmaschinen abzukürzen. Außerdem stellt die Dokumentationsstätte glaubwürdige, an Hand von Primärquellen geprüfte Informationen bereit.

Dr. Burghard Lehmann, Geschäftsführer der Familie-Osthushenrich-Stiftung, hatte die Idee, gemeinsam mit der Dokumentationsstätte etwas für Kinder und Jugendliche zu machen. "Zielgruppe sind die Schulen in Ostwestfalen-Lippe, aber auch weltweit. Wenn sich junge Leute mit Geschichte auseinandersetzen, findet die Stiftung das Geld gut angelegt", sagt Lehmann.

Der Leiter der Dokumentationsstätte, Oliver Nickel, selbst Historiker, hat ein Team zusammengestellt, das das pädagogische Konzept erarbeitet hat. Außer ihm selbst sind das Olga Heptin, Kai Stenzel und Petra Kubina. Olga Heptin, Studentin der Geschichte und Sozialwissenschaften, hat sich um die "Kunst in der Kriegsgefangenschaft" gekümmert. Über die Zeichnungen der Kriegsgefangenen erhalten Schüler den Zugang zum Leben im Lager und damit zur Geschichte. Kai Stenzel, der Germanistik und Geschichte studiert, hat sich des Themas "Rote Fahne versus orthodoxes Kreuz" angenommen. "Schüler haben oft den Eindruck, das Thema NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg sei abgegrast. Es gibt aber unglaublich viele Lücken und Leerstellen, viel unentdecktes Land. Das fängt die Schüler. Sie können selbst entdecken und forschen."

"Auf der Suche nach Kriegstoten" und "Nachgeforscht: Die Suche nach dem Vater" beschreibt die Möglichkeiten, die die Dokumentationsstätte bietet. Petra Kubina hat die Inhalte in eine Struktur gebracht und präsentiert sie mit Verweisen, erläutert die "Werkzeugkiste", das formale Projekt und beschreibt die Qualitätsstandards, die benutzt worden sind.

Anschaulich werden Schulprojekte auf der Internetseite präsentiert: Den Bau eines Barackenmodells (Gymnasium Schloß Holte-Stukenbrock), "Als Kind im Stalag 326", das Videoprojekt "Der Streit um die Gestaltung des Obelisken" (Hans-Ehrenberg-Schule, die dafür den Bielefelder Geschichtspreis bekommt), "Zeichnungen aus dem Stalag". "Schulen können hier ihre Ergebnisse präsentieren", sagt Oliver Nickel. "Wir liefern die Inhalte, die Struktur kann der Lehrer anpassen. Wir wollen andere einbeziehen, das Angebot soll mit anderen wachsen", sagt Petra Kubina. Die Schulen werden mit Faltblättern informiert, außerdem gibt es eine Lehrertagung gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Wichtig ist dem Team, Schüler im Umgang mit Quellen und Sekundärliteratur zu sensibilisieren. "Es gibt mehr als nur YouTube. Bei der Literaturauswahl müssen Schüler erkennen, welche Ziele der Autor verfolgt", so Nickel. Bei den Literaturhinweisen gebe es an vereinzelten Stellen eine entsprechende Warnung auf die dahinter stehenden Interessen. Die Quelle ist dann nicht direkt über einen Link aufrufbar, sondern muss gesondert angesteuert werden.

www.mitmachen-und-lernen.stalag326.de

Bildunterschrift: "So etwas gibt es nicht noch einmal": Mitmachen und Lernen heißt das pädagogische Konzept, mit dem (von links) Oliver Nickel, Olga Heptin, Dr. Burghard Lehmann, Kai Stenzel und Petra Kubina die Dokumentationsstätte Stalag 326 als außerschulischen Lernort empfehlen.

