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Veranstaltungen / Nachrichten , 06.07.2011 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 6. Juli 2011

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Veranstaltungskalender:



- Mittwoch, 6. Juli 2011 von 08.00 bis 20.00 Uhr -


Wanderausstellung "Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland"

- www.opfer-rechter-gewalt.de


Ausstellungsort:

Universität
Hauptgebäude
Warburger Straße 100
33098 Paderborn

www.uni-paderborn.de


Ausstellungsdauer: Vom 30. Juni bis zum 15. Juli 2011, montags bis freitags von 08.00 bis 20.00 Uhr.


Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Universität hat die Wanderausstellung "Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland" erneut nach Paderborn geholt.


Die Ausstellung basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen, die vor allem aus Zeitungsartikel stammen. Sie dokumentiert das Bild, das sich die Gesellschaft von den Opfern rechter Gewalt gemacht hat: Manche Fälle führten zu öffentlicher Empörung oder waren Anlässe politischer Kontroversen; von vielen der Toten jedoch wurde nie ein Name, nie ein Foto und schon gar nicht ihre Geschichte veröffentlicht.

"Den Opfern einen Namen geben" wollten die beiden Tageszeitungen "Frankfurter Rundschau", und "Der Tagesspiegel" als sie am 14. September 2000 eine Chronik von 93 Opfern rechter Gewalt seit 1990 veröffentlichten. Auf diese Chronik greift die Ausstellung maßgeblich, wobei nicht ausschließlich, zurück. Die Chronik entfachte einen politischen Streit, weil das Bundesinnenministerium im gleichen Zeitraum nur 24 Todesfälle durch rechte Gewalt registriert hatte.

Das ganze Ausmaß systematischer Verdrängung wurde etwa dadurch deutlich, dass das Ministerium nicht einmal den Tod von Farid Guendoul, der von Rechtsextremisten im Februar 1999 in den Tod getrieben wurde, zur Kenntnis genommen hatte. Die "Hetzjagd von Guben" hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, aber weil die Täter nur der "fahrlässigen Körperverletzung" angeklagt wurden, gab es offiziell kein Opfer.

Im Mai 2001 änderten die Innenminister von Bund und Ländern das System zur Erfassung rechter Straftaten. Die neuen Erfassungskriterien sollten es ermöglichen, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Aber noch im September 2004 bewertete die Bundesregierung nur 39 Fälle seit 1990 als rechtsmotiviert.

Es gibt viele Tote, die niemals Schlagzeilen machten und von deren Schicksal keine Statistik zeugt. Die Ausstellung erinnert an diese Menschen und thematisiert zugleich die anhaltende
Verdrängung rechter Gewalt.


Die gezeigte Version der Ausstellung ist eine vierte Fassung. Sie erinnert mittels Biografien und Fotos an 156 Menschen, die zu Opfern rechter Gewalt wurden. Sie wurde zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins Opferperspektive und im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung im Jahr 2010 überarbeitet. Erfasst wurden dabei jene Todesfälle, bei denen der Tat von Zeugen oder der Polizei eine rechte Tatmotivation zugeschrieben wurde und wenn in den Tatumständen Feindbilder gegen gesellschaftliche Gruppen erkennbar eine bestimmende oder eskalierende Rolle spielten. Zentral war der Nachweis einer rechten Tatmotivation.


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- Mittwoch, 6. Juli 2011 um 19.30 Uhr -


"Unsere Kolonien militärisch voll ausnutzen": Afrika im Zweiten Weltkrieg - Vortrag von Birgit Morgenrath im Rahmen der Ausstellung "Die 3. Welt im 2. Weltkrieg"


Veranstaltungsort:

Ravensberger Spinnerei / Volkshochschule
Historischer Saal
Ravensberger Park 1
33607 Bielefeld

www.vhs-bielefeld.de


Hunderttausende Afrikaner kämpften für die Alliierten gegen Nazi-Deutschland an Fronten in Europa, Afrika und Asien. Die meisten wurden zwangsrekrutiert, schlechter besoldet und schlechter versorgt als ihre "weißen Kameraden". Aber der Kontinent übernahm auch strategisch wichtige Aufgaben: als Nachschubbasis für britische und französische Unternehmen und als Reservoir militärisch wichtiger Ressourcen. Dabei wurden die Ökonomien völlig dem Kriegsbedarf angepasst. Selbst die Nationalsozialisten planten zeitweise sehr konkret, ihre alten Kolonien zurückzuerobern.


Birgit Morgenrath lebt und arbeitet als freie Journalistin in Köln.


Ausstellung "Die 3. Welt im 2. Weltkrieg"

Die Ausstellung "Die 3. Welt im 2. Weltkrieg" ist vom 6. Juni bis zum 17. Juli 2011, montags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr, in der Volkshochschule Bielefeld zu sehen.

Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtswahn zu befreien. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien und Einflussgebieten Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre "weißen Kameraden" zufrieden geben. Weite Teile der "Dritten Welt" waren aber auch Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Und das alles weitgehend unbeachtet vom Rest der Welt.

Die Ausstellung umfasst historische Fotos und Dokumente mit erläuternden Texten, kurzen Filmen und Tondokumenten. Sie wurde erarbeitet vom Rheinischen JournalistInnenbüro und dem Verein Recherche International e.V., Köln.


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- Mittwoch, 6. Juli 2011 um 19.30 Uhr -


Vortrag von Kenan Emin im Info-Café Bambule: Zur Lage der Roma im Kosvo und in Deutschland

- www.alle-bleiben.info
- www.wachbleiben.info


Veranstaltungsort:

Autonomes Kultur-
und Kommunikationszentrum
alte Pauline
Bielefelder Straße 3
32756 Detmold

www.alte-pauline.org
www.slowmotion.blogsport.de


Kenan Emini vom Projekt Roma Center Göttingen e.V. berichtet über die Situation von Roma im Kosovo, die Lage der geduldeten Roma in Deutschland, warum es so wichtig ist, dass die Roma sich organisieren, um ihre Interessen zu vertreten und wieso der Verein Roma Center Göttingen e.V. die Kampagne "alle bleiben!" ins Leben gerufen hat.

