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Die Glocke , 26.07.2004 :

Kapelle auf Oelder Friedhof / Stätte gegen das Vergessen

Oelde (dos). Eine mahnende Stätte gegen das Vergessen, zum Gedenken an Hunderte in zwei Weltkriegen umgekommene Menschen aus Oelde. Ein Platz, an dem man Ruhe findet und vielleicht auch etwas Frieden. Ein Ort, an dem nun auch an die vielen Opfer unter den Heimatvertriebenen gedacht wird. So eine Stätte ist aus der kleinen Kapelle auf dem Oelder Friedhof geworden.

Auf Anregung von Karl Langer fanden dort nun auch die Kreuze zum Gedenken an die Opfer der verlorenen Heimat, die durch Krieg, Flucht und Vertreibung ums Leben kamen, ihren Platz. "Ihr Schicksal sei uns Verpflichtung", steht auf der Gedenktafel geschrieben. So fanden sich auch einige fleißige Senioren, die über Jahre hinweg die ehemalige Leichenhalle restaurierten und aus ihr eine würdevolle Kapelle errichteten. Auch ein Gedenkbuch wurde erstellt. So stellten Heinrich Große Berkenbusch und seine Senioren-Handwerkergruppe einmal mehr unter Beweis, was man mit Handwerkskunst und viel Mühe auf die Beine stellen kann. Allein Heinrich Huster, der für den künstlerischen Teil verantwortlich ist, konnte schon rund 1400 Stunden ehrenamtlicher Feinarbeit zählen, die er für die Gedenkstätte aufgebracht hat.

In einer kleinen Andacht segnete Pfarrer Ludger Schlotmann nun die neuen Kreuze, für jede der zehn Regionen der Vertriebenen eins. Er ermutigte dazu, dass Wort für den Frieden zu erheben. Es sei gut, dass eine Stelle des Gebetes und der Erinnerung entstanden sei, die davon Kunde trage, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf. "Das Kreuz ist Zeichen für uns Christen, dass die Liebe übergroß ist."

Insgesamt hängen in der Kapelle 635 Kreuze, die an die Opfer unter den Vertriebenen und den Juden sowie Gefallenen aus der Heimat erinnern. Karl Langer freute sich, dass so viele Interessierte der Andacht beiwohnten, und begrüßte die Mitglieder des Bundes der Vertriebenen, der Gruppe der Schlesier, des Vereins deutscher Kriegsgräberfürsorge VdK und des Senioren-Handwerkerdienstes. Besonders begrüßte er Bernd Lafeldt, den Ersten Beigeordneten der Stadt Oelde, sowie Elisabeth Reiß vom Hedwigswerk der Diözese Paderborn und lud zum gemeinsamen Abschluss ins Oelder Heimathaus ein.


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