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Lippische Landes-Zeitung , 24.03.1997 :

Als Reaktion auf die ausländerfeindlichen Übergriffe vom Montagabend / 800 demonstrierten friedlich

Detmold/Augustdorf (da). Mit einem Demonstrationszug durch die Detmolder Innenstadt haben am vergangenen Samstag rund 800 Bürgerinnen und Bürger gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Die Veranstaltung, die von mehreren Kundgebungen begleitet wurde, verlief friedlich.

Anlaß waren die Übergriffe von neun Bundeswehrsoldaten auf vier Ausländer vom vergangenen Montagabend, die weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatten. Initiiert worden war die Demonstration von verschiedenen Organisationen aus dem Bereich der Flüchtlingshilfe, zu den Unterstützern zählten Gliederungen von "Bündnis 90/Die Grünen", der Deutsche Gewerkschaftsbund und "amnesty international". In ihren Redebeiträgen nahmen Rednerinnen und Redner - darunter Volker Wiemann vom Bildungswerk Lippe, Ferhat Akman vom Ausländerbeirat der Stadt Detmold und Sabine Herzog vom Antifaschistischen Arbeitskreis - die Ausschreitungen der vergangene Woche zum Anlaß, grundsätzliche Kritik an der Ausländerpolitik und an dem Verhalten von Behörden insbesondere gegenüber Flüchtlingen zu üben.

Der Demonstrationszug nahm seinen Ausgang auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz, bewegte sich dann über die Paulinenstraße und durch die Fußgängerzone zur Leopoldstraße, bevor vor dem Karstadt-Haus die Abschlußkundgebung stattfand. Die Teilnehmer trugen Transparente, zum Teil auch in türkischer Sprache, mit sich und wandten sich in Sprechchören gegen jede Art von Rassismus.

Am frühen Nachmittag fand dann eine spontane Anschlußveranstaltung vor dem Haupttor der Rommel-Kaserne in Augustdorf statt. Dort hätten sich etwa 80 Personen versammelt, meldet die Polizei, die zum Teil "Obst und Dreck" gegen das Kasernentor geworfen hätten. Abgesehen davon sei auch diese Kundgebung störungsfrei verlaufen.


Detmold@lz-online.de

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