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Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische , 15.09.2004 :

Finanzspritze für Ausländerberatungsstelle / EU unterstützt Lübbecker Einrichtung des Diakonischen Werkes mit 26.000 Euro

Lübbecke. Die Ausländer- und Flüchtlingsberatungsstelle des Vereins "Die Diakonie - Diakonisches Werk im Kirchenkreis Lübbecke" hat Erfolg gehabt mit ihrem Antrag auf Förderung durch die Europäische Gemeinschaft/Europäischer Flüchtlingsfonds. Das EU-Projekt mit dem Titel "Kontaktstelle für Vernetzung und Kommunikation im multilingualen Sprachraum" wird für ein Jahr finanziell bezuschusst.

Der Start war bereits am 1. Juli. Das Vorhaben ist grundsätzlich mehrjährig angelegt, jedoch abhängig von weiterer Förderung durch den Europäischen Flüchtlingsfonds.

Seit 1986 gibt es die Ausländer- und Flüchtlingsberatungsstelle beim Diakonischen Werk und sie leistet, wie Vorstand Karl-Heinz Bader unterstrich, "hervorragende Arbeit." Angesichts sinkender Kirchensteuermittel sei aber auch diese Einrichtung in den "Focus der Sparbemühten geraten", so dass die Förderung von 26.000 Euro aus Brüssel gerade recht komme.

Die Ausländer- und Flüchtlingsberatungsstelle, so erklärte deren Leiter Karl-Heinz Holt, wolle schwerpunktmäßig daran arbeiten, die Infrastruktur für die Belange von Flüchtlingen im Kirchenkreis zu verbessern. Erreicht werden solle dies durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Behörden, Schulen, Kindergärten, medizinischen, sozialen und kirchlichen Einrichtungen.

Gleichzeitig soll Flüchtlingen sozialer Beistand geleistet werden. Dazu gehört es, unter Berücksichtigung der Fluchterfahrungen und schwierigen Lebensbedingungen in Deutschland, Perspektiven auszuloten und die Integration, soweit ausländerrechtlich möglich, zu unterstützen.In vielen Fällen werde aber auch die Rückkehr in die Heimatländer Gegenstand der Beratungen sein müssen. Betroffen davon sind selbst Flüchtlinge mit zum Teil mehr als achtjährigem Aufenthalt, deren Kinder hier aufgewachsen sind und ihre sogenannte Heimat nur vom Hörensagen kennen.

Karl-Heinz Holt, seit vielen Jahren mit der Interessenvertretung für Flüchtlinge und Ausländer vertraut, will an seine bisherige Arbeit anknüpfen: "Die Mitarbeiter der Fachstelle Migration haben seit langem Kontakt zu engagierten Ansprechpartnern für die Nöte von Flüchtlingen. Sei es die Ehrenamtliche, die einen afrikanischen Flüchtling über Jahre begleitet, sei es der Arzt, der von sich aus Kontakte zu Rechtsanwälten aufnimmt, wenn medizinische Hilfe nicht ausreicht, sei es ein Mitarbeiter einer Behörde, der das Klima in seinem Hause sensibilisiert gegenüber der schwierigen Lebenslage von Migranten. Eminent wichtig sind zahlreiche Dolmetscher, die ihre Landsleute bei Behörden- oder Arztbesuchen unterstützen. Sie alle gilt es vermehrt zu aktivieren, zu motivieren und Nachahmer zu finden."

Holt wird in seinem neuen Schwerpunkt unterstützt durch Honorarkrähe, die die verschiedenen Sprachen von Flüchtlingen berücksichtigen und als Kulturmittler fungieren werden. Personen, die sich für das Projekt etwa als Dolmetscher, "Flüchtlingspate" oder anderweitig interessieren oder Anregungen geben wollen, können sich unter Tel.: 270086 melden.


lok-red.luebbecke@neue-westfaelische.de

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