Schaumburger Zeitung ,
24.07.2004 :
Ideenreich und wirkungsvoll / Berliner Bündnis würdigt Arbeit der Initiative "Alle unter einem Dach"
Bückeburg (bus). Die Initiative "Alle unter einem Dach" hat erneut einen bundesweit begehrten Preis gewonnen. Der Zusammenschluss, der sich insbesondere gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz stark macht, beteiligte sich erfolgreich an dem vom Bündnis für Demokratie und Toleranz in Berlin ausgeschriebenen Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz". 2001 hatte das Bündnis 3000 Mark überwiesen, jetzt – gewürdigt wurde das Engagement des vergangenen Jahres – gab es 2000 Euro. Die "Dach"-Repräsentanten Irmgard Klingst und Stephan Hartmann überreichten die Urkunden an Bürgermeisterin Edeltraut Müller und Stadtdirektor Reiner Brombach. Müller versicherte: "Die Dokumente erhalten einen Ehrenplatz im Rathaus."
Das Bündnis, in dem alle Kräfte, die sich gegen fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Bestrebungen wenden, gebündelt werden sollen, würdigt die Aktivitäten der Initiative als "ideenreiches und wirkungsvolles Beispiel zivilen Engagements". Geschäftsführer Wolfgang Arnold schreibt: "Wir wünschen dem vorbildlichen Projekt weiterhin viel Erfolg und zahlreiche Nachahmer". An der Ausschreibung hatten sich 360 Mitbewerber beteiligt.
Klingst und Hartmann erläuterten während der Feierstunde Zielgruppe und Ziele der vor vier Jahren gegründeten Bürgerinitiative: "Zentrales Anliegen der interkulturellen Gemeinschaft ist der Abbau von Vorbehalten und Ängsten in der Bevölkerung." Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz solle aus den Köpfen der Mitmenschen verdrängt und durch positive Erlebnisse und Erfahrungen mit dem vermeintlich Fremden ersetzt werden. Gleichzeitig würden die Zuwanderer gefördert und die Integration in das Stadtleben voran gebracht.
Eines der wichtigsten Projekte sei der Sprachkurs für Migranten. Dieses in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Schaumburg installierte Angebot wendet sich hauptsächlich an junge Frauen mit gesichertem Aufenthaltsstatus, die über kein oder nur geringes eigenes Einkommen verfügen. Drei Viertel der Kursgebühren und die Kosten der Lehrmittel trägt die Initiative. Aktuell zählt der Kurs 35 Teilnehmer.
Hartmann: "Das Erlernen der deutschen Sprache ist der erste und wichtigste Schritt einer gezielten Integration." Speziell Frauen mit Kindern hätten vielfach nicht die Chance, kostenlosen Sprachkursen teilzunehmen. Kontakte zu Behörden endeten häufig im Sprachchaos. "Hier setzten wir an, um die Spirale der Sprachlosigkeit zu durchbrechen."
24./25.07.2004
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