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Lippische Landes-Zeitung , 27.07.2004 :

Gedenken an den Maler / Ehrengrab für Kurt Bialostotzky

Detmold-Hiddesen (mah). Das Jüdische Museum Berlin würdigt sein Schicksal als "exemplarisch für viele deutsche Juden seiner Generation". Nun will die Stadt Detmold das Gedenken an den Kunstmaler Kurt Bialostotzky bewahren. Der Beirat der Marketing GmbH schlägt dem Rat vor, das Grab Bialostotzkys auf dem Hiddeser Friedhof dauerhaft zu erhalten.

Dies hatte der Hiddeser Rolf-Erich Wandhoff beantragt, er wurde in seinem Anliegen unterstützt durch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Auch Stadtarchivar Andreas Ruppert hatte dafür plädiert.

Wer war Kurt Bialostotzky? Er wurde 1896 in der Nähe Polens geboren. Er studierte Malerei; nach dem Ende des Ersten Weltkrieges eröffnete er in Berlin sein erstes Atelier. Er malte Stilleben, Portraits, Landschaften. 1938 kam er in Haft, emigrierte später nach Südamerika. 1964 entschloss sich Bialostotzky zur Rückkehr nach Deutschland, zunächst lebte er in Berlin. 1968 zog er nach Bad Salzuflen, 1973 nach Detmold. Im Hiddeser "Haus Daheim" verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens; fast neunzigjährig starb er im Dezember 1985. "Leider ist es nicht gelungen, die wichtigsten Werke aus seiner produktivsten Zeit zu retten", schreibt Ruppert. Erhalten seien kleinere Stücke. Mit seinen Arbeiten aus Südamerika und später auch aus Deutschland hat das Institut für Lippische Landeskunde 1984 eine Ausstellung gezeigt. Das jüdische Museum plant eine Ausstellung des Gesamtwerkes. Viele seiner Werke befinden sich in privaten Händen in Hiddesen oder auch im Gemeindehaus der reformierten Kirche.

Das jüdische Museum würdigt den Maler: "Die künstlerischen Erfahrungen des Impressionismus und Expressionismus verarbeitend, in seinen Anfangsjahren noch unter dem unmittelbaren Eindruck der Neuen Sachlichkeit stehend, suchte er nach einer eigenen künstlerischen Ausdrucksweise und einer poetischen Durchdringung der Welt."

Warum Bialostotzky - ein bekennender Jude - nicht auf dem jüdischen Friedhof begraben wurde, ist nicht bekannt. Sein Reihengrab würde 2006 aufgehoben, sofern es nicht, wie vom Beirat einstimmig vorgeschlagen, unter Schutz gestellt und als dann siebtes Ehrengrab in Detmold anerkannt würde.


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