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Neue Osnabrücker Zeitung , 15.02.2000 :

16 Mitarbeiter der AWO vor ungewisser Zukunft

Bramsche(be). Mit Enttäuschung haben gestern die insgesamt 16 betroffenen Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt das "Aus" für die "Arche" an der Niedersachsenstraße zur Kenntnis genommen. Im März sollen nach Angaben des Kreisverbandes Gespräche über Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung erörtert werden, da spätestens in genau einem Jahr die Betreuung von Asylbewerbern an der Niedersachsenstraße zu Ende geht.

"Wir werden die Zukunft in Ruhe planen", verspricht der stellvertretende AWO-Geschäftsführer Oliver Neils. Es habe schon vorher Bemühungen gegeben, sich um die Betreuung der abzuschiebenden Asylbewerber zu kümmern, die im Grenzdurchgangslager Hesepe aufgenommen werden sollen. Doch das Land habe entschieden, dies mit eigenem Personal zu machen. Nun hätten sich auch die Hoffnungen zerschlagen, die Betreuung an der Niedersachsenstraße "auf Sparflamme" weiterfahren zu können.

"Erstaunt" hat die AWO-Mitarbeiter in Bramsche, "dass wir von der Sache aus der Zeitung erfahren". Diese Kritik kann Bürgermeister Ewald Fisse "nicht nachvollziehen". Zum einen habe er nach dem Gespräch mit dem Innenministerium am Freitag noch mehrmals vergeblich versucht, AWO-Geschäftsführer Bardelmeyer zu erreichen, zum anderen sei er davon ausgegangen, dass sich der Vertragspartner selbst um diese Informationen bemühen werde.

Schließlich könne die Freistellung der Stadt Bramsche von der Aufnahme weiterer Asylbewerber nach Einrichtung der Zentralen Anlaufstelle im Heseper Lager für die AWO keine große Überraschung sein, nachdem Innenminister Heiner Bartling im Landtag erklärt hatte, im Landkreis Osnabrück beziehungsweise in Bramsche werde so verfahren wie in anderen Regionen. Dies habe er sich im Gespräch mit dem Ministerialdirigenten Lueder lediglich bestätigen und konkretisieren lassen. Danach gelte die Neuregelung grundsätzlich ab dem 1. September dieses Jahres. Mit Ablauf des Vertrages mit der Arbeiterwohlfahrt am 14. Februar 2001 sollen die letzten dort verbliebenen Asylbewerber "landkreisweit umverteilt oder in zur Verfügung stehenden Wohnungen untergebracht werden", fasste Fisse das Gespräch zusammen.

Zur Zeit sind in den AWO-eigenen Häusern an der Niedersachsenstraße 88 Personen, Familienund Einzelbewerber, untergebracht. 15 Jahre lang sind hier Asylbewerber in einem Modellprojekt betreut worden, das überregional Beachtung fand. "Wie macht ihr das, dass es hier so friedlich abgeht?", wollte etwa Gerhard Schröder, damals noch Ministerpräsident, bei einem Besuch in der "Arche" wissen.


f.wiebrock@neue-oz.de

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