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Neue Osnabrücker Zeitung , 01.12.2000 :

Zwei clevere Vorschläge honoriert

Hesepe (pp). Zwei Mitarbeiter des Grenzdurchgangslagers in Hesepe haben sich mit Erfolg Gedanken darüber gemacht, wie nahezu täglich anfallende Arbeit effektiver gestaltet werden kann. "Dadurch sind nicht zuletzt nennenswerte Kosten eingespart worden", lobte Lagerleiter Heinz Kurschat die Ideen von Paul Lenz und Jerzy Brylski, die die landesweit zuständige Kommission für das Vorschlagswesen bei der Bezirksregierung Hannover als Verbesserung mit einem Geldbetrag honoriert hat.

Brylski hat sich laut Prüfungsunterlagen als Hauswart mit einem über Jahre zeitraubenden Vorgang auseinandergesetzt, der je nach Belegungsquote fast im Akkord erledigt werden muss. Es geht dabei um das Beziehen von einmal zwei Meter großen Standard-Matratzen, die aus Schaumstoff und deshalb sehr flexibel sind. Bisher brauchte es im Schnitt acht geschickte Hände, um die widerspenstige Schlafunterlage ordentlich zu beziehen. "Das hat mir viel zu lange gedauert", begründete der Hauswart die Intention für seine "Erfindung". In der Werkstatt des Grenzdurchgangslagers entstand nach Brylskis Plänen eine Schablone in Form einer Metallschiene, in die die sperrige Schaumstoff-Matratze gelegt, bezogen und glatt herausgenommen werden konnte. "Das dauert jetzt nur noch acht Sekunden für zwei Personen", bestätigte Kurschat den Zeitgewinn durch den "Brylskimat", der auch Kostenvorteile nach sich gezogen habe. Die Landeskommission jedenfalls "belohnte" den Verbesserungsvorschlag mit, allerdings steuerpflichtigen, 5.000 DM.

Nicht ganz so viel Prämie war Hannover die Idee von Lenz wert, der sich als Lagerunterhalter mit einer Verbesserung der lagerintenern Müllentsorgung beschäftigt hatte. Zu teuer und zu umständlich schien dem Aussiedler, der Ende der 80er Jahre nach Hesepe kam und später im Lager seine Festanstellung gefunden hat, die Entsorgung des täglichen Abfalls über eine externe Firma.

Lenz entwickelte eine Zusatz-Vorrichtung für seinen Gabelstapler, um die auf dem Gelände verteilten Mülltonnen alleine und selbstständig einzusammeln und in zwei gemietete Presscontainer zu entleeren. Der "Lenzomat" hilft laut Kurschat zum Beispiel bei den kommunalen Abfallgebühren zu sparen; die Erfindung brachte dem "geistigen Vater" eine Prämie von, ebenfalls nicht steuerfreien, 2.000 DM.

"Das ist eine gute Sache", lobte der Lagerleiter die Kreativität unter seinen Mitarbeitern, die dankenswerterweise durch das Land honoriert worden sei. Lenz und Brylski hätten gezeigt, dass es sich nicht nur für den Dienstherrn rechne, sondern auch für die Betroffenen lohne, wenn die Belegschaft mitdenke. Allerdings müssten die Bewerber Geduld für die Entscheidung der Vorschlagskommission aufbringen, da ein Förderantrag von der ersten ernsthaften Prüfung bis hin zu einer möglichen Prämienzahlung schon mal einige Monate unterwegs sein könne.


f.wiebrock@neue-oz.de

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