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Veranstaltung / Nachrichten , 21.07.2010 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 21. Juli 2010

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Veranstaltungskalender:








Mittwoch, 21. Juli 2010 um 20.05 Uhr:

WDR 5: Tischgespräch: Gisela Steinhauer im Gespräch mit Margot Friedländer

Margot Friedländer gehört zu jenen Menschen, denen in Berlin ein "Stolperstein" gewidmet ist; er liegt vor einer Haustür in der Skalitzer Straße mit der Inschrift: "Hier wohnte Margot Bendheim, Jahrgang 1921, deportiert 1944, Theresienstadt überlebt."

Ihre Familie wurde in Auschwitz vergast, sie selbst emigrierte mit dem "Liberty Ship" in die USA. Alles, was der Berlinerin an Erinnerungsstücken blieb, war die Bernsteinkette ihrer Mutter und die Mahnung "Versuche dein Leben zu machen!"

60 Jahre lebte Margot Friedländer in New York und zog lange nach dem Tod ihres Mannes erst im März dieses Jahres in ihre Geburtsstadt zurück. Hier möchte sie die letzten Jahre ihres Lebens verbringen: mit Schreiben, Lesungen und dem Besuch von Schulen, in denen sie die Geschichte ihres Lebens erzählt, weil sie es für ihre Pflicht hält, an den Holocaust zu erinnern, "aber ohne Bitterkeit", wie sie sagt.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:










Schaumburger Zeitung, 21.07.2010:
Schüler entdecken einen "wahren Helden"


Vlothoer Anzeiger, 21.07.2010:
"Deutsche Soldaten plötzlich verschwunden" / Zeitzeugen berichten im Gymnasium über das Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre


Radio Herford, 21.07.2010:
Jüdische Mädchen in Nazi-Deutschland


Radio Herford, 21.07.2010:
Erfolgreiche Ausstellung


Bielefelder Zeitung / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:
Mit dem Zug in den Tod / Ravensberger Blätter: Beitrag über Deportation Bielefelder Juden


WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 21.07.2010:
Jugendliche pflegen Kriegsgräber


Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:
"Gleich alles verbieten"


Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:
"Unbegreiflich"


Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:
Förderer den Marsch geblasen / Jürgen Hesses Geburtstags-Wunsch umgesetzt / Historie nicht immer bewusst


Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:
Führung durch die Dauerausstellung


Warburger Zeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:
Mut zum Widerspruch / Warburg gedenkt der Widerstandskämpfer Josef Wirmer und Freiherr von Ketteler

Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:
Ihr Vermächtnis ist der Einsatz für die Demokratie & Stadt Warburg gedenkt ihrer Widerstandskämpfer


Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische, 21.07.2010:
"War der einzige Jugendtreff " / Dr. Pfeiffer über Ausstieg aus der rechten Szene


Radio Lippe, 21.07.2010:
Asylbewerber-Zahl konstant


Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:
Auf Bürger vor Ort hören

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Schaumburger Zeitung, 21.07.2010:

Schüler entdecken einen "wahren Helden"

Bückeburg (kk). Der Termin war gut gewählt, hat er doch nicht nur Symbolcharakter: Zum einen erinnert der 20. Juli an das gescheiterte Attentat auf Hitler und die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Zum anderen wäre aber auch ein weniger bekannter Widerstandskämpfer gestern 100 Jahre alt geworden - Eberhard von Breitenbuch. Deshalb wurde im Museum eine Ausstellung der Geschichtswerkstatt der Herderschule über ihn eröffnet. Sie basiert auf einer preisgekrönten Dokumentation der Schülerinnen und Schüler.

Zuvor hatten Bürgermeister Reiner Brombach und Oberst Heinrich Matthies an der Gedenktafel an der Hofapotheke einen Kranz zu Ehren von Kurt Freiherr von Plettenberg niedergelegt. Der war in dem Gebäude am Marktplatz geboren worden. Von Plettenberg gehörte zum engeren Kreis der Widerstandskämpfer um den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Von Plettenberg, damals Generalbevollmächtigter des Hauses Hohenzollern, stürzte sich im März 1945 aus dem dritten Stock des Berliner Gestapo-Gefängnisses in den Tod. Er hatte Angst, unter Folter seine Freunde und Gesinnungsgenossen zu verraten.

