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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 24.08.2004 :

"Jede Woche eine Sau durchs Dorf treiben" / 100 Teilnehmer bei der Gütersloher Montagsdemo

Gütersloh (ram). Bei der ersten Montagsdemo in Gütersloh waren es nur 20 Teilnehmer. Gestern gabs die zweite - mit rund 100 Demonstranten. Mit-Organisator Fritz Ludwig, SPD- und IG-Metall-Mitglied: "Wir werden mehr, und wir machen weiter, bis wir etwas erreicht haben."

Vor allem gegen Hartz IV richtet sich der Protest der Montagsdemonstranten. Mit Plakaten und Slogans wie "Das Grauen kommt auch zu Dir nach Haus: Hartz IV", "Reformen, ja, aber fair und sozial" oder "Herr Schröder, schämen Sie sich nicht, fangen Sie oben an und nicht unten" machten die Teilnehmer ihrem Unmut Luft und forderten die Rücknahme der Hartz-Gesetze. In zwei Arbeitskreisen sollen die Montagsdemos inhaltlich weiter vorangetrieben werden und Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Kirchen als Mitstreiter gewonnen werden. Ein Protest-Netzwerk von unten solle entstehen. Ludwig: "Wir werden jetzt jeden Montag eine selbst gebaute Sau mit einer der wöchentlichen Horrormeldungen durchs Dorf treiben." Losgehen sollte es bereits gestern mit der Nachricht, "dass es neun von zehn Unternehmern ins Ausland zieht". Doch die Sau sei nicht rechtzeitig fertig geworden. Start aslo am nächsten Montag.

Auch der SPD-Kreis und Ortsvorsitzende Thomas Ostermann war gestern unter den Demonstranten. "Aber ich demonstriere nicht", betont er. Er wolle sich der Kritik stellen, die Diskussion suchen. "Das müssen wir als Sozialdemokraten", sagt er und kündigt an, dass jede Woche Genossinnen und Genossen das Gespräch mit den Montagsdemonstranten suchen werden. Ostermann: "Ich war selbst einmal arbeitslos und weiß wie das ist." Dennoch führten an den Reformen kein Weg vorbei.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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