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Lippische Landes-Zeitung ,
07.04.1998 :
Stephan Grigat weist Vorwürfe zurück / "Krampfhaft und künstlich konstruiert"
Detmold (ThK). Der Detmolder CDU-Ratsherr und Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Goldap/Ostpreußen, Stephan Grigat, setzt sich erneut gegen Vorwürfe antifaschistischer Gruppen zur Wehr, die Kreisgemeinschaft unterhalte Kontakte zur Rechtsextremisten. Hintergrund: Die Veranstaltung "Revanchistische Patenschaften kündigen" im Kulturzentrum "alte Pauline".
Die "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) - Bund der Antifaschisten" entsendet am morgigen Mittwoch zwei Vertreter nach Detmold, um ab 20 Uhr über die Patenschaft der Kreisgemeinschaft mit Landkreis und Stadt Stade zu berichten, die seit den 50er Jahren besteht. Der Vorwurf der VVN an Grigat und die Kreisgemeinschaft lautet, Kontakte zu den Rechtsextremisten Manfred Roeder, Dietmar Munier und Karl von Buchka zu unterhalten sowie rechtsgerichtetes und revanchistisches Gedankengut zu vertreten (die LZ berichtete bereits 1995).
"Diese Gruppe versucht seit Jahren künstlich und krampfhaft, diese Verbindung herzustellen", erklärte Stephan Grigat gestern auf Anfrage der LZ. Der in Lage tätige Rechtsanwalt weist jeden Kontakt zur rechtsextremen Szene zurück. Einzige Gemeinsamkeit mit Manfred Roeder, der mit seinem Vortrags in der Führungsakademie der Bundeswehr für Aufsehen sorgte, sei, dass Roeder einmal einer Russlanddeutschen einen Mähdrescher gestiftet habe, die auch von der Kreisgemeinschaft Goldap unterstützt wird. Grigat: "Die von Schicksalsschlägen gebeutelte Frau hat das Gerät nicht abgelehnt, nur weil es von Roeder kam." Auch zu anderen Rechtsextremisten bestehe keine Verbindung. Grigat: "Die Kreisgemeinschaft bemüht sich erfolgreich um Verständigung und Aussöhnung mit der heute in Ostpreußen ansässigen polnischen und russischen Bevölkerung. Auch gibt es beste Kontakte zu den örtlichen Behörden."
Kritik äußert nicht nur die VVN: "Wer sich auf diese Weise an die Heimat erinnert, ist kein Partner für das friedliche Zusammenleben früherer Feinde", heißt es in einer im "Stader Tageblatt" erschienenen Rezension des Buches "Kampf um Goldap", das eine Funktionärin der Kreisgemeinschaft geschrieben hat. Weiter heißt es darin, dass die "Patenschaft für die Kreisgemeinschaft längst ihre Daseinsberechtigung verloren hat". Mit dem Stader Wochenblatt liegt Grigat im Rechtsstreit. Dieses hatte in einem Kommentar veröffentlicht, dass die Kreisgemeinschaft in ihrer Zeitung "Die Heimatbrücke" eine Aktion eines NPD-Mitglieds in Kaliningrad unterstützt habe. Das Amtsgericht Buxtehude wies eine Unterlassungsklage Grigats in erster Instanz ab. Die Zeitung bezieht sich auf "mehr als genug Dokumente, die beweisen, dass die Kreisgemeinschaft in einem Umfeld agiert, zu dem bekannte Rechtsextremisten gehören".
Detmold@lz-online.de
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