Land will Dokustätte Gebäude schenken

Das Land Nordrhein-Westfalen will dem Förderverein Dokumentationsstätte Stalag 326 ein kleines Gebäude direkt neben der Dokumentationsstätte (dem alten Arrestgebäude des Stammlagers) schenken. Das berichtet Vorstandsmitglied Manfred Büngener. "Das Gebäude könnten wir gut als Seminarraum gebrauchen. Die Baracke, die wir heute dafür nutzen, wird abgerissen." Pferdefuß der Schenkung: Das kleine Gebäude braucht ein neues Dach, neue Fenster und Türen und müsste innen saniert werden. Erste Kostenschätzung des Architekten Volker Weege: 46.000 Euro. Um das Geld für die Kosten aufzutreiben, will der Förderverein um Zuschüsse beim Landtag, Kreistag, der Bezirksregierung und bei der Stadt bitten.

Das etwa 45 Quadratmeter große, mit einem Tonnengewölbe unterkellerte Gebäude ist eins von vier historischen Gebäuden, die vor Ende des Zweiten Weltkriegs erbaut wurden. Im Arrestgebäude ist die Dokumentationsstätte untergebracht, die evangelische Lagerkirche steht noch. Das Entlausungshaus wird von der Polizeischule als Werkstatt genutzt. "Wenn wir das Gebäude nicht übernehmen können, wird es abgerissen", sagt Büngener. Oliver Nickel, Vorsitzender des Fördervereins, sagt, das das Haus auf Luftbildern von 1944 nicht zu sehen sei. Es müsste 1944/45 gebaut worden sein. Nach Aussage von Kriegsgefangenen haben dort bei Kriegsende Leichen gelegen.

Der Förderverein wolle den Keller als Materiallager, und den Raum für Seminare, zum Beispiel zum Thema Rechtsradikalismus, nutzen.

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 23.01.2012:

Spurensuche zum Alltag im Stalag 326

Schloß Holte-Stukenbrock (ibe). Die Internetseite "Mitmachen und Lernen" ist ein neues Projekt der Dokumentationsstätte Stalag 326 mit einem speziellen Bildungsangebot zum Thema Kriegsgefangenschaft im Stammlager 326 Senne. "Das Geld ist gut angelegt", sagte Geschäftsführer Dr. Burghard Lehmann.

Er hatte im vergangenen Jahr die Idee für eine neue Internetseite gehabt. Mit finanzieller Unterstützung der Familie-Osthushenrich-Stiftung - rund 3.000 Euro - wurde das Projekt an Petra Kubina, die auch die Stalag-Hauptseite gestaltet hat, in Auftrag gegeben. Sie hat die neue Internetpräsenz fertig gestellt und im neu renovierten Büroraum des Stalag-Gebäudes auf dem Polizeigelände der Öffentlichkeit vorgestellt. "Mitmachen und Lernen bedeutet kurz gesagt: Wir erforschen gemeinsam mit Schülern das Thema Kriegsgefangenschaft im ehemaligen Stammlager 326 Senne. Wir bieten vor Ort einen außerschulischen Lernort, um einen direkten Eindruck vom Leben der damaligen Kriegsgefangenen zu bekommen", sagte die Technik-Expertin. Und weiter: "Wir verwenden das Webportal, um auf eine erweiterte abenteuerliche Spurensuche gehen zu können", erklärte Petra Kubina.

Umfangreichen Fundus

Dieses pädagogische Konzept ermöglicht es, Spuren der Alltagsgeschichte eines Stammlagers aus der Perspektive der Kriegsgefangenen zu entdecken. Die Dokumentationsstätte Stalag 326 Senne bietet im Archiv einen umfangreichen Fundus an Quellen zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers. Einen besonderen Zugang zu dieser Historie ermöglichen erhaltene Zeichnungen und Malereien der Kriegsgefangenen. "Für das pädagogische Konzept "Kunst in der Kriegsgefangenschaft" zeichne ich verantwortlich", sagte Stalag-Mitarbeiterin Olga Heptin und zeigte auf die Rubrik Themenbereiche. Unter der Überschrift "Eure Projekte" werden Schulprojekte - zum Beispiel der Modellbau einer Baracke des Gymnasiums Schloß Holte-Stukenbrock - vorgestellt. Wie man Autor auf der Internetseite wird, Konzepte verwendet oder eigene Ideen vorstellt, erfährt man unter "Mitmachen". Informationen zu diesem Projekt werden über Faltblätter an Schulen verteilt. "Es wäre schön, wenn auch Schulen über die Grenzen von Schloß Holte-Stukenbrock hinaus teilnehmen würden", wünscht sich der Vorsitzende Oliver Nickel.