"Die Erinnerung an die Widerstandskämpfer soll dazu beitragen, dass nirgendwo auf der Welt wieder solches Unrecht wie damals in Deutschland geschehen darf", rief Brombach den zahlreichen Gästen zu, die trotz Sommerhitze auf den Markt gekommen waren.

Während von Stauffenberg in die Geschichte einging, erinnern sich an von Breitenbuch nur wenige. Auch er plante ein Attentat auf Hitler, scheiterte aber schon vor der Ausführung. Er wurde am 11. März 1944 als Ordonanzoffizier des Generalfeldmarschalls Ernst Busch nicht zu einer Lagebesprechung bei Hitler zugelassen und konnte deshalb seine Pläne nicht umsetzen. Er überlebte den Krieg, da Mitwisser geschwiegen hatten und ihm keine Verschwörungspläne nachzuweisen waren. Nach dem Krieg erbte der Forstbeamte über die mütterliche Linie der Familie das Rittergut Remeringhausen bei Stadthagen, auf dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1980 lebte.

Klaus Maiwald, Projektleiter der Geschichtswerkstatt, stellte Ausstellung und Dokumentation vor. Diese war für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten entstanden, der 2008 unter dem Motto "Helden" stand. Je mehr sich die Schüler mit dem Leben von Breitenbuchs beschäftigt hätten, desto mehr sei er ihnen tatsächlich als Held erschienen, erinnerte sich Maiwald. Und die Beschäftigung ging weit: Es wurde in Archiven geforscht, Bücher ausgewertet und Interviews mit Familienangehörigen und Zeitzeugen geführt. Die Ergebnisse sind in der gut bebilderten und dokumentierten Arbeit zusammengefasst, die anlässlich der Ausstellung nachgedruckt wurde. Sie ist für fünf Euro in den Buchhandlungen, im Museum und nach den Ferien auch in der Herderschule erhältlich.

Die Hochachtung der Herderschüler für den gescheiterten Attentäter ging so weit, dass die nach Rücksprache mit seiner Familie die Stadt Stadthagen baten, eine Straße nach ihm zu benennen. Im Rathaus der Kreisstadt wurde dieser Vorschlag durchaus positiv aufgenommen.

Was am 11. März 1944 geschah, erfuhren die Gäste der Ausstellungseröffnung von Verena Beerbom, Marcel Klupsch und Vincent Kuhlmann. Die Herderschüler trugen den Bericht vor, den von Breitenbuch vor dem Entnazifizierungsausschuss über diesen Tag abgegeben hatte. Die Geschichtswerkstatt hatte ihn im Staatsarchiv in Hannover ausfindig gemacht.

Museumsleiterin Dr. Anke Twachtmann-Schlichter wertete die Ausstellung auch als Zeichen dafür, dass man auf dem richtigen Weg sei, Jugendliche und junge Menschen ans Museum zu binden. Die Geschichtswerkstatt spiele eine wichtige Rolle dabei.

Lob für die Arbeitsgemeinschaft gab es auch von Bürgermeister Reiner Brombach, der sie als "Markenzeichen für Bückeburg" würdigte.

Bildunterschrift: Ausstellungseröffnung: Klaus Maiwald (vorne in der Mitte) stellte das Projekt kurz vor.

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Vlothoer Anzeiger, 21.07.2010:

"Deutsche Soldaten plötzlich verschwunden" / Zeitzeugen berichten im Gymnasium über das Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre

Porta Westfalica (va/dh). ( ... )

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Radio Herford, 21.07.2010:

Jüdische Mädchen in Nazi-Deutschland

Wir lebten in einer Oase des Friedens - so lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Herforder Gedenkstätte Zellentrakt. Erzählt werde die Geschichte eines jüdischen Mädchen-Internats in Bayern, so Wolfgang Spanier vom Kuratorium Erinnern - Forschen - Gedenken.

Eines der Mädchen aus dem Kreis Herford lebt heute als 91-Jährige in den USA. Ein Interview mit ihr wird in der Ausstellung zu hören sein. Ausstellungseröffnung ist am 11. September.

