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Lippische Landes-Zeitung , 25.07.1990 :

Weil Asylbewerber nicht mehr unterzubringen sind: Bald werden die Zelte aufgespannt / Wahrscheinlicher Standort: Hoffmannsche Wiesen

Bad Salzuflen (gä). Die Situation spitzt sich zu: "Es ist nicht mehr planbar, wir werden überrollt", sagte Sozialdezernent Dr. Wolfgang Honsdorf gestern im Gespräch mit der LZ mit Blick auf die sich auftürmenden Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Asylbewerbern. Gleichzeitig wehrte er sich gegen das Gerücht, dass bald Zelte für Roma aus Rumänien im East-Yorkshire-Park aufgestellt würden.

Gleichwohl geht's ohne die "Zeltlösung" nicht mehr: Es ist daran gedacht, auf der Hoffmannschen Wiese im Bereich Begakamp die Heringe vorausschauend in den Boden zu klopfen und die Zeltplanen zu spannen. Schließlich muss unbedingt die Situation in der Erich-Kästner-Schule, wo ausländische Familien kurzfristig untergebracht sind, entschärft werden.

Tatsächlich stellt die "provisorische Lösung" auch in Bad Salzuflen längst keine Poiniersituation mehr dar, denkt man an die Asylanten-Unterbringung im Bereich der Festhalle Schötmar an der Uferstraße; vielmehr ist sie zu einem Stück ärmlichen Lebensalltags geworden.

Seit Juni sind rund 200 Roma aus Rumänien gewissermaßen "außer der Reihe" (zusätzlich zu den Landeszuweisungen von Aussiedlern und Asylbewerbern durch die Landesstelle Unna-Massen) in die Badestadt gelangt und haben sich vor Ort um Asyl beworben; sie müssen von der Gemeinde versorgt werden ("Direktaufnahme"), bis die "Nachverteilung" in der Landesstelle Unna-Massen geregelt ist. Diese Umverteilung werde noch einige Wochen dauern, meint Salzuflens Sozialdezernent.

Doch einen Trost hat er parat: Bei der Landesstelle werde anerkannt, dass Bad Salzuflen inzwischen "überdurchschnittlich belastet" sei durch die hohe Zahl von Neuzugängen in jüngster Zeit.

Damit keine Zweifel entstehen, betont Honsdorf: Der East-Yorkshire-Park wäre der denkbar ungünstigste Standort für eine "Zeltlösung" zur provisorischen Unterbringung asylbegehrender Ausländer, das sei wohl jedem klar.


Salzuflen@lz-online.de

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