Bildunterschrift: Stellten den neuen Internetauftritt der Dokumentationsstätte Stalag 326 vor: (v. l.) Oliver Nickel, Olga Heptin, Dr. Burghard Lehmann, Kai Stenzel und Petra Kubina.

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Neue Westfälische 15 - Paderborn, 23.01.2012:

Ökumenische Andacht

Paderborn. Am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee, wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Anlässlich des Gedenktages lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn zu einer ökumenischen Andacht am Freitag, 27. Januar, 18 Uhr, in die Abdinghofkirche ein. Gestaltet wird die Andacht von Domkapitular Ahrens und Superintendentin Anke Schröder, die die Predigt halten wird. Es singt die Domkantorei.

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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 23.01.2012:

Andacht zum 27. Januar

Paderborn (WV). In einer Ökumenischen Andacht wird am Freitag, 27. Januar, von 18 Uhr an in der Abdinghofkirche in Paderborn der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Dazu lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn ein. Die ökumenische Andacht gestalten Domkapitular Theodor Ahrens und Superintendentin Anke Schröder, die die Predigt hält. Es singt die Domkantorei. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit.

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Blick nach Rechts, 23.01.2012:

Werbung für antisemitischen Zusammenschluss

Dortmund. Mit Rigolf Hennig war zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten ein überregional bekannter Antisemit und Holocaust-Leugner auf Einladung der NPD Unna / Hamm sowie "parteifreier" Neonazis in Dortmund als Referent zu Gast.

Niemals zuvor sei das deutsche Volk einer akuteren Bedrohung ausgesetzt gewesen als heute, ließ Hennig seine Zuhörer wissen und wetterte gegen eine "gezielte Masseneinwanderung und eine fremdgesteuerte Politik".

Werbung machte Hennig bei seinem Dortmunder Auftritt für die Organisation "Europäische Aktion" (EA), in der sich Antisemiten aus mehreren europäischen Ländern zusammengeschlossen haben. Auf der Internetseite der Organisation wurde er als deutscher EA-"Landesleiter" vorgestellt. Gründer und eigentlicher "Kopf" der EA ist der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub, der ehemalige Vorsitzende des 2008 verbotenen "Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" (VRBHV). Er hatte bereits im November in Dortmund referiert.

Hennig, der für die NPD dem Kreistag und dem Stadtrat von Verden angehört, war auch einer der Redner bei einer EA-Versammlung im vorigen September in der Schweiz gewesen. Dort wusste er zu berichten, dass der Zweite Weltkrieg im Ergebnis "die europäischen Völker insgesamt" in den "Abgrund der Fremdbestimmung und der Ausbeutung gestürzt" habe. Völkerrechtswidrig sei die Verhaftung der deutschen Reichsregierung am 23. Mai 1945 gewesen, klagte Hennig. Und er forderte, "zum wechselseitigen Nutzen" müsse das "Deutsche Reich" als "Gewährleister Europas" wieder handlungsfähig gemacht werden. (ts)

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copyandpaste.blogsport.de - Kampagne gegen Nazi-Strukturen in und um Bückeburg, 23.01.2012:

Rückblick auf den 21. Januar 2012

Im Rahmen eines breiten Bündnisses demonstrierte die Kampagne "Copy & Paste" am zurückliegenden Samstag, mit rund 650 Personen und trotz schlechten Wetters, gegen Nazi-Strukturen in Bückeburg und Umgebung.

Die Kampagne "Copy & Paste", bestehend aus dem Antifa-Infoportal Weser/Deister/Leine, der Vamos! Linksjugend Stadthagen, der Linken Bad Nenndorf / Rodenberg sowie der Linksjugend (’solid) Niedersachsen, hatte im Vorfeld der Demonstration zu einem offenen Vorbereitungskreis geladen. In diesem wirkten erfreulich viele Organisationen mit

Unter dem Motto "Same Shit. Different Year - Kein Rückzugsraum für Nazis!" setzte setzten viele DemonstrantInnen aus einem bunten Spektrum zivilgesellschaftlicher Organisationen, Parteien und Gewerkschaften, ein deutliches Zeichen gegen die anhaltende rechte Gewalt in der Stadt.