Im Anschluss wird es einen kurzen Überblick zu den geplanten Sammelabschiebungen im Juli geben. Das Aktionsbündnis "Wach bleiben! Keine Abschiebungen in den Kosovo!" stellt die geplante Gegenaktion im Kreis Lippe vor.


Info-Café Bambule: diskutieren - vernetzen und aktiv werden. Organisiert vom Plenum der Detmolder Antifa-Gruppen / Slowmotion und "Wach bleiben!".

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 6. Juli 2011:


Vom 10. bis 21. Juli 2011 halten sich 13 jugendliche Mitglieder der Gruppe "Netzwerk" am Bünder "Gymnasium am Markt" auf Einladung der Jüdischen Gemeinde in Denver (Colorado) auf.

Am 12. Juli 2011 erkunden die VHS-Gruppe Frauengesprächskreis und der Frauentreff Enger mit Stadtführerin Mechthild Klein altes und neues jüdisches Leben in Herford.

Am 2. und 3. Juli 2011 präsentierte die Theater-AG der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo das Theaterstück "Rück-Sicht", das sich mit dem Leben der Holocaust-Überlebenden Karla Raveh befasst.

Am 23. Juni 2011 nahmen 41 Verler Bürgerinnen und Bürger an einer Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945 teil.

Am 4. September 2011 eröffnet der Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock im "Bund der Vertriebenen" die Ausstellung "66 Jahre Flucht und Vertreibung. Verlust herrlicher Landschaften" im Heimathaus.

Am 2. Juli 2011 stellten die Autoren Utz Anhalt und Steffen Holz das Buch "Das verbotene Dorf: Das Verhörzentrum Wincklerbad der britischen Besatzungsmacht in Bad Nenndorf 1945 - 1947" vor.

Am 9. Juni 2011 hat der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Nenndorf mehrheitlich eine Resolution verabschiedet, die zum Protest gegen den neonazistischen "Trauermarsch" am 6. August 2011 aufruft.

In der Nacht zum 14. Mai 2011 wäre beinahe eine Tankstelle in Bünde durch Brandstiftung in Flammen aufgegangen. Der 19-jährige Beschuldigte bezeichnet sich selbst als "Nationalsozialist und Skinhead".

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Denver / Bünde: Gruppe "Netzwerk" besucht Jüdische Gemeinde

Vom 10. bis 21. Juli 2011 halten sich 13 jugendliche Mitglieder der Gruppe "Netzwerk" am Bünder "Gymnasium am Markt" auf Einladung der Jüdischen Gemeinde in Denver (Colorado) auf. Das berichtet heute, am 6. Juli 2011, das Westfalen-Blatt.

Die Gruppe Netzwerk will über ihre Arbeit wie die Aktion "Stolpersteine" oder das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in der Stadt Bünde berichten.

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Herford: Rundgang - Altes und neues jüdisches Leben

Am 12. Juli 2011 erkunden die VHS-Gruppe Frauengesprächskreis und der Frauentreff Enger mit Stadtführerin Mechthild Klein altes und neues jüdisches Leben in Herford. Das berichten heute, am 6. Juli 2011, die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt.

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Lemgo: "Rück-Sicht" - Theaterstück über das Leben der Karla Raveh

Am 2. und 3. Juli 2011 präsentierte die Theater-AG der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo das Theaterstück "Rück-Sicht", das sich mit dem Leben der Holocaust-Überlebenden Karla Raveh befasst. Das berichtet heute, am 6. Juli 2011, die Lippische Landes-Zeitung.

Karla Raveh war am Premierentag persönlich zugegen.

Karla Raveh, geborene Frenkel, wurde im Mai 1927 als zweitälteste Tochter von Walter Frenkel und seiner Frau Herta in Lemgo, Echternstraße 70, geboren. Ihre Schwester Helga war zwei Jahre älter; später kamen noch zwei Brüder dazu. Am 9. November 1938 wurden der Vater und der Onkel von Karla Raveh verhaftet. Die Kinder der Familie mußten die Schule verlassen und zur jüdischen Schule nach Detmold fahren. Am 27. Juli 1942 wurde die Familie Frenkel über Bielefeld in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht. Ihre Großmutter, Laura Frenkel, starb dort sehr bald nach der Ankunft. 1944 wurde die Familie nach Auschwitz gebracht.

Nur Helene Rosenberg, Karlas andere Großmutter, blieb in Theresienstadt und überlebte, weil sie in einen Transport in die Schweiz kam. Dort traf sie ihre Enkelin nach dem Krieg wieder. Helene starb jedoch 1950 in der Schweiz.

Karla Raveh hat als einzige ihrer Familie Auschwitz wieder verlassen können, alle anderen Familienmitglieder bis auf ihre Großmutter wurden ermordet. Sie kam über Bergen-Belsen in eine Munitionsfabrik in Salzwedel. Dort arbeitete sie unter härtesten Bedingungen, bis sie 1945, von den Amerikanern befreit, in die Schweiz gehen konnte. 1949 kam sie noch einmal nach Lemgo zurück, heiratete Szmuel Raveh, der ebenfalls als einziger einer großen Familie überlebt hatte, und ging mit ihm nach Israel. Heute lebt sie, leider verwitwet, in einem Ort in der Nähe Haifas. Sie hat zwei Söhne und fünf Enkelkinder.

Karla Raveh kommt seit 1986 regelmäßig jeden Sommer nach Lemgo und wohnt in der Echternstraße 70, in dem Haus, in dem ihre Familie bis 1942 gelebt hat. Sie ist inzwischen Ehrenbürgerin von Lemgo geworden. Unterhalb ihrer Wohnung in Lemgo ist eine Dokumentationstätte eingerichtet:

Bei der Dauerausstellung "Jüdisches Leben in Lemgo" in der Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus soll künftig die Geschichte der jüdischen Familie Frenkel im Mittelpunkt stehen, berichtete am 18. Juni 2011 die Lippische Landes-Zeitung. Zum Herbst sei der Beginn der Umbau- und Neueinrichtungsmaßnahmen im Frenkel-Haus geplant.