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Radio Herford, 21.07.2010:

Erfolgreiche Ausstellung

1.300 Menschen haben die Ausstellung "Zwangsarbeit im Raum Herford" gesehen. Besonders erfreut zeigte sich Helga Kohne vom Kuratorium Erinnern - Forschen - Gedenken darüber, dass mehr als 700 der Besucher Schüler waren, die sich die Ausstellung im Zellentrakt des Herforder Rathauses angesehen hatten.

Die Ausstellung zu Zwangsarbeit während der Nazi-Zeit soll jetzt auf Wanderschaft gehen; sie kann von Institutionen im Kreis Herford angefordert werden, Erläuterungen und Führungen gibt es ebenfalls dazu.

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Bielefelder Zeitung / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:

Mit dem Zug in den Tod / Ravensberger Blätter: Beitrag über Deportation Bielefelder Juden

Bielefeld (hu). Das letzte Lebenszeichen von Thekla Lieber ist eine Postkarte, abgeschickt in Reisdorf in der Nähe von Leipzig am 12. Juli 1942. "Wir halten, & wieder besteigen Hunderte Gefährten diesen unendlich langen Zug§, schreibt sie darauf. Danach verliert sich die Spur der Bielefelder Jüdin. Vermutlich wurde sie kurz darauf in Auschwitz ermordet.

Thekla Lieber, geborenen Heine, war eine angesehene Bielefelder Geschäftsfrau. Sie führte das Ofen-, Eisenwaren- und Haushaltswarengeschäft an der Ritterstraße, Ecke Goldstraße, das ihr Vater Adolf Heine gegründet hatte. Am 10. Juli 1942 wurde sie zusammen mit 73 weiteren Menschen aus dem Gestapobezirk Bielefeld deportiert.

Bislang war ihr Schicksal, selbst das genaue Datum der Deportation, unklar. Martin Decker und Kai-Uwe von Hollen haben die Geschichte von Thekla Lieber und vier weiteren deportierten Frauen erforscht. Die neuen Erkenntnisse haben sie in der neuesten Ausgabe der Ravensberger Blätter des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg veröffentlicht, die jetzt erschienen sind.

Grundlage für die Forschung waren zehn Postkarten, die zum Teil erst vor kurzem entdeckt wurden. An Hand der Karten konnten Decker und von Hollen feststellen, dass der Deportationszug - der einzige aus Bielefeld, von dem niemand überlebt hat - tatsächlich am 10. Juli 1942 die Stadt verlassen hat, dass er über Hamburg und Berlin führte und dass die Menschen in dem Zug aller Wahrscheinlichkeit nach in Auschwitz starben.

Wichtig sind diese Erkenntnisse für die Familien der Ermordeten. Martin Decker und Kai-Uwe von Hollen haben mit einigen der Angehörigen gesprochen. "Wir wissen deshalb, wie schmerzlich und belastend die Ungewissheit über den Todesort der ermordeten Familienmitglieder ist", schreiben die Autoren in ihrem Beitrag für die Ravensberger Blätter.

Wichtig sind die Ergebnisse ihrer Forschung aber auch für die Vollständigkeit der Geschichtsforschung. Denn bisher gingen die Historiker davon aus, dass es im Sommer 1942 aus dem Kerngebiet des Deutschen Reiches noch keine Deportationen in das damals neu errichtete Vernichtungslager Auschwitz gab. Die Umstände des Deportationszuges von Thekla Lieber und ihren Schicksalsgenossen legen laut Decker und von Hollen jedoch nahe, dass die Juden des Bielefelder Transportes die ersten waren, die in einem Familientransport in das neue "Zentrum der Massenvernichtung" kamen und dort mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B ermordet wurden.

Weitere Beiträge in der jüngsten Ausgabe der Ravensberger Blätter behandeln das Zwangsarbeiterlager Bethlem auf dem Johannisberg, die neuen Erinnerungskulturen in Bielefeld an Hand des "Stolpersteins" für Wilhelm Hünerhoff, die Rolle des Schauspieler Albert Florath als "NS-Staatsschauspieler" und "Nazigegner" sowie den Projektbericht des Arbeitskreises Erinnerungskultur in OWL.

Erhältlich sind die Ravensberger Blätter in der Geschäftsstelle des Historischen Vereins, Rohrteichstraße 19, Telefon 0521 / 512469.

Bildunterschrift: Thekla Lieber, eine angesehene Geschäftsfrau, wurde 1942 zusammen mit 73 weiteren Menschen aus dem Gestapobezirk Bielefeld deportiert.

