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Anti-Lager-Tour ,
25.08.2004 :
Pressemitteilung / Am Ende der ersten Etappe ihrer Protesttour am Abschiebelager Bramsche zieht die Anti-Lager-Tour das Resumee
Am Ende der ersten Etappe ihrer Protesttour am Abschiebelager Bramsche zieht die Anti-Lager-Tour das Resumee:
"Es ist uns gelungen, an diesem Abschiebelager die Politik der Isolation zu unterlaufen und Kontakt zu den Flüchtlingen im Lager aufzunehmen, obwohl ein massives Polizeiaufgebot, Einschüchterung und gezielte Verleumdungen zwischen uns und die Flüchtlinge im Lager aufgestellt wurden. Obwohl wir keine Chance hatten, rein zu kommen wegen ihrer unverhohlenen Machtdemonstration, schafften wir es mit unserer Kraft, die Flüchtlinge rauszuholen: wir trafen uns draußen. Das ist eine Ermutigung für uns alle." So eine Sprecherin von der Anti-Lager-Tour.
Deshalb gab es am letzten Tag des Protest-Camps auch ein unerwartetes Frühstück vor dem Lagertor, zu dem nach und nach immer mehr Flüchtlinge aus dem Lager dazu stießen.
Auf das Gelände des Lagers waren skandalöserweise während des Protestcamps zwei Hundertschaften Polizisten stationiert worden. Die Flüchtlinge waren vor den Anti-Lager-Aktivisten gewarnt worden, das diese Nazis und gegen sie seien, außerdem eine Zusammenarbeit nachteilig für sie. Den Flüchtlingen waren generell Reiseerlaubnisse für die Tage des Protestcamps angeboten worden, die sonst nur in Ausnahmefällen gewährt werden. Anders als bei der Protest-Karawane vor 2 Jahren sah sich die Leitung des Abschiebelagers dieses Mal wegen der großen öffentlichen Aufmerksamkeit dazu genötigt, den Flüchtlingen zuzusichern, dass sie an den Protesten teilnehmen könnten.
Die öffentliche Aufmerksamkeit für die Verhältnisse im Abschiebe-Lager Bramsche hat bereits vor Ankunft der Anti-Lager-Tour erste Folgen gezeigt:
In den zwei Wochen davor waren viele Familien aus dem Lager entlassen, d.h. in Kommunen umverteilt worden. Ebenso viele der Tschetschenen, die Protestschreiben an die Öffentlichkeit geschickt hatten - danach hatte selbst der stellvertretende Leiter des Lagers in Frage gestellt, ob ein Lager der geeignete Aufenthaltsort für möglicherweise kriegstraumatisierte Flüchtlinge sei. Das Innenministerium hatte schließlich den UnterstützerInnen für November ein Gesprächsangebot gemacht.
Die Anti-Lager-Tour will auch die Lebensrealität von Flüchtlingen hinter den Lagerzäunen sichtbar machen. Während der Anti-Lager-Tour wurde uns berichtet, dass ein Mann im Abschiebelager gestorben war, für den offenbar keine fachärztliche Behandlung gegeben hat. Eine Frau war mit einer hochinfektiösen TBC ins Krankenhaus gekommen, jedoch nur die MitarbeiterInnen und die ZimmernachbarInnen geimpft/untersucht worden.
Die Anti-Lager-Tour zieht heute als Konvoi mit 100 Menschen weiter zu ihrer nächsten Station: in die Landeshauptstadt seinem Abschiebeknast und den Regierungsverantwortlichen für die niedersächsische Lagerpolitik.
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