Das Frenkel-Haus zeigt seit 1988 eine ständige Ausstellung zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Lemgo. Zur Sammlung gehören Objekte aus dem religiösen und dem Alltagsleben der Gemeindemitglieder.

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Büren-Wewelsburg: Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS"

Am 23. Juni 2011 nahmen auf Initiative der SPD Verl 41 Verler Bürgerinnen und Bürger an einer Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945 teil. Das berichtet heute, am 6. Juli 2011, das Westfalen-Blatt.

Die Dauerausstellung bietet - ausgehend von den Ereignissen 1933 bis 1945 in und um Wewelsburg - eine umfangreiche museale Gesamtdarstellung der Geschichte der SS und ihrer Verbrechen. Während der Führung werden Geschichte und Struktur der SS, ihr Personal und dessen Ideologie und Selbstverständnis sowie die zahlreichen Verbrechen der SS thematisiert. Das Schicksal der Opfer der SS-Gewalt wird am Beispiel des Konzentrationslagers Niederhagen-Wewelsburg verdeutlicht.

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Schloß Holte-Stukenbrock: "Verlust herrlicher Landschaften" - BdV-Ausstellung

Am 4. September 2011 eröffnet der Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" (BdV) die Ausstellung "66 Jahre Flucht und Vertreibung. Verlust herrlicher Landschaften" im Heimathaus. Das berichten heute, am 6. Juli 2011, das Westfalen-Blatt und die Glocke.

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Bad Nenndorf: Buch über das Verhörzentrum Wincklerbad

Am 2. Juli 2011 stellten die Autoren Utz Anhalt und Steffen Holz im Rahmen des 6. Internationalen Kulturfestes "Bad Nenndorf ist bunt" das Buch "Das verbotene Dorf: Das Verhörzentrum Wincklerbad der britischen Besatzungsmacht in Bad Nenndorf 1945 - 1947" vor. Das berichten heute, am 6. Juli 2011, das Schaumburger Wochenblatt und die Schaumburger Zeitung.

In dem Buch, welches an diesem Tag erstmals in gedruckter Form vorlag, wird dargelegt, dass die im Wincklerbad inhaftierten Nationalsozialisten nicht gefoltert wurden. Allerdings habe es Misshandlungen durch einige Wachen gegeben. Die Hauptopfer seien vielmehr vermeintliche Kommunisten oder Spione gewesen, die im Vorfeld des Kalten Krieges Informationen über die Sowjetunion liefern sollten.

Zum fünften Mal in Folge seit dem Jahr 2006 zogen am 14. August 2010 Neonazis und NS-Nostalgiker durch Bad Nenndorf, um an angebliche "Kriegs- und Nachkriegsverbrechen" der Alliierten im Wincklerbad zu erinnern. Protestierenden gelang es, die Demonstration zu verzögern, aber über 2.000 Polizisten sicherten den "Trauermarsch" ab. Der Lankreis Schaumburg und die Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg ermöglichten zum wiederholten Male erst so die offene NS-Verherrlichung.

Für den 6. August 2011 ruft das Bündnis gegen Rechtsextremismus - "Bad Nenndorf ist bunt" zum Protest und einer Demonstration gegen den neonazistischen "Trauermarsch" auf.

Auch am Vorabend der NS-Verherrlichung, am 5. August 2011, organisiert das Bündnis eine Kundgebung unter dem Motto "Einstehen gegen Rechts!"

Aktuelle Informationen unter: www.bad-nenndorf-ist-bunt.com

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Bad Nenndorf: Resolution gegen neonazistischen "Trauermarsch"

Am 9. Juni 2011 hat der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Nenndorf mehrheitlich eine Resolution verabschiedet, die zum Protest gegen den neonazistischen "Trauermarsch" am 6. August 2011 aufruft. Das berichtet heute, am 6. Juli 2011, das Schaumburger Wochenblatt.

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Bünde: Anklage wegen Brandstiftung - "Nationalsozialist und Skinhead"

In der Nacht zum 14. Mai 2011 wäre beinahe eine Tankstelle in Bünde durch Brandstiftung in Flammen aufgegangen. Das berichtet heute, am 6. Juli 2011, das Westfalen-Blatt.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld will demnach gegen einen 19-Jährigen aus Spenge Anklage wegen des Verdachts der Brandstiftung und der Herbeiführung einer Explosion erheben. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund will die Staatsanwaltschaft nicht ausschließen: Die Tankstellenpächterin stammt aus Polen, der Beschuldigte, der seit dem 15. Mai 2011 in Untersuchungshaft sitzt, bezeichnet sich selbst als "Nationalsozialist und Skinhead".

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
Jugendliche wollen Brücken bauen / Gruppe "Netzwerk" besucht vom 10. bis 21. Juli die Jüdische Gemeinde in Denver

Spenger Nachrichten / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
Besuch der Synagoge

Neue Westfälische 09 - Enger-Spenge, 06.07.2011:
Besuch der Herforder Synagoge / Frauentreff wandelt auf den Spuren jüdischen Lebens

Lippische Landes-Zeitung, 06.07.2011:
Das Leben von Karla Raveh / Theaterstück in der Gesamtschule geht unter die Haut

Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
Ausflug geht unter die Haut / SPD besucht Gedenkstätte Wewelsburg

Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 06.07.2011:
Ausstellung zu Flucht und Vertreibung

Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
Puppen, Karten und Gemälde / Ortsverband des Bundes der Vertriebenen hat Ausstellung vorbereitet - Eröffnung am 4. September

Schaumburger Zeitung, 06.07.2011:
Autoren räumen mit Mythos um das "Folterlager" auf

Schaumburger Wochenblatt, 06.07.2011:
Die bunte Gesellschaft leben / Sechstes Kulturfest birgt Friede, Freude und Lahmacun für alle in der Kurstadt

Schaumburger Wochenblatt, 06.07.2011:
Deutliches Zeichen für Toleranz setzen / Resolution gegen Rassismus erneuert

Spenger Nachrichten / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
20-Jähriger angeklagt / Vorwurf: Zündelei an der Tankstelle

Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:
Tankstelle sollte in Flammen aufgehen / Möglicherweise fremdenfeindlicher Hintergrund

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Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

Jugendliche wollen Brücken bauen / Gruppe "Netzwerk" besucht vom 10. bis 21. Juli die Jüdische Gemeinde in Denver

Von Hilko Raske

Bünde (BZ). Die Gräueltaten der Nationalsozialisten nicht vergessen lassen, die Schicksale der Bünder Juden aufzeigen - für diese Ziele setzt sich die Gruppe "Netzwerk" am "Gymnasium am Markt" (GaM) seit nunmehr zwölf Jahren ein. Vom 10. bis 21. Juli halten sich 13 jugendliche Mitglieder der Gruppe und vier erwachsene Begleiter in Denver (Colorado) auf.

