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Anti-Lager-Tour ,
23.08.2004 :
22.August 2004 / Bahnfahrt von Bramsche nach Neuss: Putzkolonne fuhr mit
Zur Demonstration in Neuss ist ein großer Teil der AktivistInnen mit dem Zug gefahren - begleitet wurden sie von einer Putzkolonne. Während der vierstündigen Fahrt machte der "Blue-Silver-Block" an den Umsteigebahnhöfen auf die Inhalte der Tour aufmerksam.
In den Zügen arbeitete sich eine feministisch-antirassistische Putzkolonne durch die Abteile:
Die putzenden Aktivistinnen reinigten Fenster und Böden, was bei den FahrgästInnen Verwunderung auslöste. "Sind das die neuen 1-Euro-Jobs für Arbeitslose?", wollten manche wissen. "Warum putzen Sie während der Fahrt?", fragten andere. Manche Fahrgäste hofften ins Fernsehen zu kommen und suchten vergeblich nach der versteckten Kamera.
Nach so vielen offenen Fragen nahmen die Fahrgäste gerne die Flugblätter entgegen, die von der letzten Reinigungskraft verteilt wurden. Aus denen ging hervor, dass die Putzkolonne sich mit MigrantInnen solidarisiert, die als Reinigungskraft arbeiten. Viele von ihnen sind illegalisiert. Sie sind in diesen Jobs meist völlig unterbezahlt und nicht sozial-und krankenversichert und kaum die Möglichkeiten sich gegen sexualisierte und rassistische Übergriffe zu wehren.
Die Fahrgäste reagierten überwiegend positiv (außer einige, die es ignorierten) und interessiert auf die Flugblätter, auch die Bahnangestellten. Und so reisten die AktivistInnen in sauberen Zügen mit klaren Scheiben nach Neuss.
An Zeitungskiosken in den Bahnhöfen war passenderweise der Aufmacher der Wochenzeitung "Die Zeit" mit Foto und Schlagzeile: "Deutschlands neue Dienstmädchen: Von deutschen Familien geschätzt, von deutschen Behörden gesucht: Illegale Einwanderinnen aus der dritten Welt putzen Klos und füttern Babys".
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