Die Route führte planmäßig durch die Innenstadt. Auf dem Marktplatz nutzten einige DemoteilnehmerInnen die Musik zwischen den Reden als Anlass zum Tanzen zwischen den bunten Transparente und dem Lautsprecherwagen.

Anschließend ging es mit einem kleinen Schlenker durch die Hermann-Löns-Straße über den Unterwallweg zurück zum Bahnhof, an dem die Versammlung nach einer Abschlusskundgebung beendet wurde.

Im Großen und Ganzen verlief die Demo störungsfrei. Während und nach der Demo wurden jedoch immer wieder Nazis in deren Umfeld gesichtet. Zwei Mitglieder der lokalen Szene erhielten Platzverweise am Markplatz, nachdem sie von der Polizei durchsucht und dabei ein Messer, zwei Hämmer sowie Pfefferspray gefunden wurde.

Kampagnensprecher Felix Imfeld: "Angesichts der großen TeilnehmerInnenzahl, sind wir erfreut, welche Früchte unsere Bündnisarbeit getragen hat. Sowohl VertreterInnen der Linkspartei sowie den Grünen, des "Bündnisses für Familie" und Bürgermeister Brombach äußerten sich während des Aufzuges gegen die unhaltbaren Zustände in Bückeburg.

Besonders begeistert hat uns die Unterstützung aus anderen Städten. Herzlich bedanken wollen wir uns daher insbesondere bei "Bad Nenndorf ist bunt" und den Bremer AntifaschistInnen der Gruppe "C3". Ebenso gilt unser Dank allen freiwilligen SpenderInnen, mit deren Hilfe wir die noch nicht gestopften Finanzierungslöcher in der Demoorganisation füllen konnten. Ihr seid spitze!"

In etlichen Redebeiträgen, sowohl von lokalen und regionalen Antifa-Gruppen, als auch von den bereits genannten Zusammenschlüssen, wurde deutlich, dass durch vorherige Aktionen der hiesigen Neonazis inzwischen zwar im Fokus der Öffentlichkeit stehen, sie ihre Gewalttaten bisher jedoch nicht gestoppt werden konnten.

Gleichzeitig zeigte die Demonstration den Willen, nicht länger weg zu schauen. Dies wurde in den verschiedenen Redebeiträgen deutlich.

So wurde in einigen Redebeiträge deutlich, welcher Unmut, besonders unter den Betroffenen der Gewalt, gegenüber dem zurückliegenden Verhalten der Polizei und auch der Offiziellen der Stadt Bückeburg herrscht. Sowohl die "Antifa Bückeburg" als auch der neu gegründete Zusammenschluss "Scenario Antifascista" betonte, dass sie sich von der Polizei oftmals im Stich gelassen fühlten, da diese, akuter Notrufe zum Trotz, ihre Möglichkeiten zum Dingfestmachen rechter TäterInnen nicht genutzt habe.

Auch sei es ihnen unverständlich wie Nazi-GegnerInnen, die Opfer rechter Gewalt geworden sind, zum Teil als mitverantwortlich für die an ihnen begangenen Verbrechen dargestellt werden könnten. Dies sei demoralisierend und angesichts des Erlebten zusätzlich traumatisierend.

Gleichzeitig unterstrichen sie ihre Freude über die inzwischen rege Beteiligung an Anti-Nazi-Protesten in Bückeburg und riefen zur Solidarität mit Opfern und GegnerInnen der Nazis auf.

Die Kampagne "Copy & Paste" sieht in der Demonstrationen einen gelungen Start in das neue Jahr. Den Nazis wird entsprechend unserer Ankündigung kein Rückzugsraum in Bückeburg gelassen.

Für eine solidarische und offene Zusammenarbeit breiter gesellschaftlicher Schichten wurde am vergangenen Samstag der Grundstein gelegt.