"Wir sind von der Jüdischen Gemeinde in Denver eingeladen worden", informiert GaM-Lehrerin Christina Whitelaw, die die Gruppe "Netzwerk" ins Leben gerufen hat. Im Jahr 2000 sei der Kontakt zur Jüdischen Gemeinde Denver entstanden, erinnert sich die Pädagogin. Damals waren Werner und Elaine Spanier Gäste der Netzwerkgruppe und des Vereins International. Werner Spanier, dessen Vorfahren aus Bünde stammen, sei während seines Aufenthaltes anfangs sehr zögerlich gewesen. Es habe sich aber eine herzliche Beziehung entwickelt - "er nannte die damaligen Gruppenmitglieder seine deutschen Enkelkinder". 2001 sei dann die erste Einladung der Netzwerk-Gruppe in die USA erfolgt. Alle zwölf damaligen Teilnehmer wohnten privat im Haus der Spaniers. Die Geschichte Bündes wurde in der dortigen Synagogengemeinde vorgestellt, es kam zur Begegnung mit der ersten Generation der Holocaust-Überlebenden.

Auch diesmal will die Gruppe Netzwerk über ihre Arbeit und die Stadt Bünde informieren. "Ein Urlaub wird dieser Aufenthalt nicht", betont Christina Whitelaw. Die Schüler hätten sich in vielen Stunden auf ihren Besuch vorbereitet, in gemeinsamen Treffen über Themen wie die Aktion "Stolpersteine" oder das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gesprochen. "Wir wollen schließlich nicht unsensibel erscheinen", sagt GaM-Schülerin Sofiya Thom. Und: "Wir suchen das Gespräch mit traumatisierten Menschen", ergänzt Christina Whitelaw.

Sie freut sich darüber, dass sich für diese Fahrt viele Sponsoren gefunden haben. Das sei in den ersten Jahren nicht der Fall gewesen. Jetzt würde die Gruppe "Netzwerk" unter anderem vom Kreis Herford, der Stiftung der Sparkasse Herford, vom Kirchenkreis Herford, der Bünder Lydia-Gemeinde und dem Bund der alevitischen Jugend in Deutschland unterstützt. Und auch die Stadt Bünde beteiligt sich. "Aus Sicht der Stadt ist das eine ganz besondere Gruppe, die sich durch intensiven Geschichtsunterricht, soziales Engagement und Völkerverständigung auszeichnet", erklärt Bürgermeister Wolfgang Koch. Es sei deshalb einstimmig beschlossen worden, die Fahrt mit bis zu 1.000 Euro zu unterstützen.

An der Fahrt nehmen teil: Anni Vinzelberg, Ekaterina Kerkesner, Svenja Niederfranke, Carolin Delestrait, Alena Lagmöller, Nooni El Tagani, Johanna Nold, Christina Vollgraf, Sofiya Thom, Michael Morasch, Daniel Disterhoft, Deniz Keser und Lennart Lagmöller. Als Begleitpersonen außerdem Christina Whitelaw, Monte Jaffe, Susanne Rolf-Dietrich, Siegrid Höpker und Angela Brüning.

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Spenger Nachrichten / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

Besuch der Synagoge

Enger (EA). Die VHS-Gruppe Frauengesprächskreis und der Frauentreff Enger wollen am Dienstag, 12. Juli, mit Stadtführerin Mechthild Klein altes und neues jüdisches Leben in Herford erkunden. Am Spaziergang können sich auch Gäste beteiligen. Der Weg durch die Stadt beginnt an der Synagoge, an der Harry Rothe die Architektur und Symbolik des Baus erklären und von der Jüdischen Gemeinde erzählen wird. Auf dem Weg zum jüdischen Friedhof lässt Mechthild Klein spezielle jüdische Schicksale an Hand von Stolpersteinen lebendig werden. Beginn ist um 18 Uhr an der Synagoge in Herford. Der Frauentreff lässt den letzten Abend des Halbjahrs in einer Eisdiele ausklingen. Anmeldungen bei Marie-Luise Sievert, Telefon 05224 / 2784, und Helga Grünig, Telefon 05224 / 4716.

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Neue Westfälische 09 - Enger-Spenge, 06.07.2011:

Besuch der Herforder Synagoge / Frauentreff wandelt auf den Spuren jüdischen Lebens

Enger/Spenge (nw). Der Frauengesprächskreis der Volkshochschule und der Frauentreff Enger wollen am Dienstag, 12. Juli, gemeinsam mit Stadtführerin Mechthild Klein altes und neues jüdisches Leben in Herford erkunden. An diesem Spaziergang können sich auch Gäste beteiligen. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr, Treffpunkt ist an der Synagoge in Herford.

Dort beginnt der Weg durch die Stadt. In der Synagoge wird Harry Rothe die Architektur und Symbolik des Baus erklären und von der Jüdischen Gemeinde berichten. Auf dem Weg zum jüdischen Friedhof lässt Mechthild Klein spezielle jüdische Schicksale an Hand der im Pflaster verlegten Stolpersteine lebendig werden. Außerdem wird sie die Teilnehmer auf den sonst nicht zugänglichen Friedhof führen und Besonderheiten erklären.

Der Frauentreff Enger lässt den letzten Abend des Halbjahres in einer Eisdiele ausklingen.

Anmeldungen für den besonderen Stadtrundgang nehmen Marie-Luise Sievert unter Tel. (05224) 2784 und Helga Grünig unter Tel. (05224) 4716 entgegen.