Bildunterschrift: Letztes Lebenszeichen: eine Postkarte vom 12. Juli 1942.

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WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 21.07.2010:

Jugendliche pflegen Kriegsgräber

Im Kreis Gütersloh pflegen zur Zeit Jugendliche aus zwölf Ländern Kriegsgräber. Das Camp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge soll zur Völkerverständigung beitragen. Die 25 Jugendlichen kommen unter anderem aus Moldawien, Weißrussland, Irland und Spanien. Sie kümmern sich um Kriegsgräber in Gütersloh und Schloß Holte-Stukenbrock. Allein auf der Gütersloher Kriegsgräberstätte "Unter den Ulmen" sind fast 500 Menschen aus zehn Ländern bestattet.

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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:

"Gleich alles verbieten"

Der "Badenweiler" war einmal so etwas wie Hitlers Erkennungsmelodie. Er mochte ihn, also ließ er ihn spielen. Ihrem Kommentar folgend muss dieses Musikstück sofort verboten werden. Hitler mochte Wagner - Was ? Sofort verbieten! Hitler mochte die Farben Schwarz Weiß Rot - verbieten! Hitler las gerne Karl-May-Bücher - verbieten! Ja, sind wir denn wirklich das Volk von Vollidioten?

Hermann-Josef Mikus
Bad Lippspringe

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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:

"Unbegreiflich"

Betrifft: Bericht "Marsch war Hitlers Hymne" in der NW vom 20. Juli:

Mit Entsetzen habe ich diesen Artikel gelesen und kann nur mit allerhöchster Hochachtung meinen Hut vor den Verner Spielleuten ziehen. Die haben noch Schneid! Immer schon wird in Salzkotten am Ehrenmal der Gefallenen gedacht. Früher am Montagmorgen, aber seit etlichen Jahren Sonntagnachmittags. Und dann wird wenige Stunden später der Badenweiler gespielt: Unbegreiflich! Wie braun muss man sein, um diese 1.500 Euro anzunehmen? Ich schäme mich, denn ich war 20 Jahre beim Salzkottener Spielmannszug aktiv.

Für den Salzkottener Schützenoberst würde ich den Liebenmarsch spielen: "Scheißegal, ob du Huhn bist oder Hahn!"

Dieses musste ich einfach loswerden. Wehret den Anfängen.

Josef Schütte
Siófok/Ungarn

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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:

Förderer den Marsch geblasen / Jürgen Hesses Geburtstags-Wunsch umgesetzt / Historie nicht immer bewusst

Von Karl Finke

Salzkotten/Kreis Paderborn. Der Schriftführer der St.-Johannes-Schützenbruderschaft spricht beim Anruf der NW ganz offen: "Ich war der besagte Schützenbruder." Einen Leserbrief hat Jürgen Hesse zu diesem Zeitpunkt schon fast fertig. Seine Erklärung zum umstrittenen Zusammenspiel beim Schützenfest: "Ich finde diesen Badonviller Marsch einfach nur schön."

Ausgangspunkt für die acht beteiligten Musikvereine war vor einem Jahr der 50. Geburtstag des Elektroingenieurs, der beruflich in Abu Dhabi engagiert ist. "Es wäre toll, wenn man das mit so vielen Orchestern hinbekommen würde", so sein damaliger Wunsch. Der geschichtliche Hintergrund des Titels als Hymne Adolf Hitlers sei ihm "völlig bewusst gewesen", erklärt sich das Vorstandsmitglied. Hesses Argument trotzdem für den Titel: "Sonst dürfte man die Nationalhymne auch nicht spielen."

Seine finanziellen Zuwendungen an die Musikvereine will der potente Schützenbruder keinesfalls mit seinem musikalischen Wunsch verbunden sehen. "Spenden für die Jugendarbeit habe ich in den letzten Jahren immer wieder gemacht und werde ich in der Zukunft auch immer wieder machen", so Hesse. Er nennt konkret einen Schellenbaum für den Spielmannszug Salzkotten. Daraus eine Bedingung gemacht zu haben, weist er an dieser Stelle zurück.

