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Deister- und Weserzeitung , 16.10.2003 :

Jüdische Gemeinde feiert Sukkot: Fest voller Dank und Symbolik / Rund 60 Gäste kamen an die Bürenstraße / Traditioneller Bau einer Laubhütte

Hameln (ks). Zur Feier des Laubhüttenfestes (Sukkot) mit Gebet, Gesang, Brot und Wein hatte Rachel Dohme, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hameln, geladen. Rund 60 Mitglieder und Gäste trafen sich auf dem Grundstück an der Bürenstraße, wo in den nächsten Jahren die neue Synagoge errichtet werden soll.

An dem Fest nahmen etwa 60 Gemeindemitglieder sowie Bürgermeister Herbert Rode (SPD), Gerhard Paschwitz (CDU), Hans-Wilhelm Güsgen (FDP), Christa Bruns (SPD), Pastor Martin Hoffmann von der evangelisch-reformierten Gemeinde und der katholische Pastoralreferent Hans-Georg Spangenberger teil. Nach der Zeremonie wurden Brot, Früchte und Wein gereicht.

Rachel Dohme stellte zufrieden fest: "Wir sind eine liberale Gemeinde und zählen 200 Mitglieder. Viel Unterstützung bekommen wir von der Stadt Hameln und den heimischen Medien. Derzeit sammeln wir fleißig Geld; ich hoffe, dass unsere neue Synagoge in etwa drei Jahren fertig sein wird." Auch die enge Zusammenarbeit mit der benachbarten evangelisch-reformierten Kirche und der muslimischen Gemeinde an der Hunoldstraße sei ausgezeichnet.

Sukkot bedeutet Laubhüttenfest – es erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Es ist aber auch ein Fest der Ernte und des Dankes.

Die Hamelner Gemeindemitglieder bauen zur Feierlichkeit jedes Jahr eine neue Sukka, eine Laubhütte. Das Dach darf nicht dicht sein, es besteht aus Laub, Zweigen und Stroh. Von innen soll der Himmel sichtbar sein, es muss hineinregnen können. Die Gläubigen sollen den Wind und das Wetter fühlen. Der Innenraum der Sukka wird geschmückt.

Wichtig ist auch ein Feststrauß, der aus vier Pflanzen zusammengebunden und "Vier Arten" genannt wird. Er besteht aus Palmenzweigen (Lulaw), Myrten (Hadas), Bachweiden (Arava) und Paradiesäpfeln (Etrag). Diese vier Pflanzen werden symbolisch mit dem Volk Israels verglichen. Hintergrund dieser Symbolik: Der Paradiesapfel schmeckt süß und duftet herrlich – wie Menschen, die die Thora, die hebräischen Gesetze, kennen und wohltätig sind. Die Palmenzweige schmecken zwar, haben aber keinen Duft – wie Menschen, die die Thora kennen, aber nicht wohltätig sind. Die Myrte duftet, schmeckt aber nicht – wie Menschen, die wohltätig sind, aber nicht die Thora kennen. Die Bachweide hat weder Duft noch Geschmack – wie diejenigen, die weder die Thora kennen noch wohltätig sind.


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