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Frankfurter Rundschau , 21.08.2004 :

Lager Bramsche / Ministerium weist Klage von Flüchtlingen zurück

Hannover (20. August/jft). Das niedersächsische Innenministerium hat die Vorwürfe von Flüchtlingen über unmenschliche Unterbringung in Deutschlands größtem Abschiebelager Bramsche bei Osnabrück zurückgewiesen. Unterkunft und Behandlung in Bramsche seien keineswegs menschenunwürdig, sondern "wirklich bestens", sagte ein Sprecher. "Es wäre inhumaner, die Menschen dezentral in Kommunen unterzubringen und damit Hoffnung auf einen Verbleib im Lande zu wecken."

Wie der Leiter der Ausländerabteilung im Ministerium, Hans-Hermann Gutzmer, erklärte, gibt es für die medizinische Versorgung der rund 550 Lagerbewohner eine Krankenschwester und zwei wöchentliche Sprechstunden eines Hausarztes. Von Kritik, dass vor allem die psychologische Betreuung traumatisierter Flüchtlinge unzureichend sei und gegen die unterschiedlichsten Beschwerden schlicht Paracetamol verschrieben werde, zeigte sich Gutzmer überrascht. "Beschwerden über die Krankenstation höre ich zum ersten Mal."

Auch seien ihm keine Fälle von brutalem Vorgehen der Polizei bei Abschiebungen bekannt, sagte Gutzmer weiter. Gleichwohl gehöre der Druck über drohende Ausweisungen oder die Kürzung von Sozialleistungen dazu, die Asylbewerber zur "freiwilligen Ausreise" zu bewegen.

21./22.08.2004
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