Was Hesse als "Privatvergnügen" tituliert, wird in Schützen- und Musikerkreisen auch ganz anders bewertet. "Wir wollen den Badenweiler Marsch nicht unbedingt hören", sagt Oberst Wigbert Hillebrand vom Bürener Bürgerschützenverein, "aber es liegt an den Musikkapellen". Beim Musikverein Steinhausen zum Beispiel stehe er auf der Roten Liste. "Es ist ein wunderschöner Marsch - doch nicht vor diesem Hintergrund", erklärt dessen Dirigent Frank Muskulus den Verzicht: "Es gibt auch andere schöne Märsche." Der Verner Musikverein hatte beim Salzkottener Schützenfest als einziger nicht in den Marsch eingestimmt. "Man muss die Geschichte sehen", sagt Dirigent Klaus-Peter Träger, beim Schützenfest allerdings nicht vor Ort, zur gemeinsamen Entscheidung der Musiker.

"Wenn unsere Welt besser würde, indem der Marsch nicht mehr gespielt wird, wäre ich dafür", sagt Helmut Tewes. Der frühere Geschäftsführer des Kreisschützenbundes hört den Badenweiler selbst gern, räumt aber Aufklärungsbedarf ein: "Ich selbst habe zum ersten Mal gelesen, dass er nur beim Erscheinen Adolf Hitlers gespielt wurde."

Jürgen Hesse sieht sich diesbezüglich persönlich unverdächtig: "Wer mich kennt, weiß genau, dass mein politisches Herz bestimmt nicht in der undemokratischen und radikalen rechten Ecke schlägt."

Kritisch sein mit dem, was man spielt

Ralf Deppe ist als stellvertretender Tambourmajor des Salzkottener Spielmannszuges am Zusammenspiel direkt beteiligt gewesen. "Es gab durchweg positive Reaktionen", sagt der Salzkottener. Niemand aus dem Publikum habe ihn auf den Badenweiler Marsch als eines unter fünf Musikstücken angesprochen. Er persönlich habe sich schon mit dem Titel auseinandergesetzt. Der Marsch sei lange "vor den schlechten Zeiten", so seine Wortwahl, komponiert worden. Mitbekommen habe er schon, dass die Verner Musiker diesen Teil des Auftritts nicht begleiteten. "Die Entscheidung wurde akzeptiert", so Deppe: "Als Musiker sehe ich das rein fachlich." Nach den anstrengenden Schützenfesttagen wolle man bei der Nachbereitung die Thematik durchaus noch mal ansprechen und "kritisch mit dem umgehen, was man so spielt".

Bildunterschrift: Jürgen Hesse: Schriftführer der Sälzer Schützen.

Bildunterschrift: Im Internet: Ein Video auf You Tube zeigt den Auftritt 2009, bei dem der Marsch auch schon gespielt wurde

Bildunterschrift: Ralf Deppe: Stellvertretender Tambourmajor.

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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:

Führung durch die Dauerausstellung

Kreis Paderborn. Besucher der Wewelsburg können am Sonntag, 25. Juli, mit Hilfe der Museumspädagogen die neue Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" kennen lernen. Die öffentliche Führung beginnt um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer im umgebauten ehemaligen Wachgebäude. Der Rundgang führt durch die Ausstellung auf 850 Quadratmetern. Die Führung beinhaltet auch die Besichtigung von zwei im Nordturm der Wewelsburg befindlicher und in NS-Architektur erhaltener Räume. Kosten: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

www.wewelsburg.de

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Warburger Zeitung / Neue Westfälische, 21.07.2010:

Mut zum Widerspruch / Warburg gedenkt der Widerstandskämpfer Josef Wirmer und Freiherr von Ketteler

Von Sandra Wamers

Warburg. Sie haben ihren Mut mit dem Leben bezahlt: Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler und Josef Wirmer. An jedem 20. Juli wird den beiden Widerstandskämpfern an dem Ort gedacht, wo der Grundstein ihrer Bildung gelegt wurde: auf dem Brüderkirchhof am Gymnasium Marianum.