Wir freuen uns auf ein erfolgreiches Jahr 2012!

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Schaumburger Zeitung, 23.01.2012:

Gegen Nazis: 500 Menschen gehen auf die Straße

Bückeburg (tw). Hunderte Menschen haben am Samstagnachmittag mit ihrer Präsenz auf der Straße - lautstark - Zeichen gegen die Aktivitäten von Neonazis in der Stadt gesetzt. Zu der Demonstration mit Kundgebungen am Bahnhof und Marktplatz hatte das breit angelegte Bündnis der Kampagne Copy & Paste unter dem Motto "Farbe bekennen - Für Demokratie und Vielfalt in Bückeburg" aufgerufen. "Wir haben etwa 500 Teilnehmer gezählt, 350 Bürgerliche und 150 Linksorientierte", berichtet Gabriele Mielke, Pressesprecherin der Polizeiinspektion (PI) Nienburg-Schaumburg.

Weil sich die Anreise von Anhängern mit der Bahn verspätet, beginnt die Demonstration erst um 14.25 statt um 14 Uhr. Nach den Kundgebungen und einem Rundmarsch durch die Stadt wird sie von den Organisatoren um 16.15 Uhr für beendet erklärt; um 16.45 sind Bahnhof und Vorplatz leer. "Die Veranstaltung ist gewalt- und störungsfrei verlaufen", lautet das zufriedene Resümee des Bückeburger Polizeichefs und Einsatzleiters Werner Steding.

Gut 200 Bereitschaftspolizisten aus Hannover und Oldenburg, verstärkt durch Personal der heimischen PI, begleiten den Protestzug und stehen für den Fall des Falles im Hintergrund parat. Gefordert werden sie so gut wie nicht. Die einzige Situation, die kritisch hätte werden können, ereignet sich auf dem Rückmarsch zum Bahnhof, wo der Pulk der an der Tete des Zuges marschierenden Antifa-Anhänger auf dem Balkon eines nahen Wohnhauses einen Neonazi identifiziert. Der Protestzug stockt, Drohrufe erklingen, Fäuste werden gereckt und eine Flasche fliegt. Der Mann auf dem Balkon quittiert das höhnisch mit dem - angedeuteten - Gladiatorengruß. "Die Aktion "Werfen der Flasche" wird in einer Strafanzeige wegen Sachbeschädigung münden", sagt Mielke. Denn die Flasche demoliert ein vor dem Haus parkendes Auto; sollte sich ein Geschädigter finden, käme noch versuchte gefährliche Körperverletzung hinzu.

Die Festnahme zweier Neonazis, die während des Demonstrationszuges vom Lautsprecherwagen aus verkündet wird, gibt es nach Polizeiangaben dagegen nicht. "Das waren lediglich Platzverweise, die gegen zwei Personen der rechtsextremen Klientel ausgesprochen wurden", so die Sprecherin. Die Neonazis hätten Pfefferspray, zwei Schieferhämmer und ein Einhandmesser dabei gehabt; diese Gegenstände seien sichergestellt worden.

Dass der Protest gegen die Neonazis tatsächlich eine breite Basis hat, demonstrieren die diversen Fahnen und Transparente. Neben Antifa-Wimpeln werden Fahnen von Bündnis 90 / Die Grünen, der IG Metall und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gezeigt, sind Transparente des "Bückeburger Bündnisses für Familie", der "Bückeburger Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz", "Bad Nenndorf ist bunt" und amnesty international zu sehen.

In per Lautsprecherwagen abgestrahlten Redebeiträgen rufen die Protestler aus dem linksextremen Spektrum die jüngeren Neonazi-Attacken auf eigene Anhänger noch einmal in Erinnerung - und werfen Stadt, Schulen und Polizei vor, so gut wie nichts dagegen zu unternehmen, ja, keinerlei Interesse an einer Strafverfolgung zu haben. Um die Statistiken zu schönen und als Stadt ohne Nazi-Problem dazustehen, würden Übergriffe als "unpolitische Jugendbandenrivalität" abgetan. Dabei hätten neben den Gewalttaten auch Sprengstofffunde bei Bückeburger Rechtsextremisten gezeigt: "Neonazis wollen nicht nur spielen!"

