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Lippische Landes-Zeitung , 29.06.2004 :

Getauft wird später / Varus-Debatte zunächst beendet

Kreis Lippe (te). Unter die Arminius-Debatte ist zumindest im offiziellen politischen Raum gestern ein Schlusspunkt gesetzt worden. Der lippische Kreistag beschloss mehrheitlich, das Jubiläum der Varusschlacht 2009 mit einem Ausstellungsprojekt zu würdigen, an dem sich neben Lippe drei weitere Partner beteiligen. Endgültig getauft wird das lippische Kind später. Einstweilen bleibt es beim Arbeitstitel "Mythos Varusschlacht".

Einmütig war die Entscheidung nicht. Kritiker saßen vor allem in den Reihen der FWG, der FDP und der Grünen. Die Freie Wählergemeinschaft scheiterte aber mit ihrem Antrag, die Ausstellung in Detmold vom "Mythos" in "Arminius - Befreier Germaniens" umzutaufen, auch wenn Fraktionsvorsitzender Rudolf Brinkmann argumentierte, mit dem Thema Mythos könne man kaum Besucherströme anlocken. "Wir sollten hier nichts tun, was zu Lasten der Region gehen kann", sagte er. Den Lippern und Ostwestfalen müsse die weltgeschichtliche Bedeutung der Schlacht erhalten werden. Markus Schiek (FDP) lobte die Kooperation. "Der Mythos ist aber einfach zu wenig." Außerdem sah er in der bisherigen Konzeption beispielsweise das Hermannsdenkmal kaum berücksichtigt. Wilma Gläsker (Grüne) stieß neben dem Titel vor allem die Drohung aus Düsseldorf auf, die Zuschüsse zu überdenken, sollte sich Lippe für einen anderen Titel entscheiden. "Wir sollten ein großartiges Projekt nicht herunter reden", appellierte Joachim Bünemann (SPD). Über den Namen könne später noch gesprochen werden, über die Inhalte nicht, machte er klar. "Der Mythos ist der Kernpunkt der Ausstellung", sagte Karl Dittmar (CDU).

Vier Ausstellungen für insgesamt 16 Millionen Euro sind 2009 geplant: In Kalkriese zur Varusschlacht, in Haltern zu den Römern, in Osnabrück zu den Germanen. In Detmold geht es nach den bisherigen Ideen unter anderem um politische und kulturelle Konsequenzen der Schlacht, die Suche nach der Wallstatt, die Instrumentalisierungen Arminius' in der Geschichte und die moderne Sicht auf das Geschehen.


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