Ihre Portraits sind noch immer gegenwärtig: In der Ahnengalerie im Gebäude des Gymnasium Marianum sind auch Josef Wirmer und Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler zu sehen. Die Widerstandskämpfer haben ihr Abitur in Warburg gemacht. Josef Wirmer im Jahr 1920, Freiherr von Kettler sechs Jahre später. Gestern Morgen legten Heinz-Josef Bodemann, Warburgs stellvertretender Bürgermeister, und Klaus Braun, Erster Beigeordneter der Stadt, einen Kranz mit orangefarbenen Gerbera vor der Wirmer-Gedenk-Leuchte an der Mauer zur Altstadt nieder.

Wirmer hatte sich an den Vorbereitungen des Attentates auf Adolf Hitler beteiligt. Das Attentat schlug am 20. Juli 1944 fehl. Die Nazis richteten Josef Wirmer am 8. September hin. Der Oppositionelle Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler war bereits 1938 vermutlich von der Gestapo verschleppt und ermordet worden. Gestern galt ihnen, aber auch den Millionen Opfern des nationalsozialistischen Regimes, das Gedenken.

Der Einsatz der Widerstandskämpfer verdient Hochachtung: "Die Erinnerung an diejenigen Frauen und Männer, die in der brutalsten, der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte selbstlos ihr Leben für ein anderes, für ein besseres Deutschland gegeben haben", sagte Heinz-Josef Bodemann in seiner Ansprache. Warburgs stellvertretender Bürgermeister erinnerte an deren "vorbildlichen Mut", durch den "eine moralische und geistige Basis für ein neues Deutschland!" gelegt worden sei. "Die Bedeutung dieser mutigen Männer liegt auch darin, dass sie in einer unmenschlichen Zeit die Menschenwürde und Menschlichkeit verteidigt haben-"

"Moralische und geistige Basis gelegt"

An Gedenktagen darf jedoch der Blick nicht nur zurück in die Historie gerichtet werden. "Gefordert ist - damals wie heute - der Mut zum Widerspruch", betonte Vize-Bürgermeister Bodemann. Dem Extremismus gelte es auch heute entgegenzutreten: "Dem Schüren von Vorurteilen, der Verherrlichung von Gewalt und Unrecht, der Ausgrenzung von Andersdenkenden, aber auch der Gleichgültigkeit gegenüber diesen Entwicklungen", betonte Bodemann. Gefordert seien Zivilcourage und der Einsatz für Demokratie und Freiheit.

Demokratie, Freiheit und die Menschenwürde - die Grundpfeiler der Bundesrepublik Deutschland, die den Bürgern ein Leben in Frieden gewähren. "Einigkeit und Recht und Freiheit": Mit dem gemeinsamen Anstimmen der Nationalhymne schlossen die rund 30 Teilnehmer gestern die Gedenkveranstaltung für Josef Wirmer und Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler vor dem Eingang des Marianum.

Wilhelm von Ketteler

Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler wurde am 15. Juni 1906 auf Schloss Eringerfeld bei Geseke geboren. Er war Attache in der Deutschen Botschaft in Wien und enger Mitarbeiter von Hitlers Vizekanzler und Wiener Botschafter Franz von Papen. Sowohl von Ketteler, als auch von Papen stellten sich gegen die vom Nazi-Regime betriebene Zwangsvereinigung Deutschlands und Österreichs. Im Botschaftgebäude bewahrten sie Schriften auf, die ihre Meinung offenlegten und die sie schwer belastet hätten. Von Papen bat von Ketteler die Dokumente nach Zürich zu bringen. Von Ketteler wurde am 13. März 1938 verhaftet. Seine Sekretärin berichtete damals, wie von Ketteler von zwei Gestapo-Schergen abgeführt worden sei. Seine Leiche wurde einen Monat später April in der Donau bei Hainburg, östlich von Wien, gefunden. Seine Mörder wollten einen Selbstmord vortäuschen, jedoch fand sich in der Lunge von Kettelers Leitungswasser. Damit war der Tod durch Ertrinken in der Donau ausgeschlossen. Gestapobeamte hatten den Kopf des Diplomaten in einen Eimer Wasser gesteckt bis er tot war.

