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indymedia , 01.10.2009 :

Neonazi als Wahlhelfer und Feuerwehrmann

Von: Schaumburger AntifaschistInnen

AntifaschistInnen machen schon seit längerem darauf aufmerksam, dass es sich bei Simon Dammann aus dem beschaulichen Kreuzriehe (bei Bad Nenndorf, Landkreis Schaumburg in Niedersachsen) um einen aktiven Neonazi handelt. Nun hat auch die Lokalpresse das Thema aufgegriffen und berichtet, dass Dammann aktiver Feuerwehrmann in seinem Dorf ist und bei der letzten Europawahl als Wahlhelfer fungierte.

In dem Artikel der Schaumburger Nachrichten / Schaumburger Zeitung vom 01.10.2009 wird Simon Dammann in "Maik B." umbenannt. Dabei ist Dammann alles andere als ein einfacher "Mitläufer" der Neonazi-Szene. Seine herausragende Position machte er zu letzt dadurch deutlich, dass er am 14. Februar diesen Jahres direkt hinter dem Fronttransparent der "Jungen Landsmannschaft Ostdeutschlands" (JLO) an der Spitze des Neonazi-Aufmarsches in Dresden mit 6.000 TeilnehmerInnen laufen durfte.

Zuvor fiel er besonders durch seine Teilnahme an Zeltlagern der inzwischen verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) auf. Laut dem Recherche- und Medienkollektiv "recherche nord" war er einer der Organisatoren des HDJ-Zeltlagers am 21.06.2008 in Preußisch Ströhen (Landkreis Minden-Lübbeke).

Belegt ist auch seine Teilnahme an einem NPD-Aufmarsch am 01.05.2007 in Vechta.
(siehe: www.bremen.antifa.net/pix/010507_048.jpg)

Zur regionalen Kameradschafts-Szene um den derzeit inhaftierten Marcus Winter, die unter wechselnden Namen auftritt (zum Beispiel "Kameradschaft Weserbergland", "Nationale Offensive Schaumburg", "Nationale Sozialisten OWL/SHG") pflegt Dammann - zumindest nach außen hin - schon länger ein distanziertes Verhältnis. Der letzte öffentliche gemeinsame Auftritt ist für den 04.03.2006 belegt, als eine Gruppe Neonazis (darunter Dammann und Winter) einen antirassistischen Infoabend in einem Kulturzentrum in Stadthagen stören wollte. Auf den aus Kameradschafts-Kreisen organisierten "Trauermärschen" in Bad Nenndorf hat sich Dammann bisher nie blicken lassen.

Parallel zu den Protesten gegen einen dieser "Trauermärsche" im Jahr 2008 verteilten AntifaschistInnen zum letzten Mal Outing-Flugblätter in seiner Nachbarschaft.
(siehe: www.antifawdl.blogsport.de/2008/08/06/ihr-heult-wir-feiern-bad-nenndorf-2008/)

In der Presse geben sich die interviewten Vertreter aus Politik und Feuerwehr jetzt verwundert und empört darüber, dass es in ihrem Dorf einen aktiven Neonazi gibt. Doch Dammans Einstellungen entstanden nicht von heute auf morgen. Jahrelang konnte er sich mit einer Clique von Jugendlichen mitten im Dorf in einem Bauwagen (genannt "Bauwagenbunker") zu Besäufnissen unter Reichskriegsflaggen treffen. Niemand störte sich daran. Auch die Outing-Aktionen durch AntifaschistInnen konnten Dammann nicht ins Abseits drängen. Die heile Welt der Dorfgemeinschaft scheint unerschütterlich zu sein. Erst jetzt, wo das Dorf ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt ist, sieht man sich genötigt, verbal Position zu beziehen.

Ein weiteres Mal wird Dammann wohl nicht als Wahlhelfer antreten können. Weitere Reaktionen, wie ein Ausschluss Dammans aus der Feuerwehr, sind jedoch nicht zu erwarten, da er - laut Aussage des Feuerwehrvertreters - nie durch Agitationsversuche aufgefallen sei. Willkommen in der rechten Normalität auf dem Dorf. Willkommen in Schaumburg.

Der vollständige Presseartikel der Schaumburger Nachrichten vom 01.10.2009 ist auf der linken Datenbank "Hiergeblieben" dokumentiert:

www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=10&order=datum&richtung=DESC&z=1&id=25886

Weitere Hintergrundinformationen (Links und Fotos): www.de.indymedia.org/2009/10/262370.shtml


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