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Neue Osnabrücker Zeitung ,
24.08.2004 :
Ausnahmesituation in Hesepe noch bis Morgen früh
Hesepe (pp). Die Ausnahmesituation bleibt in Hesepe mindestens noch bis morgen Vormittag erhalten: So lange ist die "Dauer-Demonstration" genehmigt, die Hildegard Winkler für das so genannte Anti-Lager-Camp auf der Wiese neben den Sportplätzen angemeldet hat.
Vorher zieht auch die Bereitschaft der Polizei nicht ab, die seit Freitag zur Unterstützung der örtlichen Ordnungskräfte im Einsatz ist. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" dürfte weiter die Devise der Einsatzleitung sein. Deshalb folgen die Beamten den Demonstranten auf Schritt und Tritt - so wie am späten Sonntagabend, als Beamte die "ortsunkundigen" Neuss-Rückkehrer zum Zeltlagerplatz begleiteten.
Gestern fand ein Aktionstag in der Osnabrücker Innenstadt statt, der in die Teilnahme an der ersten Montagsdemonstration überging. Heute ist geplant, gegen Mittag in die Bramscher Innenstadt zu ziehen, um auch hier die Öffentlichkeit über die Absichten der "Anti-Lager-action-Tour" zu informieren und zu begründen, warum die Landesaufnahmestelle (LASt) in Hesepe geschlossen werden muss.
Wie in Hesepe soll die Bramscher Bevölkerung dagegen mobilisiert werden, dass der Name der Stadt in Zukunft mit einem "Ort der Schande" in einem Atemzug genannt werde, wenn das "größte deutsche Abschiebelager" nicht geschlossen werde.
Erst wenn Bewegungsfreiheit gesichert sei und es ein Ende habe mit "Abschottung und Ausgrenzung durch Kasernierung", könne es menschenwürdige Lebensbedingungen für Flüchtlinge geben. Geplant ist unter anderem eine Kundgebung, auf der neben den Veranstaltern auch betroffene Asylbewerber zu Wort kommen sollen.
Immer wieder fordern Demonstranten tagsüber am Tor der LASt, hineingelassen zu werden, um mit Bewohnern zu sprechen. Da der Zutritt verwehrt bleibt, sind Begegnungen nur außerhalb des eingezäunten Geländes möglich.
In Hesepe selbst scheint die Bevölkerung unaufgeregt mit der Situation umzugehen, seit sich herumgesprochen hat, dass Demonstranten und Polizei einander respektieren und niemand Interesse an einer Eskalation hat.
redaktion@neue-oz.de
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