Deister- und Weserzeitung ,
19.09.2003 :
Beim Bau der Synagoge sind die Ideen der Viki-Lu-Schüler gefragt / Ungewöhnliche Herausforderung / Entwürfe aus Pappe, Stein und Gips
Hameln (sto). Wie könnte sie wohl aussehen, die neue Synagoge, deren Bau von der Jüdischen Gemeinde Hameln angestrebt wird? Genaue Pläne sollen Fachleute im Rahmen eines bundesweiten ArchitektenWettbewerbs erstellen. Unabhängig davon wollen Schüler des Viktoria-Luise-Gymnasiums ihre eigenen Entwürfe zu Papier bringen und in ihrer Schule ausstellen.
"Diese Arbeit ist eine ungewöhnliche Herausforderung für die 17- bis 19-Jährigen", weiß Holger Hagemann. Der Studienrat hatte durch einen Artikel in der Dewezet vom Synagogen-Bau erfahren und daraufhin dem Leistungskurs "Kunst", dessen Leiter er ist, vorgeschlagen, selbst Entwürfe zu erstellen.
Seine Idee sei zunächst auf Skepsis bei den Kursteilnehmern des zwölften und dreizehnten Jahrgangs gestoßen, schien ihnen die Aufgabe doch als eine Nummer zu groß, so Hagemann. Der Tatendrang habe aber mittlerweile alle Zweifel besiegt. "Wir freuen uns auf die Arbeit, denn sie wird uns viel Spaß machen", ist Linda Großekettler (13. Jahrgang) überzeugt. Daniel Petermeyer, unter 16 jungen Damen der einzige männliche Kursteilnehmer, hat auch schon ein paar Ideen im Kopf. "Die Synagoge sollte nicht so verschnörkelt, sondern eher in einem schlichten Stil erbaut werden", regt der 18-Jährige an. Aufgeteilt in sechs Gruppen, wird der Leistungskurs jeweils unter Anleitung von Hagemann insgesamt sechs Entwürfe aus Materialien wie Pappe, Steinen oder Gips, fertigen.
Der Präsentation sieht Rachel Dohme schon jetzt mit großer Spannung entgegen. "Da den Schülerin in ihrer Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind, dürfen sie mutig drauflosplanen", spornt die Vorsitzende und Mitbegründerin der Jüdischen Gemeinde Hameln an. Dass sich die Jugendlichen so sehr für das Synagogen-Projekt begeistern, werde von der Jüdischen Gemeinde mit großer Freude begrüßt.
Auch für Oberstudiendirektor i. R. Werner Stapp, der dem Arbeitskreis "Eine Synagoge für Hameln" angehört, ist das Engagement der Viki-Lu-Schüler ein lobenswerter Beitrag, um auf den geplanten Synagogen-Bau aufmerksam zu machen.
Wissenswertes über Synagogen und Judentum hat der Leistungskurs bei einem Besuch im Büro der Jüdischen Gemeinde von Rachel Dohme erhalten. Die neue, maximal dreistöckige Synagoge an der Bürenstraße soll ein lebendiges Gemeindezentrum mit Gebetssaal, Museum, Café sowie Geschenkladen werden und offenes, progressives Judentum verkörpern. "Ein Kulturzentrum, das für alle Bürger offen steht", so Rachel Dohme. Die Schüler bat sie, bei ihren Entwürfen daran zu denken, dass der Eingang der Synagoge gen Osten (in Richtung Jerusalem) gerichtet sein müsse.
Für den Neubau sei die Jüdische Gemeinde dringend auf Spenden angewiesen, so die Vorsitzende. Spendenkonto: Dresdner Bank Hameln, Konto-Nr. 4434032202, BLZ 25480021.
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