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Die Glocke , 07.08.2004 :

Waldstraße/Thaddäusstraße / Platz für "Kriegsspiele" - Ermittlungen eingestellt

Von Nicole Sindermann

Verl-Sürenheide (gl). Das kleine Fleckchen Wald in Sürenheide, zwischen Wald- und Thaddäusstraße, ist unter polizeilicher Kontrolle. Die Beamten aus Verl und Schloß Holte-Stukenbrock schauen dort regelmäßig nach dem Rechten, denn mit rechten Dingen ging es einige Zeit ganz und gar nicht zu. Zu Beginn dieses Jahres entdeckte ein Spaziergänger in dem Waldstück, genau in einem Birkenhain, eine Art Trainingslager. "Das hatte schon etwas Militärisches, was wir dort vorgefunden haben", sagt der Verler Bezirksbeamte Hans-Georg Ameling. Der Spaziergänger musste wohl Ähnliches gedacht haben. Er hatte nämlich umgehend die Gemeinde informiert. "Wir haben den Fall sofort an die Polizei weitergegeben", berichtet Klaus Hörsting. Der Platz in dem Birkenhain war präpariert wie für Kriegsspiele. Es waren Unterstände und kleine Gräben angelegt sowie abgeschlagene Bäume als Hindernisse aufgebaut worden. In einem solchen Ausmaß habe er das noch nicht gesehen, betont Hans-Georg Ameling. Außerdem hätten dort Pistolen- und Gewehrkapseln von Farbmunition gelegen, die man für so genannte Gotcha-Spiele verwende. Dabei wird quasi live "Krieg gespielt". Es gibt sogar Ausflugsangebote in entlegene Gebiete, wo diese "Spiele" abgehalten werden. Für die Farbmunition ist ein kleiner Waffenschein erforderlich. Die Veranstalter wehren sich allerdings heftig gegen jedwede Verbindung zum Rechtsradikalismus. In Sürenheide tippt Hans-Georg Ameling auf eben diese "Freizeitbeschäftigung". "Mit Rechtsradikalismus hat das sicher nichts zu tun", sagt der Bezirksbeamte. Er und sein Kollege hatten regelmäßig ein Auge auf den Platz, sahen dort aber niemanden. "Seit wir davon wissen, wird der Platz nicht mehr genutzt", so Ameling. Trotzdem übergab er die Angelegenheit an den Staatsschutz in Bielefeld. Die Beamten beobachteten ebenfalls das kleine Waldstück, konnten jedoch niemanden ausmachen. Das Gebiet sei vermutlich auch schon länger nicht genutzt worden, da viele Pflanzen schon wieder hoch gewachsen gewesen seien, betont Hans Gläser, Mitarbeiter des Staatsschutzes. Erstaunt sei allerdings auch der Staatsschutz über die Größe der Anlage gewesen. Schon Mitte Mai hatten die Beamten aus Bielefeld die Ermittlungen eingestellt. Damit auch weiterhin alles mit rechten Dingen zugeht, schauen nun eben die heimischen Polizisten von Zeit zu Zeit an dem kleinen Waldstück in Sürenheide vorbei.

07./08.08.2004
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