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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 08.09.2004 :

Leoparden und Büffel auf dem Marktplatz / Bundeswehrausstellung fährt schweres Geschütz auf

Gütersloh (ai). Wie eine Zeltstadt in Nullkommanix aufgebaut wird, hat Zirkus Krone unlängst eindrucksvoll demonstriert. Unsere Jungs von der Bundeswehr bewältigen die logistische Herausforderung ebenso spielend. Alles andere wäre ja auch fatal. Seit gestern wächst auf dem Marktplatz die Ausstellung "Unser Heer" und zwar rasant. Statt bunter Zirkuswagen und exotischer Tiere dominieren olivgrüne Zelte, Tarnnetze und Panzer. Für manchen wahrscheinlich live ein ebenso exotischer Anblick wie Giraffen und Elefanten.

160.000 Besucher sahen 2003 die vom Heeresamt Köln organisierte, größte mobile Ausstellung der Bundeswehr. Vom morgigen Donnerstag, 9 Uhr, bis Montag, 13. September, 12 Uhr, können sich die Gütersloher selbst ein Bild machen. Umsonst und auch mit Kameras. "Wir haben nichts zu verheimlichen", stellt Ausstellungsleiter Oberleutnant Kai H. Kutzinski klar. Ein paar Regeln müssen allerdings beachtet werden. Kinder unter 14 Jahren haben nur in Begleitung Erziehungsberechtigter Zutritt. Achtung: Feldjäger machen Stichproben-Kontrollen am Eingang. "Wir präsentieren eine seriöse Ausstellung und keine Spielshow", so Kutzinski.

Nur am Haupteingang an der Prekerstraße wird Einlass gewährt, mal eben unter der Absperrung herducken, könnte unangenehm werden. Die Schilder "Achtung Schusswaffengebrauch" warnen eindrucksvoll.

Geboten wird an den fünf Tagen eine Mischung aus Unterhaltung und Information. Samstag und Sonntag jeweils um 11, 14 und 17 Uhr wird die Pflasterung des Marktplatzes auf die größte Zerreißprobe in ihrer Geschichte gestellt: Alle Großgeräte, darunter der Kampfpanzer Leopard 2, der Bergepanzer "Büffel" und der Waffenträger "Wiesel", sind in Bewegung.

Am Donnerstag um 10 Uhr landet ein Transporthubschrauber. Danach gibt es angenehmere Töne: Das Wehrbereichskorps II Münster lädt zum Platzkonzert mit Marschmusik. Ab und zu schweben an allen Tagen Fallschirmspringer zu Boden. Nebenbei gibt es für Besucher das, was der Soldat nach Laienmeinung außer Komissbrot zu sich nimmt: Erbsensuppe aus der Feldküche.

Mit der Ausstellung verfolgt die Bundeswehr mehrere Ziele, die Demonstration militärischer Stärke gehört laut Kutzinski nicht dazu. "Wir wollen zeigen, dass die Bundeswehr nicht mehr die Truppe des Kalten Krieges ist, sondern ihren Wandel darstellen zu einer modernen Einsatzarmee." Dabei soll das vermittelte Bild möglichst realistisch sein. 120 Soldaten und sieben Soldatinnen geben Auskunft über ihren Arbeitsbereich.

Zweiter Auftrag sei die Nachwuchswerbung. Wer von einer Karriere (oder auch nur einer Ausbildung) in der Bundeswehr träumt, kann sich auf dem Marktplatz mit Soldaten unterhalten oder sich beim Wehrdienstberater informieren.

Ein Servicebetrieb ist die Bundeswehr zwar noch nicht, um Akzeptanz muss sie dennoch werben. "Serviceangebote" gehören also zu einer solchen Ausstellung dazu. So werden z.B. Schulklassen auf Wunsch in einem Umkreis von 50 Kilometern abgeholt und zurückchauffiert.

Anmeldungen für Führungen unter Tel.: 0171 / 5627945.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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