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Lippische Landes-Zeitung, 06.07.2011:

Das Leben von Karla Raveh / Theaterstück in der Gesamtschule geht unter die Haut

Lemgo. Buntes Treiben auf dem Lemgoer Marktplatz. Kinder spielen, Frauen halten einen Plausch und erledigen Einkäufe. Szenen eines unbeschwerten Lebens, einer glücklichen Kindheit, wie sie Karla Raveh in Lemgo verbrachte. Doch schon bald sollte alles anders kommen ...

Die zehn Schülerinnen der Theater-AG der Jahrgänge 10 und 11 haben jetzt zwei Mal in der Karla-Raveh-Gesamtschule das Stück "Rücksicht" gezeigt. Eine abstrakte Szenencollage, die ausgewählte Stationen der ersten 18 Lebensjahre der Lemgoer Ehrenbürgerin zeigt. Ein Jahr lang hatten sich die Mädchen unter Leitung von Lehrerin Doris Eulenstein intensiv mit der Biographie von Karla Raveh auseinander gesetzt. Auf der Grundlage von Recherchen im Stadtarchiv sowie der Lektüre ihres Buches "Überleben - Der Leidensweg der jüdischen Familie Frenkel aus Lemgo" entwickelten die Schülerinnen ein bewegendes Theaterstück und erreichten das Publikum durch ihre authentische Darstellung.

Szenenwechsel: Die Umrisse des Lemgoer Marktplatzes weichen Gitterstäben, fröhliches Kinderlachen einer bedrückenden Stille. Es ist der 27. Juli 1942, als Karla Raveh und ihre Familie in das Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert werden.

Die letzte Szene des Stückes zeigt die Befreiung der KZ-Insassen 1945 durch die Alliierten. Als einzige aus ihrer Familie überlebt Karla Raveh die Nazi-Schreckensherrschaft. "Ich bin allein, ich bin nur noch allein auf dieser Welt, was sollte ich bloß machen?", klang die Stimme Ravehs am Ende des Stückes von einem Tonband durch das Forum der Gesamtschule.

Karla Raveh, die selbst im Publikum saß, bedankte sich bei den jungen Schauspielerinnen für ihre gelungene Vorstellung. "Es war so echt. Ich habe alles noch einmal nachempfunden." Die 84-Jährige rührte mit diesen Worten die Mädchen zu Tränen.

Bildunterschrift: Lebensstation KZ Theresienstadt: Die Schülerinnen der Theater-AG zeigen das bedrückende Dasein der Insassinnen.

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Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

Ausflug geht unter die Haut / SPD besucht Gedenkstätte Wewelsburg

Verl (WB). Auf Initiative der SPD haben 41 Verler die Wewelsburg in Paderborn-Büren besucht. Im Nationalsozialismus diente das Gebäude der SS als Kultstätte für die Verwirklichung ihrer rassistischen Ideologie. Um die Burg dafür umzubauen, wurde in der Nähe das Konzentrationslager Niedernhagen errichtet, in dem weit mehr als 3.000 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen schuften mussten und 1.285 Häftlinge zu Tode kamen. Dokumentiert werden die schrecklichen Ereignisse in der Ausstellung "Ideologie und Terror der SS".

Nachdenklich und betroffen von der Unmenschlichkeit und den Verbrechen der SS beendeten die Verler ihren Rundgang. "Die Gedenkstätte Wewelsburg ist für uns Mahnung und Verpflichtung zugleich, jede menschenverachtende rassistische Ideologie schon im Anfang zu bekämpfen", meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Udo Fuchs. Auf Grund des guten Zuspruchs plant die SPD weitere Fahrten zu geschichtsträchtigen Orten in der Region.

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 06.07.2011:

Ausstellung zu Flucht und Vertreibung

Schloß Holte-Stukenbrock (gl) - Die Wälder und Wege schneebedeckt. Frauen und Kinder eingehüllt in Winterkleidung auf einem überladenem Wagen. Gezogen wird er von einem Mann, der sich mächtig ins Zeug legt. Am Rand des Acrylgemäldes sind zerstörte Fuhrwerke und ein Pferdekadaver zu erkennen.

Das Bild des 75 Jahre alten Horst Dieter Schmelzer erzählt eindringlich die Geschichte von Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten. Ein Schicksal, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 etwa 15 Millionen Menschen traf.

Jetzt widmet der Bund der Vertriebenen (BDV) in Schloß Holte-Stukenbrock dem Thema eine Ausstellung. Sie ist vom 4. bis zum 21. September im Heimathaus eins zu sehen. Dazu wird die ständige Ausstellung in der Ostdeutschen Heimatstube erweitert, wie Hans Lebersorge und Horst Dieter Schmelzer vom BDV-Vorstand erläutern.

Zu sehen sind unter anderem Fotos, Bücher und Dokumente. Herzstück der Schau werden rund 30 Aquarelle und Acrylbilder von Horst Dieter Schmelzer sein. Er stammt aus Schlesien und erlebte die Vertreibung als achtjähriger Junge.

Es handelt sich um Gemälde von Landschaften im einst deutschen Osten und um Szenen, die den Zug der Flüchtlinge nach Westen darstellen. Die meisten der Bilder, die das Flüchtlingsdrama beschreiben, hat Horst Dieter Schmelzer eigens für die Ausstellung im Heimathaus gemalt.

66 Jahre ist es her, dass die Vertreibung der Deutschen aus dem heutigen Polen mit einem Sonderbefehl verordnet wurde. Der Wortlaut hängt als Dokument in der Heimatstube. Bei Flucht und Vertreibung kamen nach Angaben des BDV zwei Millionen Menschen ums Leben.

"Es geht nicht um eine Aufrechnung erlittenen Leids, sondern um eine Bewusstseinsmachung dieser Geschehnisse", betont der BDV-Vorstand. Der Verlust der Heimat für viele Millionen Menschen sei der deutsche Tribut für den verlorenen Krieg gewesen.

Die Ausstellung "66 Jahre Flucht und Vertreibung. Verlust herrlicher Landschaften" wird am Sonntag, 4. September, um 11 Uhr eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 21. September samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 0170 / 4444275. Führungen sind möglich.

