Lippische Landes-Zeitung ,
30.07.2004 :
Integration soll verstärkt werden / Aussiedlerbeauftragter in Lemgo
Lemgo. Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Jochen Welt, war auf Einladung des Vereins ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa) im Stadtteiltreff Biesterberg.
Nachdem Sven Neese, Leiter des Stadtteiltreffs, dem Besucher die Räume der Einrichtung gezeigt und über die Arbeit, die hier durch die AWO, die ZMO und andere Vereine geleistet wird, berichtet hatte, sprach der Aussiedlerbeauftragte dann vor etwa 40 Besuchern zu den Themen "Bedingungen für die Einreise als Spätaussiedler" und "Integration der Spätaussiedler in der Bundesrepublik".
Um die Voraussetzungen für die Integration zu verbessern, hat die Bundesregierung unter anderem eine Änderung eingeführt: Bisher mussten nur Personen, die als Spätaussiedler anerkannt werden wollten, einen Sprachtest bestehen, nicht aber deren Familienangehörige. Ab Januar 2005 müssen auch die volljährigen Familienangehörigen die Grundzüge der deutschen Sprache beherrschen, um mit einreisen zu dürfen. Minderjährige Kinder und Eheleute der anerkannten Spätaussiedler dürfen ohne Prüfung mitkommen, denn sie stehen unter dem Schutz des deutschen Grundgesetzes, welches der Familie eine hohe Priorität einräumt. Außerdem hat die Bundesregierung das komplizierte Anerkennungsverfahren, das in mehreren Stufen erst die Bundesbehörden und dann noch die Landesbehörden durchlief, vereinfacht. "Die Bundesregierung will vor allem die berufliche Integration der jugendlichen Spätaussiedler verstärken", betonte Welt. Nur so könne auch die soziale Integration gelingen.
In der anschließenden Diskussion wurden Fragen zu Staatsangehörigkeit, Anerkennung der akademischen Berufe, Hilfe der Bundesregierung für die Deutschen in Russland und vieles andere angesprochen. ZMO-Vorsitzender Klaus Kröker, der auch die Veranstaltung moderierte, bedankte sich bei Jochen Welt für die Unterstützung, die dem Stadtteil Biesterberg zugute kam. Als Wünsche, die teilweise auch durch andere Besucher geäußert wurden, nannte er die bessere gesellschaftliche Integration der jugendlichen Spätaussiedler und mehr Information über die Geschichte der Russlanddeutschen in den Schulen.
lemgo@lz-online.de
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