Josef Wirmer

Josef Wirmer wurde am 19. März 1901 in Paderborn geboren. Sein Vater, Anton Wirmer, war Direktor des Gymnasium Marianum in Warburg. Bereits im Studium (Rechtswissenschaft) war er für seine demokratische Gesinnung bekannt, wodurch er den Beinamen "der rote Wirmer" erhielt. 1927 ließ sich Wirmer in Berlin als Rechtsanwalt nieder und schloss sich der Zentrumspartei an. 1936 kam Wirmer in Kontakt zum gewerkschaftlichen Widerstand um Jakob Kaiser. Seit 1941 gehörte er zu dem Kreis um Carl Friedrich Goerdeler. Sein Haus war einer der wichtigsten Treffpunkte der Verschwörer, wo neben Kaiser, Leuschner und Habermann auch Goerdeler und die Mitarbeiter der Abwehr verkehrten. Den Attentatsplan Claus Graf Schenk von Stauffenbergs unterstützte er von Anfang an. Nach dem gescheiterten Attentat und Umsturzversuch des 20. Juli 1944, bei dessen Gelingen Josef Wirmer als Reichsjustizminister eingeplant war, wurde er am 4. August verhaftet. Am 8. September 1944 wurde nach einem Schauprozess mit einer Drahtschlinge im Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Bildunterschrift: Ein Licht in dunklen Zeiten: Stellvertretender Bürgermeister Heinz-Josef Bodemann (r.) und Klaus Braun, Erster Beigeordneter, legten vor der Wirmer-Gedenkleuchte auf dem Brüderkirchhof einen Kranz nieder. Sie erinnerten damit an das Schicksal der Widerstandskämpfer Josef Wirmer und Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler. Beide hatten ihre Überzeugung mit dem Leben bezahlt.

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Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:

Ihr Vermächtnis ist der Einsatz für die Demokratie & Stadt Warburg gedenkt ihrer Widerstandskämpfer

Von Ulrich Schlottmann

Warburg (WB). Mit einer Kranzniederlegung an der Wirmer-Gedächtnisleuchte auf dem Brüderkirchhof hat die Stadt Warburg gestern der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 gedacht.

Dieses Gedenken galt speziell Josef Wirmer und Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler, die beide das Warburger Gymnasium Marianum besucht und dort ihre wesentliche Prägung erhalten hatten.

Josef Wirmer gehörte zum engsten Kreis der Hitler-Attentäter. Er sollte nach dem Umsturz Justizminister einer neuen freiheitlichen Regierung werden. Dem Juristen und Zentrums-Politiker Wirmer wurde nach dem missglückten Attentat der Prozess vor dem Volksgerichtshof gemacht. Am 8. September 1944 wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler war Botschaftsrat in Wien und den Nazis dort als Hitler-Gegner aufgefallen. Er wurde am 13. März 1938 von der Gestapo verschleppt. Am 25. Juli wurde seine Leiche aus der Donau geborgen.

Die beiden Widerstandskämpfer seien bereit gewesen, ihr Leben für Recht, Freiheit und Menschenwürde zu geben, sagte Vize-Bürgermeister Heinz-Josef Bodemann in seiner Gedenkrede in Anwesenheit von knapp 20 Warburger Bürgern. Ihr Gewissen habe ihnen geboten, sich nicht der Diktatur zu beugen, sondern ihren eigenen moralischen Grundsätzen zu folgen. "Sie wollten nicht weiter tatenlos zusehen, wie die Würde und das Recht der Menschen mit Füßen getreten wird", sagte Bodemann. Beide hätten ihren Mut mit dem Leben bezahlt.

Der 20. Juli sei mehr als ein historischer Gedenktag, wenn er als Tag der Mahnung und Besinnung verstanden werde, meinte der Vize-Bürgermeister. Auch heute seien Zivilcourage und der Mut zum Widerspruch gefordert, wenn humanistische und demokratische Werte in Gefahr seien. "Dem Schüren von Vorurteilen, der Verherrlichung von Gewalt, der Ausgrenzung von Andersdenkenden, aber auch der Gleichgültigkeit diesen Entwicklungen gegenüber müssen wir entschieden entgegentreten", forderte Bodemann zum steten Einsatz für Demokratie, Recht und Freiheit auf.

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Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische, 21.07.2010:

"War der einzige Jugendtreff " / Dr. Pfeiffer über Ausstieg aus der rechten Szene

Kreis Minden-Lübbecke (nw). Wege aus der rechtsextremen Szene stellte Dr. Thomas Pfeiffer im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Lebendige Demokratie" im Kreishaus in Minden vor. Dr. Pfeiffer, Mitarbeiter des Innenministeriums und Dozent erklärte, wie schwierig ein Ausstieg ist. "Es war der einzige Jugendtreff bei uns im Ort - jeden Freitag - da ging man hin", zitierte er den Aussteiger Frank, und einen anderen: "In der Gruppe erfährt man ein Zugehörigkeitsgefühl."

