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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische , 06.09.2004 :

"Krieg in Europa unmöglich" / 58. Bundestreffen der Heimatgemeinschaft Wansen am Wochenende

Bielefeld (Gün). Bürgermeister Horst Grube (SPD) hat den Eintritt Polens in die Europäische Union als Garanten dafür bezeichnet, dass kriegerische Auseinandersetzung in Europa in der Zukunft unmöglich seien. In seiner Rede vor dem 58. Bundesheimattreffen der Heimatgemeinschaft Wansen am Samstag im Fichtenhof mahnte er den Blick nach vorn an.

Der Eintritt Polens in die EU fördere Wohlfahrt, Frieden und Versöhnung. Grube bezeichnete die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg als Unrecht. Die lange Geschichte der Heimatgemeinschaft sei eine gute Basis für eine gemeinsame Zukunft. Er lobte insbesondere die vielfältigen Kontakte der Heimatgemeinschaft mit Menschen in Polen. Grube zu den Versammlungsteilnehmern wörtlich: "Ihre spezielle Lebenserfahrung ist eine besondere Mahnung für ein friedliches Zusammenleben."

Wansen in Niederschlesien liegt heute auf polnischem Gebiet rund 40 Kilometer südöstlich von Breslau. Die Kleinstadt heißt heute Wiazow. Am 7. August 1946 müssen auf polnischen Befehl die deutschen Bewohner, die noch in der Stadt leben, insgesamt 1.850 Frauen, Kinder und alte Männer, ihren Heimatort verlassen.

Die Menschen haben der Nachkriegszeit in Bielefeld und Delmenhorst ihre zweite Heimat gefunden. Heute leben in Wiazow rund 2.500 Menschen. Zusammen mit den 24 umliegenden Dörfern sind es rund 5.000.

Der erste Vorsitzende der Wansener, Manfred Endreß, kritisierte in seiner Rede Bundeskanzler Gerhard Schröder, der erklärt hatte, dass er ein "Zentrum gegen Vertreibung" in Berlin nicht mittragen werde. Endreß betonte, die Vertriebenen hätten sich schon 1950 in der "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" zum friedlichen Aufbau Europas bekannt.

Europa könne aber nur eine Einheit werden, wenn die gemeinsamen Werte und Ziele der Gesellschaft von allen Mitgliedsstaaten mitgetragen würden. Nationale Egoismen und Befindlichkeiten müssten überwunden und die Menschenrechte als höchstes Gut behandelt werden. Bei der Feier sang der Wansener Heimatchor unter der Leitung von Rita Höpfner.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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