Bildunterschrift: Laden ein zur Ausstellung im Heimathaus: (v. l.) Hans Lebersorge, Vorsitzender des Bunds der Vertriebenen, Heribert Faupel vom Heimat- und Verkehrsverein sowie der Maler Horst Dieter Schmelzer, der auch im BDV-Vorstand sitzt.

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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

Puppen, Karten und Gemälde / Ortsverband des Bundes der Vertriebenen hat Ausstellung vorbereitet - Eröffnung am 4. September

Von Kai Wessel

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Landkarten von Schlesien und Ostpreußen hängen an der Wand des Heimathauses. In der Ecke steht eine liebevoll gebastelte Stabkirche. Puppen erinnern an eine Kindheit, die mit Flucht und Vertreibung endete. Die Flucht ist auf Leinwand festgehalten: In den Gemälden von Horst Dieter Schmelzer (75).

Die Aquarelle und Acrylgemälde des heimischen Künstlers sind Bestandteil einer Ausstellung, die am 4. September im Heimathaus eröffnet wird. Der Ortsverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) hat die Ausstellung "Flucht und Vertreibung 66 Jahre nach Kriegsende" vorbereitet.

Künstler und Autodidakt Horst Dieter Schmelzer, der in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 aus Polen gen Westen floh, hat die Bilder jener Zeit nie vergessen. Aus der Erinnerung heraus fertigte er Skizzen an, aus denen jetzt beeindruckende Gemälde entstanden. Die Menschen auf seinen Werken wandern in Kolonnen, frierend durch Tiefschnee, beladen mit wenigen Habseligkeiten. "Jeder durfte damals laut Verordnung 20 Kilo seines Eigentums mitnehmen", sagt Schmelzer. Er selbst war acht Jahre alt. "Das Wichtigste war damals warme Kleidung. Ich weiß noch, dass es sehr kalt war."

Erst nach mehr als 30 Jahren kehrte der Künstler, heute Schriftführer im BdV-Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock, zum ersten Mal zurück an den Ort, wo er aufgewachsen war. "Es war eigenartig. Das Land gehört heute zu Polen, aber im persönlichen Gefühl bleibt es ein Stück Heimat." Bis zu 15 Millionen Menschen mussten damals fliehen und eine neue Heimat suchen.

Die Ausstellung möchte vor allem jenen, die das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr selbst erlebt haben, die Geschehnisse jener Zeit näher bringen. Dabei gehe es nicht, und das betont Schmelzer, um eine Aufrechnung erlittenen Leids: "Es ist wichtig, diese Zeit lebendig zu erhalten, sich Gedanken zu machen und aus der Geschichte zu lernen." Anfang der 1980er-Jahre hatte der Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock des BdV noch etwa 450 Mitglieder. Heute sind es nur noch 55. Vorsitzender Hans Lebersorger (68): "Die kommen nahezu komplett zu allen Veranstaltungen, zu denen wir einladen."

Die Ausstellung "66 Jahre - Flucht und Vertreibung" zeigt neben den Gemälden zahlreiche Exponate der Vergangenheit, die der Ortsverband, so Lebersorger, gerettet habe. Sie sind ein Stück deutscher Kultur-, Wirtschafts- und Landschaftsgeschichte.

Eröffnung der Ausstellung im Heimathaus ist am 4. September. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Heribert Faupel vom Heimat- und Verkehrsverein verweist auch auf Führungen nach Anmeldung.

Bildunterschrift: Im Jahre 1945 musste Horst Dieter Schmelzer seine Heimat verlassen und gen Westen ziehen. Aus seiner Erinnerung heraus entstanden beeindruckende Gemälde, die im Rahmen einer Ausstellung im Heimathaus zu sehen sein werden.

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Schaumburger Zeitung, 06.07.2011:

Autoren räumen mit Mythos um das "Folterlager" auf

Bad Nenndorf (tes). Die mit Spannung erwartete Dokumentation über die Ereignisse im Wincklerbad nach dem Zweiten Weltkrieg ist beim Internationalen Kulturfest des Bad Nenndorfer Bündnisses gegen Rechtsextremismus vorgestellt worden. Unter dem Titel "Das verbotene Dorf" beleuchten die Autoren Utz Anhalt und Steffen Holz die Geschehnisse im Verhörzentrum, das der britische Geheimdienst von 1945 bis 1947 im früheren Badehaus betrieben hat. Dabei räumen die Autoren auf mit Mythos und Legende um das "geheime Folterlager" der Besatzungsmacht.

Das Thema wird seit 2006 von Neonazis missbraucht, um Geschichte umzudeuten. So dient das Buch zusätzlich zur Aufklärung auch dem Ziel, den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen, den alljährlichen so genannten "Trauermarsch" der Neonazis zu verbieten. Die Rechtsextremen begründen ihre Kundgebung nämlich damit, dass Verbrechen der Alliierten im Verhörzentrum Wincklerbad verschwiegen worden sind. "Diese Behauptung ist falsch", erklärt Anhalt. "Es war die kritische Öffentlichkeit in Britannien, die dafür gesorgt hat, das Verfahren öffentlich zu halten." Anhalt ist als Historiker den Tatsachen auf den Grund gegangen und hat im britischen Nationalarchiv recherchiert. Die Quellenlage zu den im Wincklerbad inhaftierten Nazis erlaube ein deutliches Bild, bestätigt Holz.

In Haft saßen beispielsweise Oswald Ludwig Pohl, persönlicher Berater von Heinrich Himmler und Organisator des Massenmords an den europäischen Juden, sowie Helmut Beck-Broichsitter, Major im Generalstab der Panzerdivision Großdeutschland. Dessen Lehrregiment "Brandenburg" zeichnete für den inszenierten Überfall auf den Sender Gleiwitz verantwortlich, mit dem Hitler den Krieg gegen Polen rechtfertigte.

Zusammenfassend lasse sich sagen: "Die Nazis sind nicht gefoltert worden", so Anhalt. Allerdings habe es Misshandlungen durch einige Wachen gegeben. Vielmehr sei in den Unterlagen deutlich geworden, dass die Hauptopfer vermeintliche Kommunisten oder Spione waren, die im Vorfeld des Kalten Krieges Infos über die Sowjetunion liefern sollten. Daraus folgert Holz: "Die Trauermärsche der Nazis in Bad Nenndorf sind Heldengedenktage für verstorbene NS-Verbrecher, die hier zeitweilig eingesperrt waren." Die Mitglieder des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt" sehen darin die direkte Verlängerung der 2005 verbotenen Rudolf-Hess-Gedenkmärsche in Wunsiedel und fordern: "Die als Trauermärsche verkleideten Heldengedenktage der Nazis sind ein für alle Mal zu verbieten."