In einem Film-Interview sagte der Aussteiger Gabriel Landgraf: "Die Ideologie kommt schleichend, sie steht nicht im Vordergrund, sondern die Gemeinschaft". Pfeiffer: "Gemeinschaft fördert eine Zugehörigkeit und schafft Halt, dies sind die beiden wichtigsten Motive zur Annäherung an die Szene."

Der Rechtsextremismus baue auf Erlebniswelten. Die Szene sei dynamisch und modern orientiert. Die Angebote - etwa Konzertbesuche, Grillabende oder Zeltlager-Wochenenden - machten den Reiz aus und lösten die Hemmschwelle.

Innerhalb der Gruppe erlebten die zumeist jugendlichen Mitglieder Bedeutung und Erfolg. So etwas würden viele außerhalb der Szene nie erfahren. Auch kann eine Trennung der Eltern oder ein Wohnortwechsel den Weg ebnen: "Grundsätzlich", sagte Pfeiffer, "gibt es aber kein Pauschalmotiv für den Einstieg". Er warnte vor einer vorschnellen Schuldzuweisung an das Elternhaus.

"Ihre Sozialisation ist beschränkt auf ein Leben in der Szene", erklärte Pfeiffer. Eine objektive und distanzierte Haltung nach außen sei nicht möglich. "Das Leben läuft in festen Bahnen, in der Gruppe und für die Gruppe. Dieser so geschaffene künstliche Druck macht es für viele potenzielle Aussteiger sehr schwer den Gesinnungskreis zu verlassen", sagt Pfeiffer, der feststellte, dass dem Ausstieg oft ein jahrelanger und kaum merklicher Distanzierungsprozess voraus gehe.

Ausstieg und Distanzierung sei für viele verbunden mit Angst vor der Aufgabe der eigenen Existenz. Es gebe oft keinen Freundes- und Bekanntenkreis außerhalb der Szene, der Schutz der vermeintlich starken Gruppe gehen genauso verloren wie der Kleidung.

Dr. Pfeiffer empfiehlt die Distanzierung zu fördern und nicht zu belehren.

Beratung zum Ausstieg unter: www.im.nrw.de/sch/697.htm oder Tel. (0180) 3100110; www.ida-nrw.de oder Tel. (0211) 1592555; www.politische-bildung.nrw.de/lks oder Tel. (0211) 86184639.

Bildunterschrift: Referent mit Gastgebern: Dorthea Wöhrmann (Organisatorin für den Kreis ), Dr. Thomas Pfeiffer (Mitte), Landrat Dr. Ralf Niermann.

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Radio Lippe, 21.07.2010:

Asylbewerber-Zahl konstant

Die Zahl der Asylbewerber in Lippe ist im ersten Halbjahr leicht gestiegen. 2009 ersuchten 62 Menschen hier im Kreis um Asyl, in den ersten sechs Monaten 2010 waren es 66. Das teilte die zuständige Bezirksregierung Arnsberg mit. Besonders viele Asylbewerber stammen aus dem Irak und Afghanistan, NRW-weit haben allein aus diesen beiden Ländern knapp 700 Frauen und Männer Asyl beantragt.

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Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 21.07.2010:

Auf Bürger vor Ort hören

Zu der Diskussion über die Eziden und ihr geplantes Zentrum:

Verwaltung und die politischen Fraktionen wären gut beraten, auf die vor Ort wohnenden Bürger zu hören. Es wäre den Verantwortlichen anzuraten, nicht zu meinen, dass Entscheidungen gegen den Willen der Nachbarschaft so einfach durchzusetzen sind. Wer hier für die Eziden etwas Gutes erreichen will, tut gut daran, dieses Zentrum an dieser Stelle zu verhindern. Denn es wird nicht zu Verständnis füreinander kommen, sondern zu Gerichtsverfahren und Streit - und am Ende leidet nicht nur die Nachbarschaft. Es kommt zu einem schlechten Ruf für Herford.

Helmut Kwast
Herford

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