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Der Patriot - Lippstädter Zeitung ,
27.08.2004 :
Schicksal der Familie Zeneli bleibt weiter ungewiss / Duldungsfrist für die Kosovo-Flüchtlinge ist bis zum 30. Oktober verlängert / Grund für erneuten Aufschub ist die Traumatisierung eines Familienmitgliedes
Lippstadt. Das Schicksal der albanischen Flüchtlingsfamilie Zeneli beschäftigt weiterhin die Ausländerabteilung der Stadt Lippstadt. Seit ihrer überstürzten Flucht vor den Kriegsgräueln im Kosovo im Jahre 1999 lebt die achtköpfige Familie in Lippstadt. Mehrere Angehörige sind von den schrecklichen Erlebnissen im Kriegsgebiet traumatisiert und der dreijährige Sohn Zenel litt zudem an einer Nierenerkrankung, die in seiner Heimat nicht behandelt werden konnte. Deshalb durfte die Familie auch nach dem Ende des Kosovo-Krieges weiter in Lippstadt bleiben. Da sie allerdings kein Asylrecht genießt, drohte ihr ständig die Abschiebung zurück in das vom Krieg zerstörte Land auf dem Balkan.
Abschiebung stand schon mehrfach an
Wie berichtet, sollte die Familie schon mehrfach in ihre Heimat zurückkehren. Doch die schwere Nierenerkrankung des kleinen Zenel und die fehlenden Behandlungsmöglichkeiten im Kosovo veranlassten die Ausländerabteilung in Lippstadt mehrfach, die Duldungsfrist für die Zenelis zu verlängern, obwohl das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in der Erkrankung des Jungen kein Ausreisehindernis sehen wollte. Zuletzt im Dezember und dann wieder im Mai wurde die Frist für die Aufenthaltserlaubnis der Familie noch einmal ausgedehnt. Im Augenblick, so verlautete auf Anfrage dieser Zeitung aus dem Stadthaus, sei die drohende Abschiebung der Flüchtlingsfamilie bis zum 30. Oktober ausgesetzt. Dabei ist der kleine Zenel inzwischen offenbar wieder so weit hergestellt, dass er aus Sicht der Stand Lippstadt ausreisen könnte. "Die Krankheit des Jungen ist nicht weiter relevant", betonte Pressesprecher Peter Paschert. Es sei jedoch eine neue Situation eingetreten, die es für die Ausländerabteilung zu prüfen gelte. Angeblich ist ein anderes Familienmitglied wegen seiner Traumatisierung "nicht reisefähig". Darum müsse man nun erst abwarten, bis die Ergebnisse der amtsärztlichen Untersuchung vorlägen, erklärte der Sprecher der Stadt. Vorher könne man keine Entscheidung treffen. Das Schicksal der Familie, deren Haus im Kosovo seinerzeit von marodierenden Serben zerstört worden war, hatte im vergangenen Jahr in Lippstadt viel Aufmerksamkeit gefunden und eine Welle der Solidarität ausgelöst. So hatte es u.a. eine Demonstration in der Stadt gegeben, bei der die Behörden aufgefordert wurden, "alles in ihrer Macht stehende" zu tun, um die drohende Abschiebung der Kosovo-Flüchtlinge zu verhindern. Die Unterstützer hatten u.a. auf die Tatsache hingewiesen, dass der Vater Isuf einen Job auf dem Bau habe und so die Familie ernähren könne. Der Stadt waren jedoch die Hände gebunden, nachdem das Verwaltungsgericht einen Antrag der Zenelis gegen das Vorgehen des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge abgewiesen hatte.
Ausländerabteilung wird neu entscheiden
Jetzt hat die Familie erst einmal wieder eine Schonfrist bis zum 30. Oktober. Danach muss die Stadt Lippstadt neu über das Schicksal der Flüchtlinge aus dem Kosovo entscheiden.
Redaktion@DerPatriot.de
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