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Lippe aktuell , 24.07.2004 :

Rund 74.000 Euro wurden für den Erhalt deutscher Kriegsgräber gesammelt / Dank für die Friedensarbeit

Kreis Lippe (al). Jedes Jahr wird für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gesammelt. Für Oberst Dierk Lenuweit, der im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, war es das letzte Mal, dass er den Scheck offiziell übergeben durfte. Auf den Cent genau 74.141,37 Euro kamen bei der diesjährigen Haus- und Straßensammlung zusammen. Vor dem Hintergrund "40 Jahre deutschfranzösischer Freundschaftsvertrag" ist das Geld für den Erhalt und die Pflege von deutschen Kriegsgräbern in Frankreich und Belgien sowie für die internationale Jugendarbeit bestimmt.

"Das Sammelergebnis konnte im Vergleich zu den Vorjahren gehalten werden", berichtete Lenuweit. Für die Zukunft hofft er, dass trotz der Reduzierung der Streitkräfte und steigender Auslandseinsätze die Einnahmesumme konstant bleibt.

Rund ein Drittel des Gesamtergebnisses in Ostwestfalen-Lippe haben Angehörige der Bundeswehr zusammengetragen, darunter aktive Soldaten und zahlreiche Reservisten. "Die Reservistenkameradschaft hat ehrenamtlich 9.298 Euro gesammelt. Dieses Ergebnis ist Spitze in Nordrhein-Westfalen", lobte Regierungspräsident Andreas Wiebe die "Friedensarbeit mit besonderer Bedeutung", da sie junge Menschen zu einem offenen Miteinander führt.

Dankurkunden und ein Präsent erhielten stellvertretend für alle Sammler knapp zwei Dutzend Soldaten aus Augustdorf, Höxter, Minden, Paderborn und dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr. Stabsfeldwebel Hans Althaus bekam eine Madonna-von-Stalingrad-Medaille für seine sehr engagierte Sammlung als Kasernenfeldwebel am Standort Minden.

Einem Faltblatt des Kriegsgräberfürsorge-Vereins können folgende Informationen entnommen werden: Allein in Frankreich kamen im Ersten Weltkrieg rund 930.000 Deutsche und mehr als eine Million Franzosen um. Der Zweite Weltkrieg kostete 240.000 Deutschen und 255.000 Franzosen das Leben. In Belgien ruhen auf 19 Kriegsgräberstätten 181.000 deutsche Tote. Zwei große ehemalige Kampfgebiete, Ypern und Ardennen, erinnern noch heute an Tod und Zerstörung. Der Volksbund bemüht sich ferner, in Schulen das Thema Kriegsgräberfürsorge als wichtigen Teil der Friedenserziehung einzubringen. Die Jugendbegegnungsstätten des Volksbundes in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien leisten dazu einen vielbeachteten Beitrag. Bereits Anfang der 50er Jahre reisten kleine Gruppen Jugendlicher nach Frankreich, um dort deutsche Soldatengräber zu suchen und vor dem Verfallen und Vergessen zu bewahren. Der Volksbund organisiert außerdem Jugendlager, in denen Kontakte zu den Einheimischen gesucht und die jungen Menschen so zu "Botschaftern für Versöhnung" werden.


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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