Schaumburger Zeitung ,
07.08.2004 :
Offiziere gegen Hitler – der 20. Juli 1944 / Sonntag, 15 Uhr: Vortrag von Chefredakteur Frank Werner
Rinteln. Der 20. Juli 1944 ist so gegenwärtig, wie es Vergangenheit selten ist: Der 60. Jahrestag des Anschlags auf Hitler hat den Attentätern mediale Dauerpräsenz beschert. Die Rintelner Sommer-Universität greift das spannende Geschichtsthema am Sonntag in einem öffentlichen Vortrag auf: Frank Werner referiert über den "Aufstand des Gewissens", über Motive und Widersprüche der deutschen Militäropposition im Nationalsozialismus.
Der Chefredakteur der Schaumburger Zeitung und Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung und Historiker an der Universität Bielefeld versucht einen Einblick in neuere Forschungskontroversen zu geben. In der Geschichtswissenschaft ist der 20. Juli durchaus umstritten: In den letzten Jahren hat die Forschung insbesondere das Verhältnis der Verschwörer zur verbrecherischen Kriegsführung der Wehrmacht im Osten herausgearbeitet, die Gleichzeitigkeit von systemkonformem und widerständigem Verhalten.
Nicht eindeutig sind auch die Motive der Offiziere um Tresckow und Stauffenberg: Neben die ethisch-moralischen treten nationale und machtpolitische Beweggründe. Die Feldpostforschung zeigt überdies, wie allein die Militäropposition innerhalb der Wehrmacht stand.
Zwischen politischer Verunglimpfung und unkritischer Heroisierung versucht Werner ein differenziertes Bild der Militäropposition zu entwerfen, das sich weder geschichtspolitischen noch geschichtspädagogischen Interessen verpflichtet fühlt. Der Vortrag, der auch die provokante Zuspitzung nicht scheut, soll vor allem Anlass zur Diskussion geben.
Der öffentliche Vortrag im Rahmen der Rintelner Sommer-Universität beginnt am kommenden Sonntag, 8. August, um 15 Uhr in der Volkshochschule (Klosterstraße), Raum 3.3.
07./08.08.2004
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