Bildunterschrift: Moderator Klaus Strempel (von links) im Gespräch mit den Autoren Utz Anhalt und Steffen Holz sowie Gerhard Bücker vom Landespräventionsrat.

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Schaumburger Wochenblatt, 06.07.2011:

Die bunte Gesellschaft leben / Sechstes Kulturfest birgt Friede, Freude und Lahmacun für alle in der Kurstadt

Bad Nenndorf (Ka). Für ein buntes Bad Nenndorf sorgten am Wochenende federführend Standbetreiber, Akteure und Aussteller vor der Musikmuschel im Kurpark. 13 Organisationen, Künstler und Gruppen aus dem Schaumburger Land und Hannover warteten beim sechsten Kulturfest mit viel Abwechslung auf. Internationale Köstlichkeiten und jede Menge Informationen gegen Rassismus und für Toleranz offenbarten sich den Besuchern unter dem schützenden Hamburger Dach. Auf der Bühne regierte ein kulturell buntes Programm mit Musik und Tänzen, unter anderem mit dem Pannonia Orchester, The Batz, der Big Band des Gymnasiums, dem Shanty-Chor "Leinen los", "birds on a plane" und Ferdy Doernberg.

Trotz des kühlen und regnerischen Wetters fanden viele Bürger den Weg in den Kurpark. Auf die Kinder warteten eine Hüpfburg und die kickende Herausforderung um eine Torwand. Auch das farbliche Gestalten von mitgebrachten T-Shirts sorgte beim Nachwuchs für Kurzweil und Fantasie. Die Bühnenshow wurde um türkische Folklore und Hip-Hop-Dance, Akrobatik und Kindertänze erweitert. Als Gäste begrüßte der Moderator Klaus Strempel den Schirmherrn, Landrat Jörg Farr, und die Autoren Utz Anhalt und Steffen Holz. Sie präsentierten, frisch aus dem Druck, ein dokumentarisches Werk über das britische Verhörzentrum im Wincklerbad und gingen auf die Geschichtsverfälschung der Nazis ein.

Stellvertretend für den Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese und für Bürgermeisterin Gudrun Olk baten Kurt Junior und Christine Cronjäger um eine friedliche Teilnahme bei der Vorbereitung "Bad Nenndorf zeigt bunt" am 5. August und der Kundgebung "Einstehen gegen Rechts" am 6. August. Farr unterstrich die Freude am Miteinander in einer demokratischen und solidarischen wie auch weltoffenen Gesellschaft, wie sie auch beim Kulturfest gelebt und gefeiert wird und betonte, dass Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus keinen Platz in der Gesellschaft haben.

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Schaumburger Wochenblatt, 06.07.2011:

Deutliches Zeichen für Toleranz setzen / Resolution gegen Rassismus erneuert

Samtgemeinde Nenndorf (pd). In der jüngsten Sitzung des Rates der Samtgemeinde Nenndorf haben die Mitglieder erneut eine Resolution gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus verabschiedet. Sie taten dies vor dem Hintergrund des nächsten Aufmarsches von Neonazis in der Kurstadt. Gleichzeitig rief das Gremium dazu auf, sich an den friedlichen Gegenbewegungen zu beteiligen. Die Resolution im Wortlaut:

"Die Samtgemeinde Nenndorf ist eine weltoffene tolerante Kommune mit einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft.

Wir wollen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger und alle Gäste - gleich welcher Herkunft, Religion oder Nationalität - in unserer Samtgemeinde wohl fühlen und frei und unbehelligt leben, lernen und arbeiten können.

Wenn Menschen auf Grund ihrer Herkunft, Nationalität, Kultur oder sozialer Stellung angefeindet oder diskriminiert werden, verstößt das nicht nur gegen das Grundgesetz, sondern stört auch das friedliche Zusammenleben und schadet dem Wohl und Ansehen der Samtgemeinde Nenndorf. Gewalt und Extremismus lehnen wir grundsätzlich ab.

Dem treten wir entgegen:

• Wir wollen nicht zulassen, dass unsere Samtgemeinde von fremden- und ausländerfeindlichen Organisationen und Personen jährlich wiederkehrend als Veranstaltungsort missbraucht wird und für Aktivitäten genutzt wird, die gegen die Demokratie und Menschenwürde gerichtet sind.

• Wir begegnen der rechten Szene ebenso geschlossen und energisch. Wir haben aus der Geschichte gelernt, dass die Demokratie ihren Angreifern gegenüber wehrhaft sein muss.

• Wir fordern die verantwortlichen Stellen auf, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um ein Auftreten rechtsextremistischer Gruppen in einem so genannten "Trauermarsch" im August 2011 in Bad Nenndorf zu verhindern.

Der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Nenndorf spricht sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus sowie gegen die Verbreitung ihrer Ideologien aus und unterstützt die Aktivitäten gesellschaftlicher Gruppen gegen Rechtsextremismus in unserer Samtgemeinde.

Die Mitglieder des Samtgemeinderates werden Gesicht zeigen und sich an die Spitze des Protestes stellen.

Alle Menschen in unserer Samtgemeinde rufen wir wieder dazu auf, sich an friedlichen Protesten und Aktivitäten gegen das Auftreten von Rechtsextremisten und Neonazis in Bad Nenndorf im August 2011 zu beteiligen und damit an die vielen ermutigenden Ansätze der letzten Jahre anzuknüpfen.

Zivilcourage ist erwünscht und wird gefördert. Die Beteiligung aller Menschen wird nach innen wie nach außen verdeutlichen, dass alle gesellschaftlichen Gruppen in der Samtgemeinde bereit sind, sich ihrer Verantwortung zu stellen und aktiv mitzuwirken.

