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Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt , 27.07.2004 :

80 Hooligans am Bonstapel zur Schlägerei verabredet / Extra aus Hannover und Dortmund angereist

Vlotho (jg). Die Polizei hat am Samstagnachmittag in Vlotho eine geplante Massenschlägerei zwischen Fußball-Hooligans aus Hannover und Dortmund verhindert. Am Rande des Naturschutzgebietes Bonstapel hatten sich 80 Personen zu einer großen Keilerei verabredet.

An einem Wäldchen am Wehrendorfer "Windfeld" - dort wo nur selten Automobile und Wanderer die Idylle stören - waren einer Anwohnerin am Nachmittag gut ein Dutzend Fahrzeuge aus dem Raum Hannover und stabil gebaute Männer aufgefallen. Der Zeugin kam das merkwürdig vor, sie informierte die Polizei. Zwei Beamte der Wache Vlotho trafen wenig später vor Ort ein. Autos und Personen waren bereits verschwunden. Die Polizisten gingen der verdächtigen Beobachtung nach, im Bereich der Schutzhütte an der Röntorfer Straße entdeckten sie auf ihrer ersten Runde einige parkende Wagen aus Hannover, auf der zweiten Runde aus dem Raum Dortmund und Unna.

Die beiden Beamten bogen mit ihrem Streifenwagen an der Schutzhütte in die Straße Am Großen Selberg ein. Nach wenigen hundert Metern glaubten sie zunächst am Fuß des Bonstapels, in einen Film über den amerikanischen Bürgerkrieg geraten zu sein: Auf einer Wiese hatten sich auf der einen Seite etwa 40 Männer in grünen T-Shirts formiert, auf der anderen Seite sammelten sich gerade die 40 Träger roter T-Shirts. Die einzige Frau weit und breit baute die Filmkamera aufs Stativ.

Die Männer (Alter 20 bis 35 Jahre) gaben gegenüber der Polizei offen zu, als Fans von Hannover 96 und Borussia Dortmund ihre Meinungsverschiedenheiten austragen zu wollen. Der Zutritt zu den Fußballstadien sei ihnen ja verwehrt, bedauerten sie.

Die Beamten forderten Verstärkung aus dem ganzen Regierungsbezirk und erteilten beiden Gruppen über Lautsprecher Platzverweise. Die rivalisierenden Fußball-Hooligans räumten das Feld und wurden von Streifenwagen zur Autobahn begleitet, dort fuhren sie in Richtung Hannover bzw. Dortmund davon. Kennzeichen wurden notiert und an das Landeskriminalamt und an die für die beiden Fußballclubs zuständigen Polizeidienststellen weitergegeben.

"Wir haben keine Ahnung, warum sich diese Leute Vlotho ausgesucht hatten", erklärte Wachleiter Albert Meier der Vlothoer Zeitung. Unüblich in der Szene seien solche Verabredungen an einsamen Orten nicht: "Anschließend werden die Verletzten eingepackt, und man erfährt nie etwas davon." Waffen wurden bei den Fußball-Hooligans nicht gefunden. Meier: "So etwas trägt man in dieser Szene mit Fäusten aus."


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