Antifa on the road ,
06.12.2003 :
Während der Kundgebung vor "Christhunt" am 06.12.2003 in Leopoldshöhe verteiltes Flugblatt an die Nachbarschaft von Marco Martin
Christhunt - zwischen neonazistischem Underground und kirchenfeindlicher Jugendkultur
In der Lageschen Straße 42 in Leopoldshöhe hat der Versand und das Platten-Label "Christhunt" von Marco Martin seinen Sitz. Bei diesem handelt es sich um einen der wichtigsten Produzenten und Verkäufer rechtsextremistischer Black-Metal-Musik.
Circa 1999 gründete Marco Martin den Versandhandel und das Label "Christhunt" (deutsch: "Christenjagd"). Das Label ist auf die Musik des Black-Metal spezialisiert. Black Metal gilt als eine der extremsten Spielarten des Heavy Metal. Die Musik ist durch schnelle, schrille Gitarrenriffs, treibende Schlagzeugrythmen und kreischenden 'Gesang' gekennzeichnet. Der Begriff Black Metal bezeichnet darüber hinaus eine Szene, deren Gemeinsamkeit neben der Musik ihre inhaltliche Ausrichtung und kriegerisch wirkende Ästhetik ausmacht. Inhaltlich schwelgt die Szene in Untergangs- und Vernichtungsvorstellungen, die Industriegesellschaft wird als verkommen, materialistisch und verlogen empfunden. Gängig ist die Agitation gegen die als ebenfalls verlogen empfundene christliche Kirche und die von dieser zwar gepredigten, selbst aber oft nicht eingehaltenen Moralvorstellungen. So ist auch der Name "Christhunt" ein für die Szene nicht untypischer Name. Allerdings hat sich nur ein kleiner Teil der Szene dem sogenannten "National Sozialist Black-Metal" verschrieben, darunter Christhunt. Das Label veröffentlichte fast 40 Tonträger, in seinem Versandhandel bietet es über 400 Tonträger an. Von diesen sind aber nur ein Teil rechtsextremistischen Inhaltes. Dies stellt jedoch die besondere Gefahr dar. Einerseits wird offen neonazistisches Material angeboten, wie die CD "Töten für Wodan" der Band "Wolfnacht", die im Booklet sogar Hakenkreuze zeigt, andererseits spricht es mit seinem breiten Angebot auch nichtrechte Szenegänger an, die dann hier vielleicht erstmals in Kontakt mit den Bands des neonazistischen Black Metal kommen. Das Label und der Versand Christhunt sind bundesweit und sogar darüber hinaus wichtig für die Entwicklung der Rechtsextremisten innerhalb der Black-Metal-Szene.
Bekannteste deutsche Band dieses rechten Metal ist die Band Absurd aus Thüringen. 1993 waren Mitglieder der Band an der Tötung ihres Mitschülers Sandro Beyer beteiligt. Der Mord wurde unter dem Stichwort "Satansmord von Sondershausen" bekannt. Die Band Absurd bildet den Kern der bundesdeutschen Szene. Nach seiner Haftentlassung begann der Bandleader wieder Musik zu machen. Im Zentrum steht jetzt nicht mehr die Kritik oder Ablehnung des Christentums, sondern der Rückbezug auf die angeblich "arteigene" Religion des Heidentums. Dieses wird als uns quasi durch unsere "Rasse" zugehörig gepredigt. Das Christentum als "Ausgeburt des Judentums" und als "Religion der Schwäche" verdammt. Der hier geäußerte Antisemitismus verbindet sich mit einer Verherrlichung des Nationalsozialismus.
Christhunt verkaufte die Tonträger der Band Absurd, es gibt enge Verbindungen zum Umfeld der Band. Aus dem Umfeld von Absurd kommt auch die Band Magog, die ebnfalls dem Nazi-Black-Metal zuzuordnen ist. Auf deren 2002 von Christhunt veröffentlichten LP "Magog" singt die Band "wir marschieren in eine neue Zeit, die uns von Juden und Christen befreit". Diese Verbreitung von Antisemitismus und rechtem Gedankengut muß sofort aufhören.
Wir fordern die sofortige Schließung des Versandes "Christhunt".
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