Die Samtgemeinde Nenndorf muss ein Ort der Demokratie und Toleranz bleiben. In ihr haben Feinde der Demokratie keinen Platz!"

Der Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese

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Spenger Nachrichten / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

20-Jähriger angeklagt / Vorwurf: Zündelei an der Tankstelle

Von Rainer Grotjohann

Spenge/Bünde (SN). In Bünde hat er versucht, eine Tankstelle in Brand zu setzen, in Rödinghausen-Westkilver hat er den Wagen einer jungen Frau in Flammen aufgehen lassen. Davon ist die Staatsanwaltschaft Bielefeld überzeugt, die Anklage gegen einen knapp 20-Jährigen aus Spenge erheben will.

Der Beschuldigte sitzt seit dem 15. Mai in Untersuchungshaft. Am frühen Morgen des Vortages hatte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft versucht, eine Tankstelle an der Wasserbreite in Bünde in Brand zu setzen. Das Video einer Überwachungskamera zeigt ihn, wie er Restbenzin aus den abgeschlossenen Zapfsäulen der zu diesem Zeitpunkt noch geschlossenen Tankstelle auf den Boden tropfen ließ und zu entzünden versuchte. Es blieb jedoch bei kleineren Verpuffungen. Verärgert darüber soll er anschließend einen auf dem Gelände stehenden Papiercontainer in Brand gesetzt haben. Die Feuerwehr konnte die Flammen schnell löschen, die Polizei schnell klären, dass Brandstiftung vorlag.

Die Staatsanwaltschaft vermutet einen fremdenfeindlichen Hintergrund

Kuriosum am Rande: Als die ermittelnden Beamten zur Wache zurückkehrten, saß der Spenger dort schon. Kollegen der Schutzpolizei hatten ihn, weil er offensichtlich stark betrunken mit seinem Fahrrad unterwegs war, zwecks Blutprobe aus dem Verkehr gezogen. An Hand der Videoaufzeichnungen erkannten die Polizisten schnell, dass sie den Brandstifter vor sich hatten. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird vermutet, da die Tankstellenpächterin aus Polen stammt und der Beschuldigte sich selbst als "Skinhead und Nationalsozialist" bezeichnet.

Er ist kein unbeschriebenes Blatt: Der Mann aus Spenge ist wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit am Steuer und Sachbeschädigung aktenkundig geworden. Vor allem aber wegen einer Straftat, die er am 7. Januar diesen Jahres in Rödinghausen begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am Telgenweg den Wagen einer 19-Jährigen angezündet zu haben, der Ford Fiesta brannte vollständig aus. Angeblich hatte die junge Frau sich zuvor bei einer Party beleidigend über ihn geäußert. Mehrere Zeugen haben das jedoch als nicht zutreffend bezeichnet. Mit einem um wenige Monate älteren Freund, ebenfalls aus Spenge, soll der Beschuldigte sich einen Fünf-Liter-Kanister mit Benzin besorgt haben und nach Rödinghausen gefahren sein. Der Spenger bestreitet diese Brandstiftung, sein Mittäter hat jedoch ein Geständnis abgelegt. Gegen ihn läuft ein abgetrenntes Verfahren.

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Bünder Zeitung / Westfalen-Blatt, 06.07.2011:

Tankstelle sollte in Flammen aufgehen / Möglicherweise fremdenfeindlicher Hintergrund

Von Rainer Grotjohann

Bünde/Spenge/Rödinghausen (BZ). In Bünde hat er versucht, eine Tankstelle in Brand zu setzen, in Rödinghausen-Westkilver hat er den Wagen einer jungen Frau in Flammen aufgehen lassen. Davon ist die Staatsanwaltschaft Bielefeld überzeugt, die Anklage gegen einen knapp 20-Jährigen aus Spenge erheben will.

Der Beschuldigte sitzt seit dem 15. Mai in Untersuchungshaft. Am frühen Morgen des Vortages hatte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft versucht, eine Tankstelle an der Wasserbreite in Brand zu setzen. Das Video einer Überwachungskamera zeigt ihn, wie er Restbenzin aus den abgeschlossenen Zapfsäulen der zu diesem Zeitpunkt noch geschlossenen Tankstelle auf den Boden tropfen ließ und zu entzünden versuchte. Es blieb jedoch bei kleineren Verpuffungen. Verärgert darüber soll er anschließend einen auf dem Gelände stehenden Papiercontainer in Brand gesetzt haben. Die Feuerwehr konnte die Flammen schnell löschen, die Polizei schnell klären, dass Brandstiftung vorlag.

20-Jähriger aus Spenge sieht sich selbst als "Nationalsozialist"

Kuriosum am Rande: Als die ermittelnden Beamten zur Wache zurückkehrten, saß der Spenger dort schon. Kollegen der Schutzpolizei hatten ihn, weil er offensichtlich stark betrunken mit seinem Fahrrad unterwegs war, zwecks Blutprobe aus dem Verkehr gezogen. An Hand der Videoaufzeichnungen erkannten die Polizisten schnell, dass sie den Brandstifter vor sich hatten. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird vermutet, da die Tankstellenpächterin aus Polen stammt und der Beschuldigte sich selbst als "Skinhead und Nationalsozialist" bezeichnet.

Er ist kein unbeschriebenes Blatt: Der Mann aus Spenge ist wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit am Steuer und Sachbeschädigung aktenkundig geworden. Vor allem aber wegen einer Straftat, die er am 7. Januar diesen Jahres in Rödinghausen begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am Telgenweg den Wagen einer 19-Jährigen angezündet zu haben, der Ford Fiesta brannte vollständig aus. Angeblich hatte die junge Frau sich zuvor bei einer Party beleidigend über ihn geäußert. Mehrere Zeugen haben das jedoch als nicht zutreffend bezeichnet. Mit einem um wenige Monate älteren Freund, ebenfalls aus Spenge, soll der Beschuldigte sich einen Fünf-Liter-Kanister mit Benzin besorgt und nach Rödinghausen gefahren sein. Der Spenger bestreitet diese Brandstiftung, sein Mittäter hat jedoch ein Geständnis abgelegt. Gegen ihn läuft ein abgetrenntes Verfahren.

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