Auf dem Marktplatz werden Solidaritätsbekundungen mit Copy & Paste verlesen, sprechen Bürgermeister Reiner Brombach und die Bundestagsabgeordnete Katja Keul (Bündnis 90 / Die Grünen) Grußworte: "Meinungsfreiheit ist in unserer Gesellschaft ein hohes Gut, aber Faschismus ist keine Meinungsfreiheit - Faschismus ist ein Verbrechen", ruft Brombach. "Bückeburg" werde es nicht zulassen, dass ein Bruchteil von Chaoten in der Bevölkerung die Grundwerte gewaltsam in Frage stelle. Eben deswegen habe sich das "Bündnis für Familie" gegründet, dem alle, aber auch wirklich alle Demokraten angehörten - "auch die Polizei".

"Heute ist ein guter Tag für Bückeburg", befindet Keul. Und zwar, weil sich so viele Menschen weder vom Schietwetter, noch von den Neonazis davon abhalten ließen, auf die Straße zu gehen. Keul mit Blick auf die Ereignisse um die Zwickauer Terrorzelle: "Es hat sich gezeigt, dass es nichts bringt, wenn der Staat Führungspersonal der Neonazis mit Geld versorgt und als V-Leute benutzt. Diese Unsitte muss ein Ende haben." Bereits diese Woche, so Keul, werde mit Blick auf die Versäumnisse von Staatsorganen im Zusammenhang mit der Mordserie der Neonazis fraktions- und parteiübergreifend ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss installiert.

Als die Demonstration um 16.15 Uhr auf dem Marktplatz endet, warnen Antifa-Anhänger über Lautsprecher vor Greifkommandos von Neonazis, die in mehreren Autos gesichtet worden seien - und nun vermutlich Jagd auf einzelne Teilnehmer während deren Nachhauseweges machen würden. "Nun bleibt mal ganz ruhig", schallt es postwendend aus dem Lautsprecher der Polizeieinsatzleitung zurück. "Für die Sicherheit hier sind wir zuständig!"

Bildunterschrift: Der Protestzug erreicht den Marktplatz. An seiner Spitze marschieren die von Polizisten flankierten Anhänger der Antifa.

Bildunterschrift: "Bunt statt Braun": Auch diese Menschen zeigen Flagge.

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NRW rechtsaußen, 23.01.2012:

Nordrhein-Westfalen: NPD mit sich selbst beschäftigt

Bochum. Fortschritte hat die NPD in Nordrhein-Westfalen im vorigen Jahr nicht gemacht. Stagnation und Rückschläge bestimmten die Arbeit.

Die NPD habe sich im vorigen Jahr "leider viel zu intensiv" mit sich selbst beschäftigen müssen, meinte deren Landeschef Claus Cremer in einem aktuellen Interview, das auf der Homepage des Landesverbandes veröffentlicht wurde. Auf Details ging er nicht ein. Er erklärte ganz allgemein, die Partei habe in diesem Zusammenhang "Neustrukturierungen im Verbands- und Personalwesen durchgeführt". Dies sei "in manchen Bereichen bestimmt etwas schmerzhaft, jedoch nach Meinung des Landesverbandes und der Mehrheit der Kreisverbände auch notwendig" gewesen.

Lange Mängelliste

Die Liste der Mängel im organisatorischen und personellen Bereich ist lang:

• In Ostwestfalen-Lippe ist ein einziger Kreisverband für sechs Landkreise und eine Großstadt zuständig.*

• In weiten Teilen des Münsterlands, in Südwestfalen und am Niederrhein ist die Partei faktisch nicht existent, ebenso im Rheinisch-Bergischen oder im Oberbergischen Kreis.

• Selbst in Regionen, in denen die Partei über Mandatsträger verfügt, reicht das Personal offenbar nicht für die Bildung eigenständiger Kreisverbände aus. So ist der Kreisverband Mönchengladbach auch für die Kreise Viersen und Heinsberg sowie für den Rhein-Kreis Neuss mit insgesamt mehr als einer Million Einwohner zuständig.

