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Lippische Landes-Zeitung , 28.07.2004 :

Misstrauen in höchstem Maße / Augustdorfer Protestschreiben: "Werden Lärm nicht noch einmal hinnehmen"

Augustdorf. Provoziert fühlen sich die Bürger Augustdorfs von der britischen Armee - die LZ berichtete. Ihrem Ärger machen sie nun mit einem offenen Brief an Verbindungsoffizier lan Grant Luft.

Darin wenden sich Gerald Freitag, Claus Hölscher und Klaus Mai, frühere Aktivisten der "Initiative Kein Kampfdorf", gegen die "widersprüchliche, beschönigende und irreführende Darstellung dessen, was Zeitpunkt, Dauer, Art und Intensität des Schießens angeht", mit dem die britische Armee in der vergangenen Woche den Ort gegen sich aufbrachte.

Die Augustdorfer hätten sich mit den Lärmemissionen und den Einschränkungen durch den normalen Übungsbetrieb arrangiert und tolerierten diesen auch. "Doch der Lärm und die Erschütterungen, mit denen wir am 20. Juli konfrontiert wurden, gehen weit über das zu Tolerierende hinaus", beziehen sich die Verfasser auf die Erprobung einer neuen Munition durch die Briten.

Die Bevölkerung sei durch den Geschützlärm der Panzer "in Angst und Schrecken versetzt" worden. Druckwellen hätten die Häuser dermaßen erschüttert, dass Schädigungen der Bausubstanz zu befürchten seien. "Die Lautstärke überschritt jedes erträgliche Maß."

Die öffentliche Reaktion der Verantwortlichen habe in "höchstem Maße" Misstrauen erzeugt und könne nur als Provokation empfunden werden. Einer von "Höflichkeit und Freundschaft" geprägten "wahrheitsgemäßen Information", die das Militär in einem früheren Schreiben an die Gemeinde betont hätte, "entspricht sie absolut nicht".

Die Erklärungen hörten die Augustdorfer am Donnerstag mit großer Skepsis. Auch Messergebnisse seien nicht von Bedeutung - entscheidend für die Augustdorfer Bevölkerung sei nur der Lärm, der definitiv von den Panzern verursacht worden sei, "und den wir nicht noch einmal hinnehmen werden". Weiter heißt es in der Note an die Briten: "Sollte es nochmals zu einer solchen Situation kommen, werden wir uns mit allen verfügbaren Mitteln dagegen wehren."


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