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Lippische Landes-Zeitung , 07.08.2004 :

Integration immer schwieriger / Probleme mit deutsch-russischen Jugendlichen

Als nach der Wiedervereinigung der gewollte Zuzug der Deutschstämmigen begann, betrachtete die Mehrzahl der Deutschen diese humane Geste als Wiedergutmachung für im Krieg und danach erlittenes Unrecht, das sie unter dem kommunistischen Joch erlitten hatten. Es war für uns ein Akt der Wiedergutmachung für Drangsal und Unterdrückung.

Es kamen zunächst die Älteren mit der überlieferten deutschen Kultur und dem deutschen Rechtsbewusstseins. Sie sprachen deutsch, dachten deutsch, waren arbeitsam und fanden Anstellung und Auskommen. Sie passten sich den Gegebenheiten ihrer neuen Heimat an. Nur wenige nahmen die Segnungen des Sozialstaates in Anspruch, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Doch Mitte der neunziger Jahre änderte sich die soziale Struktur der Neuankömmlinge. Es kamen plötzlich die Jüngeren, die kaum eine Beziehung zu Deutschland hatten, sondern eher den Normen des untergegangen Kommunismus anhingen Es gelang ihnen nicht, sich zu assimilieren, sie bildeten eine Parallelgesellschaft, die immer mehr zu einer Ghettoisierung führt und zu steigender Kriminalität.

Es scheint ein Verstoß gegen die "political correctness" zu sein, das Kind beim Namen zu nennen, denn Gutmenschen und Bedenkenträger fordern das Weglassen jeglichen Hinweises auf die Herkunft der Straftäter in den Medien. Warum eigentlich? Hat man Angst, die Unruhe in der Bevölkerung zu fördern nach der Devise: was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß?

Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die damalige Regierung unter Kohl nicht gewusst hat, was sie mit dem Exodus auslöste. Es ging ihr offenbar um das Wählerpotential für eine bestimmte christliche Partei.

Irgendetwas muss geschehen. Die Integration unwilliger deutsch-russischer Jugendlicher wird immer schwieriger, deutsche Sprache, deutsche Kultur und deutsche Rechtsnormen scheinen ihnen nichts zu bedeuten. Im Interesse der Bürger und insbesondere der in Generalverdacht geratenden integrierten und rechtstreuen Neubürger ist der Staat gefordert, mehr Schutz vor Übergriffen zu garantieren.

Dieter Oertel
Spiegelberg 95
Lemgo

07./08.08.2004
detmold@lz-oniline.de

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