www.hiergeblieben.de

Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische , 11.11.2009 :

Namen der Kriegsopfer / Heimatverein Heepen übergibt Ergänzung zum Gedenkbuch

Von Frank Bell

Heepen. 829 Menschen sind als Kriegsopfer zwischen 1939 und 1945 im damaligen Kirchspiel Heepen gestorben. Dazu zählt der Heimat- und Geschichtsverein Heepen auch Opfer der Nazi-Gewalt, Zwangsarbeiter und eine britische Bomberbesatzung. Ihre Namen sind jetzt in einem weiteren Totengedenkbuch auf Büttenpapier festgehalten, das in die Heeper Kirche kommt.

Dort ergänzt es das Gedenkbuch aus dem Jahre 1973, das auf Anregung des damaligen Heimatvereinsvorsitzenden und ehemaligen Amtsbürgermeister Heinrich Horstmann zustande kam Es enthielt damals 253 Namen, die Grafiker Werner Stamm (gest. 2009) kalligrafisch auf Papier festhielt. Pastor Martin Kienecker hatte angeregt, weitere Namen zu erfassen, etwa aus Brönninghausen. So kamen im Laufe der Zeit weitere 92 dazu. Das Buch "Der Gottesacker" über den Heeper Friedhof listete alle 345 Namen auf, hinzu kamen weitere, die den Autoren Gerd Pottmann und Willy Seppmann bei der Recherche aufgefallen waren. "Es gab ein solch großes Echo, dass wir beschlossen haben, möglichst alle Toten aus dieser Zeit im Kirchspiel Heepen zu erfassen", sagte Pottmann gestern bei der Vorstellung des wie sein Vorgänger in Büffelleder gebundenen repräsentativ gestalteten Ergänzungsbuches.

Zum Kirchspiel gehörten zu jener Zeit neben Heepen, Brönninghausen und Eckendorf Kammerratsheide/Baumheide (früher Brake II), Milse, Altenhagen und Oldentrup. Was lag näher, als die Vertreter der dortigen Heimatvereine um Unterstützung zu bitten, denen Minner und Pottmann für die große Hilfe dankten. "Aber es ging auch nicht ohne die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit Dr. Jochen Rath vom Stadtarchiv und Dr. Jens Murken vom Landeskirchlichen Archiv", betonte Pottmann, der sich erleichtert über den Abschluss des Projektes zeigte.

Minner und er überreichten den Vertretern der Orte im Laserdruck bei Thomas und Kurzberg hergestellte Seiten mit den Namen der jeweiligen Opfer. Die Vereine müssen noch selbst für Einbände sorgen. Ihre Bücher sollen in den Kirchen in Vitrinen Platz finden oder wie in Oldentrup in der Heimatstube aufbewahrt und zu passenden Terminen in der Kirche gezeigt werden.

Vorstellung am Volkstrauertag

Pastor Wilhelm Biermann will den Ergänzungsband des Totengedenkbuches im Gottesdienst am Sonntag, 15. November, (Volkstrauertag) in der Peter-und-Pauls-Kirche Heepen vorstellen. Bislang hatte ein Organistin, die täglich in der Kirche übte, jeweils eine neue Seite des Buches in der Vitrine aufgeblättert. "Vielleicht können das ja die Kirchenwächter während der Öffnungszeiten übernehmen", schlug er vor.

Bildunterschrift: Es ist vollbracht: Nach langwierigen Recherchen überreichen Gerd Pottmann und Paul-Gerhard Minner (Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Heepen, 1. u. 2. v. r.) die vervollständigten Totengedenkbücher an Pastor Wilhelm Biermann (Gemeinde Heepen), Günter Panhorst (Geschichtsgruppe Oldentrup), Werner Maluk (Ehrenvorsitzender Heimat- und Geschichtsverein Altenhagen), Rolf Brinkhoff und Wilhelm Westerwelle (Heimat- und Geschichtsverein Milse, v. l.). Die Blätter wurden digital gedruckt.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

zurück