• Gestritten wurde auch im vorigen Jahr über die Landesvorstandsmitglieder Melanie Händelkes und Thorsten Crämer, denen Kontakte zu Staatsschutz bzw. Verfassungsschutz nachgesagt wurden. Bei Crämer kamen Ende des Jahres weitere Vorwürfe wegen der Kassenführung in seinem Kreisverband Ennepe-Ruhr / Wuppertal hinzu.**

• Ausgeschlossen wurden im vorigen Jahr die drei "Spitzenkräfte" des Kreisverbandes Düren, Ingo Haller, Rene Laube und Rene Rothhanns, mit den entsprechenden Folgen für die Arbeit auch im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis.***

"Ein paar weiße Flecken"

Er habe sich "vorgenommen noch ein paar "weiße Flecken" auf der Landkarte beseitigen zu können", verriet Cremer im Interview. Wo er damit anfangen will, sagte er nicht. Cremer kündigte an, die NPD werde in wenigen Wochen eine weitere Kreisgeschäftsstelle eröffnen. Wo dies sein wird, blieb ebenfalls offen. Im vorigen Jahr verfügte die Partei lediglich über ihre Landesgeschäftsstelle in Wattenscheid, für die sie aber voraussichtlich ein neues Domizil suchen muss****, sowie über eine Geschäftsstelle des Kreisverbandes Ennepe-Ruhr / Wuppertal.

JN-Gründung geplant

"Noch im ersten Quartal 2012" soll nach Angaben Cremers zudem über die Bildung eines Landesverbands der "Jungen Nationaldemokraten" (JN) gesprochen werden. An einem Treffen sollen Vertreter der JN-Bundesspitze sowie mit "Aktivisten" aus NRW teilnehmen. Cremer: "Ziel hierbei ist es, auch im Rheinland und Westfalen eine feste Jugendstruktur zu schaffen."

Thematisch will die Partei 2012 unter anderem auf ihre Anti-Euro-Kampagne setzen. Der NPD-Landesverband werde zum Thema Infostände und Verteilaktionen durchführen. (ts)

* www.nrwrex.wordpress.com/2012/01/09/owl-npd-in-ostwestfalen-will-zumindest-virtuell-mal-wieder-aktiver-werden/

** www.nrwrex.wordpress.com/2011/12/22/lesetipp-feindseligkeiten-und-zwietracht/

und

www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/feindseligkeiten-und-zwietracht

*** www.nrwrex.wordpress.com/2011/12/31/dn-neonazi-wahlervereinigung-statt-npd/

**** www.nrwrex.wordpress.com/2011/11/24/nrw-npd-muss-sich-neue-raume-suchen/

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Lippische Landes-Zeitung, 23.01.2012:

Die Neonazi-Szene in der Region OWL

Detmold. "Vom Bombenbauer und jugendlichen Suchbewegungen - Die Neonazi-Szene in OWL" ist ein bebilderten Vortrag überschrieben, der am heutigen Montag in Detmold gehalten wird. Zur Information über die Neonazi-Szene lädt der Antifaschistische Arbeitskreis Detmold auf 19.30 Uhr in die Detmolder Stadthalle (Kleiner Saal, Eingang Schlosspark) ein. Mit Jan Raabe, Dipl.-Sozialpädagoge und Autor, sowie Dr. Karsten Wilke, "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold", konnten zwei ausgewiesene Experten für die Veranstaltung als Referenten gewonnen werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 23.01.2012:

Zelle in JVA Büren brennt aus

Büren (faa). Vermutlich weil ein Insasse seine Matratze angezündet hat, ist am Samstagnachmittag eine Zelle in der Justizvollzugsanstalt Büren ausgebrannt. Der Mann wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit. Die Feuerwehr wurde alarmiert, die JVA-Beamten hatten den Brand beim Eintreffen der Einsatzkräfte jedoch bereits gelöscht. Der Fall rief Erinnerungen wach: 1999 starb Rachid Sbaai in Abschiebehaft, weil er seine Matratze mit einem Feuerzeug angezündet hatte.

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info@hiergeblieben.de

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