www.hiergeblieben.de

Neue Westfälische , 31.08.2004 :

Ein Verdächtiger macht Geschichte / Wegen Totschlags nach Spanien ausgeliefert

Höxter/Hamm (gär). Der 22-jährige Christian P. aus Höxter erlangt traurige Berühmtheit. Das Oberlandesgericht Hamm (OLG) hat seine Auslieferungshaft nach Spanien angeordnet. Dies ist ein Novum im OLG-Bezirk.

Laut Grundgesetz waren Deutsche vor Auslieferungen ans Ausland bislang geschützt. Abweichende Regelungen im Rahmen der EU sind jedoch durch das Europäische Haftbefehlsgesetz (EuHbG) möglich geworden. Dieses Gesetz ist erst vor einer Woche in Kraft getreten. Christian P. hatte in Münster in Untersuchungshaft gesessen. Er wird vermutlich bald in Valencia wegen Totschlags vor Gericht gestellt.

Der junge Höxteraner soll Anfang 2003 in der spanischen Stadt einen Kolumbianer erwürgt haben. Die Tat geschah in einem leer stehenden Fabrikgebäude. Dort hatte Christian P. bereits einige Zeit mit weiteren Bekannten gehaust. Die Männer zählten zum Obdachlosenmilieu, ihren Lebensunterhalt erbettelten sie auf den Straßen.

Eines Tages wurde auf dem Dachboden des Fabrikgebäudes ein junger Kolumbianer tot in einer Regentonne gefunden. Er war erwürgt worden. Anwohner hatten Beobachtungen gemacht, die den Verdacht auf Christan P. und dessen, derzeit noch flüchtigen Kumpanen, lenkten. Kurz nach dem Tatzeitpunkt hatten beide die Fabrik mit all ihren Habseligkeiten und einem Hund fluchtartig verlassen.

Christian P. ist wegen Diebstahls und Körperverletzung vorbestraft. Im Januar dieses Jahres wurde der Landstreicher in Deutschland verhaftet, wo er eine Haftstrafe abzusitzen hatte.


redaktion@neue-westfaelische.de

zurück