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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 13.09.2004 :

Demo gegen die Bundeswehr / Zwischenfall bei der Ausstellung "Unser Heer" / Flugblätter verteilt

Gütersloh (ost). Die Bundeswehrausstellung "Unser Heer" ist gestern nachmittag von Demonstranten gestört worden. Eine Gruppe von sechs bis acht jungen Männern, die sich Ketchup auf ihre weißen T-Shirts gekleckst hatte, legte sich aufs Ausstellungsgelände und verteilte Flugblätter. Die Demonstranten wurden von den Soldaten der Bundeswehr, die derzeit dort Hausrecht hat, vom Marktplatz gedrängt.

"Das lief im großen und ganzen zivilisiert ab", sagte Hauptmann Thomas Huber, Pressesprecher der Bundeswehr. Dass die Wanderausstellung Ziel von Demonstranten werde, sei nicht ungewöhnlich, das habe die Bundeswehr auch schon an anderen Orten erfahren. "Wir versuchen stets, auf die Kritik einzugehen, aber leider ist der Drang nach Aktionismus oft größer als die Bereitschaft, über die Kritikpunkte zu diskutieren."

Nach Angaben einer Besucherin spielte sich der Vorfall gegen 14.45 Uhr vor vielen Zeugen ab. Die Demonstranten, von denen einer vermummt gewesen sei, hätten sich als Zeichen des Protestes stumm in die Nähe der Panzer gelegt. Es habe einige Minuten gedauert, bis ein Trupp von Soldaten gekommen sei. Die Soldaten hätten sich zu den Demonstranten gebeugt, mit ihnen gesprochen und sie dann ohne Gewaltanwendung vom Ausstellungsgelände geführt. Nur einer der Demonstranten habe sich wegtragen lassen.

Hauptmann Huber sagte, dass die Demonstranten danach vor dem Tor noch einige Minuten ihre Flugblätter verteilt haben. "Wir haben sie gewähren lassen." Der Inhalt des Schreibens habe im wesentlichen auf das Tucholsky-Zitat ("Soldaten sind Mörder") gefußt und sei "überraschend gut formuliert" gewesen, sagte Huber.

Nach Angaben des Dienstgruppenleiters der Polizei sei die Demonstration nicht angemeldet gewesen. Es werde Anzeige erstattet wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht.

Ungeachtet des Zwischenfalls verzeichnete die Bundeswehr-Ausstellung am Wochenende großen Zulauf. "Wir haben bislang 18.000 Besucher registriert", sagte Huber, "das ist mehr als in vergleichbaren Städten und annähernd rekordverdächtig." Das zeige die hohe Akzeptanz, die die Armee in der Bevölkerung genieße. Die Ausstellung ist heute vormittag noch von 9 bis 12 Uhr zu sehen.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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